Christoph von Wrisberg

Christoph von Wrisberg

Christoph von Wrisberg (* 1511; † 1580) war kaiserlicher Obrist und Landsknechtsführer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Familie

Das Geschlecht stammt aus Wrisbergholzen und ist mit Hermann Wristberg am 5. Juni 1355 erstmals urkundlich belegt. Durch Freilassung aus der Hörigkeit des Hildesheimer Bischofs trat er in den Hildesheimer Dienstadel ein. Er wurde 1372 von Gerhard von Berg mit der Burg Winzenburg belehnt. Hermann Wristbergh erwarb 1393 von den Edelherren von Homburg die Vogtei Brunkensen.[1] Christoph war der erste seines Geschlechts, der nach erfolgter Erbteilung Brunkensen bewohnte.

Er heiratete Lukretia, geb. von Schlon (genannt Gehle), Witwe des Ludeke Ledebur zu Hüffe. Dieses hatte einen langen Erbstreit mit seinen angeheirateten Verwandten zur Folge. 1556 ließ er den Rittersitz Hüffe befestigen.

1580 starb er auf Gut Brunkensen. Der Epitaph seiner Gruft in der Nicolaikirche zu Alfeld steht sehr stark verwittert an der südöstlichen Ecke der St.-Martins-Kirche.

Militärische Laufbahn

Von Wrisberg diente dem Kaiser in Feldzügen gegen die Türkei, war jedoch auch auf wechselnden Fronten tätig. Insbesondere im Schmalkaldischen Krieg gelangte er als kaiserliche Obrist und Söldnerführer zu großer Macht. 1547 gehörten er und seine Waffengefährten Jobst von Gruningen und Herbort von Langen zu Crollage zu den kaiserlichen Befehlshabern.

Belagerung von Bremen und Schlacht bei Drakenburg

Im Januar 1547 warb von Wrisberg eine Armee im Münsterland an. Die Truppe zog durch das Bistum Osnabrück nach Minden, wo Vertreter dieser schmalkaldischen Bundesstadt in Dützen fußfällig kapitulieren und um Gnade bitten mussten. Danach erhielt von Wrisberg den Oberbefehl über das kaiserliche Heer in Norddeutschland. Er zog gegen das kaiserfeindliche Bremen an, um es zu erobern. Es begann eine längere Belagerung, der die Bremer Bürger trotz Beschusses standhielten. Im April 1547 stieß der erst 19-jährige Herzog Erich II. mit seiner Truppe zu den kaiserlichen Belagerern hinzu, so dass etwa 12.000 Mann vor der Stadt standen. Im Mai 1547 kam die Nachricht, dass eine protestantische Armee plündernd und brandschatzend von Süden auf dem Weg nach Bremen sei, um die Stadt zu entsetzen. Wegen der mehrmonatigen, erfolglosen Belagerung unter Proviantmangel, Verlusten von einem Viertel der Landsknechte und der Gefahr einer Meuterei stellten von Wrisberg und Erich II. die Belagerung ein. Sie zogen getrennt nach Süden, um dem sich nähernden protestantischen Heer entgegenzutreten. Wrisbergs Truppe blieb aber weit zurück, weil es durch Sandwege zu Problemen kam. Als Erich II. auf die feindlichen Truppen traf, kam es zur Schlacht bei Drakenburg. Wrisberg kam zu spät auf dem Schlachtfeld an und zog sich wegen seiner Unterlegenheit schnell zurück. Dabei stieß er auf den Tross der Protestanten, dessen Begleitmannschaft seine Truppen in einem Scharmützel schnell überwältigen konnten. Dabei erbeuteten sie die Kriegskasse der Protestanten mit ungefähr 100.000 Goldgulden, die später die kaiserliche Schatzkammer von Karl V. füllten.

Weitere Kommandos

1553 befehligte er zusammen mit Johann von Münchhausen und Dietrich von Quitzow einen Trupp, der die Iburg überfiel, um den Bischof gefangen zu nehmen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Hartmann: Ursprung und Herkommen der Herren von Wrisberg, in: Alt-Hildesheim 22 (1951), S. 9-13

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wrisberg — ist der Name von Christoph von Wrisberg (1511−1580), kaiserlicher Obrist und Landsknechtsführer Ernst von Wrisberg (1862–1927), deutscher General und Direktor der Allgemeinen Preußischen Kriegsdepartments Heinrich August Wrisberg (1739−1808),… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg von Holle — Georg Jürgen von Holle (* 1513/1514; † 1576 Haus Himmelreich, Friedewalde [1]) war als Oberst Landsknechtsführer. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Militärische Karriere 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Hilmar von Münchhausen — (* 1512; † 19. April 1573 in Nienburg/Weser) war ein deutscher Söldnerführer. Leben Hilmar von Münchhausen, aus der schwarzen Linie des alten niedersächsischen Adelsgeschlechts, war der Sohn des Drosten zu Lauenstein und wurde als jüngster von… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte von Hadeln und Wursten — Der altsächsische Gau Haduloha (der Name wird meist als „Kampfwald“ gedeutet, wobei es sich aber vielleicht nur um eine Volksetymologie handelt[1]) umfasste das Gebiet zwischen der Mündung der Elbe im Norden und der Nordsee im Westen (nördlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Trägern des Pour le Mérite (Militärorden) — Diese Liste führt Ritter des Ordens Pour le Mérite auf. Seit seiner Stiftung 1740 durch Friedrich den Großen wurde der Orden bis zum Ende der Monarchie im Königreich Preußen an insgesamt 5.430 Personen verliehen. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Ehrenbürger von Braunschweig — Seit 1838 verleiht die Stadt Braunschweig die Ehrenbürgerwürde. Zunächst wurden damit Kaufleute und Fabrikanten geehrt, die ihre Waren mindestens einhundert Mal auf einer der Braunschweiger Messen angeboten hatten. Im Laufe der Jahrzehnte… …   Deutsch Wikipedia

  • Battle of Drakenburg — Infobox Military Conflict conflict=Battle of Drakenburg partof=the Schmalkaldic War caption=1607 etching of the battle date=May 23, 1547 place=near Drakenburg casus= territory= result=Protestant victory combatant1=Protestant Schmalkaldic troops… …   Wikipedia

  • Schlacht bei Drakenburg — Teil von: Schmalkaldischer Krieg 1603 angeferti …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wr — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Bennoturm — Schlossflügel mit Bennoturm und Turmspitze der früheren Klosterkirche Schloss und Kloster Iburg in Bad Iburg gehören zu den historisch bedeutsamen Bauanlagen im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen. Die Iburg entstand 1070 auf einer Anhöhe als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”