Christoph Theußl

Christoph Theußl

Christoph Theußl (* 3. August 1976 in Eibiswald, Steiermark) ist ein in Berlin lebender österreichischer Schauspieler, Performancekünstler und Liedermacher.

Schon während seiner Schulzeit begann sich Christoph Theußl für Bühne, Film und Musik zu interessieren. So wirkte er zwischen 1989 und 1996 regelmäßig bei Aufführungen des Theaterzentrums Deutschlandsberg, sowie beim Jugendmusikfest Deutschlandsberg im Rahmen des Steirischen Herbst mit. In dieser Zeit lernte er auch die Mitglieder vom Theater im Bahnhof kennen, mit dessen damaligem Leiter Ed Hauswirth er ebenfalls einige Theaterprojekte realisierte. Zusammen mit seinem Schulfreund und späteren Regisseur und Oberbeleuchter Jakob Ballinger gewann Theußl 1993 mit den Filmen Traumtot und Medevil - der wahre Dreck den ersten Preis beim 3. Österreichischen Schülerfilmfestival in Graz. Außerdem spielte Theußl in mehreren Schülerbands (Gitarre, Schlagzeug) und begann Anfang der 90er, seine ersten eigenen Lieder (noch in englischer Sprache) zu schreiben. 1994 machte er in Deutschlandsberg die Matura (Abitur).

Christoph Theußl studierte von 1994 bis 1998 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz Schauspiel. Dort lernte er seine späteren Performance Kollegen Marianne Ramsey-Sonneck und Georg Reinhardt kennen. 1997 bekam er sein erstes "richtiges" Engagement als Schauspieler, einen Stückvertrag am Theater an der Parkaue (damals Carrouseltheater) in Berlin. Im Sommer 1997 zog Theußl für einen weiteren Stückvertrag nach Wien, im Herbst 1998 für einen Einjahresvertrag nach Coburg. 1999 kehrte er nach Wien zurück, wo er zusammen mit Ballinger den selbst finanzierten und -produzierten Kurzspielfilm Alser Draam drehte.

Seit Anfang 2000 wohnt Christoph Theußl in Berlin, von 2001 bis 2008 war er Mitglied der Künstlergruppe Club Real, die er zusammen mit seinen ehemaligen Schauspielschulkollegen Ramsey-Sonneck und Reinhardt, sowie dem Landschaftsarchitekten Thomas Hauck ins Leben rief und mit der er bis zu seinem Ausscheiden über dreißig Projekte national und international realisierte. 2001 gab Theußl sein erstes Konzert mit ausschließlich selbst geschriebenen Liedern und Texten und seitdem tritt er regelmäßig in Clubs, Kneipen, bei Festivals und Lesebühnen als Liedermacher auf. Seit 2008 arbeitet er eng mit dem Club der polnischen Versager zusammen. Als Schauspieler war Theußl in letzter Zeit fast nur in Inszenierungen der Regisseurin Angela Richter tätig, ansonsten ging sein Interesse mehr hin zum Schaffen eigener künstlerischer Formate für Film, Radio und Bühne. Seit 2005 arbeitet er auch immer wieder mit der Projektemacherin und Filmproduzentin Juliane Beer und ihrem Label Kunst im Getriebe zusammen. Außerdem ist er auch Gründungsmitglied des 2002 entstandenen Kunstlabels Eyemotions. 2011 erschien seine CD "antilogie 1" bei Periplaneta.

Obwohl Theußl schon seit über einem Jahrzehnt in Deutschland lebt und auch hauptsächlich in diesem Land mit seiner Musik auftritt, behält er bisher den österreichischen Dialekt in seinen Liedern bei. Er gehört keiner Verwertungsgesellschaft an. Theußl verfolgt keinen geradlinigen künstlerischen Weg. Seine Vision ist dynamisch, genauso wie die Kunst selbst. Als die beständigsten Elemente in seinem künstlerischen Schaffen kann man bisher aber wohl die Affinität zur (Selbst)Darstellung, zum Erfinden von Personen, sowie zum Erzählen von Geschichten erkennen.

Christoph Theußl wurde mit dem Max-Reinhardt-Preis ausgezeichnet.

Künstlerisches Schaffen (Auszug)

  • 1994 - erste Veröffentlichung „beitl di duach“ (Eigenverlag) (CD) & erste Rolle am Theater Sprungbrett in Wildon
  • 1997 - Engagement am Burgtheater Wien für Elfriede JelineksEin Sportstück“ (R: Einar Schleef)
  • 1999 - Engagement am Landestheater Coburg & Premiere des Programms „Vom Fressn, Saufn, Sterbn & andere Grauslichkeitn“
  • 2000 - Engagement am Deutschen Theater Berlin für "Verratenes Volk" (R: Einar Schleef)
  • 2001 bis 2008 - Hauptsächliche Tätigkeit für Club Real
  • 2001 - Engagement am Thalia Theater Halle für "Die fürchterlichen fünf (R: Isabella Fischer)
  • 2002 - CD "soweit so guat - theußl live" (Eigenverlag)
  • 2003 - CD "gschichtn aus da koltn" (Eigenverlag)
  • 2004 - Hauptrolle in Helmut Köppings Film Kotsch
  • 2005 - Engagement auf Kampnagel Hamburg für "Magic Afternoon" (R: Angela Richter)
  • 2006 - Moderation der „CAMPSHOW Steiermark“ beim Festival steirischer herbst
  • 2006 - Engagement an den Sophiensaelen Berlin für "Verschwör dich gegen dich" (R: Angela Richter)
  • 2007 - Performance: "Der Hubertus-Lehm-Gedenkwanderweg" (Theaterzentrum Deutschlandsberg)
  • 2007 - CD "ewigkeit" (Eigenverlag)
  • 2007 - Engagement auf Kampnagel Hamburg für "Der Kirschgarten" (R: Angela Richter)
  • 2008 - Schauspieler bim Kurzfilm "Rocketman" (R: Jakob Ballinger)
  • 2008 - Erste musikalische Veröffentlichungen auf Youtube und Myspace mit den Liedern "pleite bealin" und "da geist"
  • 2008 - Engagement am Hebbel am Ufer Berlin für "Jeff Koons" (R: Angela Richter)
  • 2009 - Auftritt als Liedermacher beim Festival für Musik und Politik, Berlin
  • 2009 - "Die Heimaterde sei dir leicht" - Performative Lesung aus Kondolenzbekundungen zum Tod von Jörg Haider. Brut Wien, Stadttheater Gera, Theaterdiscounter Berlin, Posthof Linz, Fleetstreet Hamburg
  • 2009 - Engagement auf Kampnagel Hamburg für "Der Fall Esra" (R: Angela Richter)
  • 2010 - Performance: "Die Schizonationale" - Satire Show im Club der polnischen Versager, Berlin
  • 2010 - Moderator bei den Radiosendungen "Dipol Antenne" und "Funkhaus Cordoba" beim freien Radiosender "Piradio" Berlin
  • 2010 - "Friedwitz am Ufer" - Kurzspielfilm zusammen mit Club Real, Britt Dunse und Juliane Beer)
  • 2010 - "Der Bauch des Boxers" - Performative Installation zusammen mit Club Real für X Wohnungen Warschau
  • 2010 - Engagement bei den Salzburger Festspielen für "Tod in Theben" (R: Angela Richter)
  • 2011 - geplantes Engagement am Centraltheater Leipzig für "Der Ödipus-Antigone Komplex" (R: Angela Richter), wurde aber kurz vor der ersten Vorstellung vom Spielplan gestrichen
  • 2011 - Engagement bei der Bairischen Geisha München für "PS: und ich weine wenn ich will"
  • 2011 - Performer und Musiker bei "Reevolution - Krise muss nicht traurig sein" (Köln)
  • 2011 - Moderator beim Festival für Musik und Politik, Berlin
  • 2011 - CD: "antilogie 1" (Periplaneta)
  • 2011 - Engagements als Performer beim Transport Festival München, beim Theaterfestival Rüsselsheim und beim Pathos Transport Theater München

Weblinks


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