- Walter Levin
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Walter Levin (* 6. Dezember 1924 in Berlin) ist ein US-amerikanischer Violinist und Quartett-Spieler deutsch-jüdischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Levin, Enkelsohn des Wuppertaler Kantors und Komponisten Hermann Zivi, emigrierte im Dezember 1938 mit seiner Mutter Erna, geb. Zivi (1894-1974), seinem Vater Alfred und den Schwestern Lore und Eva von Berlin nach Palästina. Der Vater hatte eine Herrenbekleidungsfirma in der Klosterstraße betrieben, die „arisiert“ worden war, die Familie hatte in der Cecilienstraße 47 (heute Pacelliallee)[1] in Berlin-Dahlem gewohnt.[2]
Seine musikalische Ausbildung erhielt Levin zunächst in Tel Aviv, wo der Schönberg-Experte Peter Gradenwitz die Initialzündung für Levins lebenslange Beschäftigung mit der Musik des 20. Jahrhunderts legte. In New York City erhielt er einen Studienplatz an der Juilliard School of Music bei Ivan Galamian. Hier traf er den aus Dresden stammenden Geiger Henry Meyer, den er im Jahre 1949 in das 1946 gegründete LaSalle String Quartet holte. Mit dem Bratschisten Peter Kamnitzer (* 1922), sowie verschiedenen Cellisten (Richard Kapuscinski (ab 1946), Jack Kirstein (ab 1955) und Lee Fiser (ab 1975)) spielten sie bis 1988 in dem Quartett, dessen Primarius Levin war.
Das LaSalle-Quartett profitierte von einer "Residence" am Colorado College und später am Cincinnati College-Conservatory of Music, wo alle vier Mitglieder eine Anstellung hatten, so lehrte Levin 36 Jahre lang Violine und Kammermusik an der University of Cincinnati. Neben dem Einsatz für die Musik der Zweiten Wiener Schule sorgte das LaSalle-Quartett auch für die nachhaltige Wiederbelebung der Quartette von Schönbergs Lehrer Alexander Zemlinsky und engagierte sich darüber hinaus auch für die aktuelle Streichquartettkomposition, indem es Kompositionsaufträge vergab und Uraufführungen von Hans Erich Apostel, Witold Lutoslawski, György Ligeti, Luigi Nono, Mauricio Kagel oder Michael Gielen einspielte.
Nach seiner Pensionierung gab Levin sein persönliches Archiv an die Paul-Sacher-Stiftung im Haus „Auf Burg“ am Basler Münsterplatz. Levin hat auch eine Wohnung in Basel und geht von hier weiterhin zu Kursen, in denen er den Quartett-Nachwuchs schult. Seit 2002 ist Levin auch Berater für Kammermusik an der Escuela Superior de Música Reina Sofía in Madrid.
Schriften
- Walter Levin: Immigrant Musicians and the American Chamber Music Scene, 1930–1950. In: Reinhold Brinkmann, Christoph Wolff (Hrsg.): Driven into paradise: the musical migration from Nazi Germany to the United States, University of California Press, 1999 ISBN 978-0520214132 , S. 322–339
Literatur
- Robert Spruytenburg: Das LaSalle-Quartett : Gespräche mit Walter Levin. München : Ed. Text + Kritik , 2011 ISBN 978-3-86916-102-0
- Beate Meyer, Hermann Simon, Chana C. Schütz: Juden in Berlin 1938 – 1945. : Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung in der Stiftung "Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum", Philo Verlagsgesellschaft : Berlin 2000 ISBN 3-8257-0168-9. Englische Ausgabe : Jews in Nazi Berlin: from Kristallnacht to liberation google books
Weblinks
- Das Streichquartett als Lebensschule. Ein Porträt von Benjamin Herzog bei Sacher-Stiftung
- Siegfried Schibli, Ein halbes Jahrhundert Quartettgeschichte. LaSalle-Quartett integriert seine Sammlung in die Paul-Sacher-Stiftung, Interview mit Walter Levin. nmz 3/2002
- Levin, Walter bei worldcat
Einzelnachweise
- ↑ Adresse bei google maps
- ↑ Chana C. Schütz, Zionists in Berlin, in: Beate Meyer, Hermann Simon, Chana C. Schütz (Hrsg.): Jews in Nazi Berlin: from Kristallnacht to liberation, S. 124f.
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