WIKA

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Alexander Wiegand SE & Co. KG
Logo
Rechtsform Europäische Gesellschaft (SE)
Gründung 1946
Sitz Klingenberg, Deutschland
Leitung Alexander Wiegand
Mitarbeiter 6.247[1] (Ende 2010)
Umsatz 558 Mio. €[1] (Ende 2010)
Branche Messtechnik
Produkte Druckmessgeräte, Thermometer, Füllstandsmessgeräte, Druckmittler, Schutzrohre, Kalibriergeräte
Website www.wika.de

WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG ist ein deutsches, international tätiges Familienunternehmen, das Druck- und Temperaturmesstechnik herstellt.

Der Firmensitz und das Hauptwerk sind im unterfränkischen Klingenberg am Main angesiedelt. Das Unternehmen betreibt Produktionsstätten in neun weiteren Ländern[2] und ist in mehr als 75 Ländern mit Niederlassungen oder Handelsagenturen vertreten.[3][4] Der Umsatz im Jahr 2010 belief sich auf 558 Mio. €.[1]

Historisches Logo (bis 2001)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1946 von Alexander Wiegand und seinem früheren Mitarbeiter Philipp Kachel gegründet, wobei der Firmenname sich aus den jeweils ersten beiden Anfangsbuchstaben der Gründer-Nachnamen zusammensetzte.[5] Alexander Wiegand war während der Weltwirtschaftskrise als leitender Ingenieur bei der I.G. Farben tätig und hatte dort Erfahrungen mit der Fertigung von Druckmessgeräten gesammelt.[6]

In der Anfangsphase wurden Lohnaufträge und Reparaturen an landwirtschaftlichen Geräten durchgeführt. Ende 1946 wurden erstmals Manometer gefertigt.[5] Zwei Jahre nach der Gründung wurde das erste Schutzrecht für einen Membran-gesteuerten Gasdruckregler beim Deutschen Patentamt beantragt.[7] Da das damalige Messtechnik-Zentrum Deutschlands nach dem Ausbruch des Kalten Krieges hinter dem Eisernen Vorhang lag, konnte sich das Unternehmen die dadurch entstandene Versorgungslücke für Westdeutschland zu Nutze machen.

Nach dem Tod Alexander Wiegands wurde sein Sohn Konrad Wiegand (eigentlich promovierter Jurist) 1951 zum Geschäftsführer.[6] Dieser setzte stark auf Expansion, woraufhin Philipp Kachel aufgrund des hohen Risikos der neuen Investitionen aus dem Geschäft ausstieg, um fortan seine eigene Thermometer-Fabrik zu führen.[6] Im Jahr 1959 folgte die Beantragung eines weiteren Schutzrechtes für das durch Alexander Wiegand erfundene flüssigkeitsgefüllte Kontaktmanomenter.[8]

Ein Jahr später expandierte das Unternehmen in die Schweiz.[9] Zu dem Zeitpunkt wurde auch das 50.000 m2 große Firmengelände im Klingenberger Stadtteil Trennfurt erworben, da der bisherige Platz für die Produktion nicht mehr ausreichend war.[6] In den 1960er Jahren errichtete das Unternehmen dort eine große Produktionshalle, ein Verwaltungs- und ein Versandgebäude sowie eine Kantine für die Belegschaft.[6]

1967 übernahm Ursula Wiegand, die zu dem Zeitpunkt gerade 30 Jahre alt war, die Geschäftsführung von ihrem verstorbenen Ehemann. Für ihre Leistungen im Jahr 1984 wurde sie als erste Frau zur „Unternehmerin des Jahres“ gewählt.[10]

Im Jahr 1970 war WIKA mit 22.500 täglich gefertigten Einheiten der größte Hersteller für Manometer in Europa.[5] 1986 wurde die Thermometer-Fabrik Kachel übernommen und wieder in das Unternehmen eingegliedert.[6] Nach dem Tod Ursula Wiegands im Jahr 1996 ging die Leitung von WIKA an ihren Sohn Alexander Wiegand, den gleichnamigen Enkel des Unternehmensgründers.[11]

2007 gewann das Unternehmen den Innovations- und Kreativitätspreis (InKA) der Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe.[9][12] WIKA belegte in den Jahren 2007 und 2008 Platz 3 und im Jahr 2010 Platz 2 in der Kategorie „Beste Büroorganisation“ des Office Excellence Awards.[13]

Im Jahr 2008 wurde eine Mehrheitsbeteiligung an der Firma KSR Kuebler Niveau-Messtechnik AG in Zwingenberg erworben.[14] Mitte 2009 nahm das Unternehmen (das bis dato unter dem Namen WIKA Alexander Wiegand GmbH & Co. KG firmierte) die Rechtsform der europäischen Gesellschaft an.[15] Im April 2011 übernahm WIKA den Rodgauer Druck-Spezialisten DH-Budenberg.[16]

Produkte

Das Produktsortiment umfasst neben elektronischen, mechatronischen und mechanischen Druck- und Temperaturmessgeräten auch Füllstandsmessgeräte, Druckmittler, Schutzrohre und Kalibriergeräte.[9] Die Produktion erfolgt unter den Vorgaben von ISO 9001[17] und ISO 14001[18], nach denen das Unternehmen zertifiziert ist. Seit 2001 setzt WIKA bei der Produktion auf die Kaizen-Philosophie und Lean Management.[19][20]

Der mögliche Messbereich der hergestellten Produkte erstreckt sich von 0 … 0,5 mbar bis 0 … 15.000 bar in der Druckmessung und von -250 ˚C bis 1.800 ˚C in der Temperaturmessung.[21] Nach eigenen Angaben setzt das Unternehmen jedes Jahr mehr als 43 Mio. Einheiten ab.[3]

Für das Produktdesign des elektronischen Druckschalters PSD-30 wurde WIKA im Jahr 2009 mit dem iF product design award ausgezeichnet.[22][23]

Branchen

Zu den Kunden von WIKA gehören Unternehmen aus den Bereichen Energietechnik (Turbinen, Pumpen, Kompressoren, Generatoren, etc.), Schifftechnik (Pumpen, Abgas), Kalibriertechnik, Automobilindustrie (zum Beispiel Druckluftversorgung), technische Gase (etwa für Entnahmestellen, Flaschendruckregler, Dosieranlagen, etc.), Lebensmittel (hygienegerechtes Produktdesign), Pharma (sterile Verfahrenstechnik), Raumlufttechnik (Messgeräte für Klimatechnik), Halbleiterindustrie, Petrochemie und Maschinenbau (Filter, Prüfstände, Pumpen, etc.).[24]

Luftaufnahme des Klingenberger Hauptwerkes aus dem Jahr 2008

Produktionsstandorte

Das Unternehmen unterhält produzierende Werke in Klingenberg am Main (Stammwerk), Houston (Texas, USA), Lawrenceville (Georgia, USA), Włocławek (Polen), Iperó (Brasilien), Suzhou (China), Edmonton (Kanada), Hitzkirch (Schweiz, Produktion von Mess- und Regeltechnik als „Manometer AG“[9][25]), Gardenview (Südafrika) und Wagholi (Indien).[2]

In den beiden Standorten in den USA firmiert das Unternehmen unter dem Namen „WIKA Instrument Corporation“.[26] Die Niederlassung in Polen entstand im Jahr 2000 durch die Übernahme der Kujawska Manometer-Fabrik, die seit Dezember 2007 als WIKA Polska S.A. firmiert.[27] Dort werden etwa 1.100 Mitarbeiter auf dem über 22.000 m2 umfassenden Betriebsgelände beschäftigt. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 20 Mio. Geräten.[28]

Seit 1999 verfügt das Stammwerk in Klingenberg über ein modernes Sensorikzentrum mit über 13.000 m2 Produktionsfläche für die elektronischen Druck- und Temperaturmesssparten.[5] Im Klingenberger Stadtteil Röllfeld auf der anderen Seite des Mains ist auf dem 5.000 m2 großen Gelände der ehemaligen Firma Kachel die Fertigung für Temperaturmessgeräte untergebracht.[11] Mit rund 2.000 Mitarbeitern am Standort Klingenberg ist WIKA der größte Arbeitgeber im Landkreis Miltenberg.[29][30]

Soziales Engagement

Seit 2009 unterhält WIKA gemeinsam mit der Stadt Klingenberg eine eigene Kinderkrippe für die Kinder von Angestellten und Menschen aus dem Stadtgebiet.[31][32] Die Kinder von WIKA-Mitarbeitern erhalten während der Sommerferien außerdem ein kostenloses Essen in der Kantine.[33] Im Jahr 2008 wurde in Kooperation mit der Kieser Training AG auf dem Werksgelände ein Fitnessstudio errichtet.[31][34][35] Seit einigen Jahren richtet das Unternehmen außerdem einen Staffelmarathon für Firmen, Schulen und Behörden aus, wobei für jeden gelaufenen Kilometer ein Euro an eine gemeinnützige Organisation gespendet wird.[36][37]

Weblinks

 Commons: WIKA in Klingenberg am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Jürgen Schreiner: »Die Lage hat sich normalisiert«. In: Main-Netz, 14. Dezember 2010. Archiviert vom Original. Abgerufen am 21. Juni 2011.
  2. a b Eigendarstellung der Produktionsstandorte. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17 Juni 2011.
  3. a b Eigendarstellung des Unternehmens. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17 Juni 2011.
  4. WIKA Corporate Portal. Abgerufen am 12. Juli 2010.
  5. a b c d Eigendarstellung der Unternehmensgeschichte. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17 Juni 2011.
  6. a b c d e f „Internationalisierung und Erweiterung unserer Produktpalette machen uns attraktiv und wettbewerbsfähig.“. In: Das Zukunftsmagazin, Ausgabe 2, 2010. Archiviert vom Original. Abgerufen am 18. Juni 2011.
  7. Bibliographische Daten des Patents DE000001612822U. Webseite des Deutsches Patent- und Markenamtes / DEPATISnet. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.
  8. Bibliographische Daten des Patents DE000001807714U. Webseite des Deutschen Patent- und Markenamtes / DEPATISnet. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.
  9. a b c d Firmenprofil WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG. In: wer-zu-wem.de. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  10. Auflistung der Unternehmerinnen des Jahres 1984 - 2010. Webseite des Prix Veuve Clicquot Deutschland. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  11. a b Ruth Weitz: Junge Menschen gewinnen. In: Main-Netz, 15. März 2011. Archiviert vom Original. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  12. Ines Näther: WIKA Tronic mit Innovations- und Kreativitätspreis ausgezeichnet. In: ElektroTechnik - Das Automatisierungsportal, 31. Oktober 2007. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  13. Award Historie. Webseite des Office Excellence Awards. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16 Juni 2011.
  14. WIKA Firmengruppe seit 2008 neuer Hauptaktionär bei der KSR Kuebler AG. Webpräsenz der KSR Kuebler Niveau-Messtechnik AG. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  15. Jürgen Schreier: Wika hat umfirmiert. In: MaschinenMarkt - Das Industrieportal, 2. Juli 2009. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  16. Nicole Kothe-Wörner: WIKA übernimmt DH-Budenberg. In: elektroniknet.de, 7. April 2011. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.
  17. Zertifikat für ISO 9001. PDF-Datei, 551 KB. Abgerufen am 1. August 2010.
  18. Zertifikat für ISO 14001. PDF-Datei, 550 KB. Abgerufen am 1. August 2010.
  19. Volker Unruh: Stete Produktionsverbesserung in kleinen Schritten. In: MaschinenMarkt - Das Industrieportal, 10. November 2009. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.
  20. Erfolg mit „schlanken“ Produktionsmethoden. In: KEM. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.
  21. Produktportfolio. PDF-Datei, 11,73 MB. Abgerufen am 1. November 2010.
  22. Sariana Kunze: Elektronisches Druckmessgerät mit dem „iF product design award“ ausgeszeichnet. In: ElektroTechnik - Das Automatisierungsportal, 12. März 2009. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  23. WIKA gewinnt iF product design award. In: HLK, 25. März 2009. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  24. Branchenübersicht. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.
  25. Dennis Härtig: Elektrische Temperaturmesstechnik – spezifisch für die chemische Industrie. In: Chemie plus, 1. April 2011. Archiviert vom Original. Abgerufen am 21. Juni 2011.
  26. Webseite der US-Niederlassungen (englisch). Archiviert vom Original. Abgerufen am 21. Juni 2011.
  27. Geschichte von WIKA Polska S.A. (polnisch). Archiviert vom Original. Abgerufen am 25. Juni 2011.
  28. Übersicht WIKA Polska S.A. (polnisch). Archiviert vom Original. Abgerufen am 25. Juni 2011.
  29. Manfred Weiß: Weiterhin Wachstum für Wika. In: Main-Netz, 2. April 2008. Archiviert vom Original. Abgerufen am 22. Juni 2011.
  30. Synergien für die Sensorikbranche im Raum Aschaffenburg nutzen. PDF-Datei, 348 KB. Webseite der Sensorik-Bayern GmbH. Abgerufen am 22. Juni 2011.
  31. a b Arbeitslosenquote niedrig wie nie. Video, 56,7 MB. In: Sat.1 Bayern, 28. Oktober 2010. Abgerufen am 30. Oktober 2010.
  32. Amtsblatt der Stadt Klingenberg am Main. PDF-Datei, 205 KB. Ausgabe 25 vom 26. Juni 2008. Abgerufen am 30. Oktober 2010.
  33. Dorothee Quitter: WIKA ist „Familienfreundlicher Betrieb“. In: konstruktionspraxis.de, 5. August 2008. Archiviert vom Original. Abgerufen am 10. September 2011.
  34. Stichwort: Kieser-Training. In: Main-Netz, 18. Juli 2009. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  35. Peter Hartmann: Die Messlatte liegt hoch. In: Rationell Reinigen, Ausgabe 4, 2010. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  36. 5. WIKA Staffel-Marathon. In: stadtleben.de. Archiviert vom Original. Abgerufen am 16. Juni 2011.
  37. Webseite des WIKA Staffelmarathons. Archiviert vom Original. Abgerufen am 17. Juni 2011.

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