- Michael Gielen
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Michael Andreas Gielen (* 20. Juli 1927 in Dresden) ist ein deutsch-österreichischer Dirigent und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gielen ist der Sohn des österreichischen Theatermanns und späteren Intendanten des Burgtheaters Josef Gielen und der Schauspielerin Rosa Steuermann, der Schwester von Salka Viertel und Eduard Steuermann. Gielens Familie emigrierte 1940 nach Argentinien. Michael Gielen studierte Musik und Philosophie in Buenos Aires und begann seine Laufbahn als Korrepetitor am Teatro Colón. 1950 ging er an die Wiener Staatsoper, wo er ebenfalls als Korrepetitor arbeitete und unter anderem auf Herbert von Karajan, Karl Böhm, Clemens Krauss und Dimitri Mitropoulos traf. Ab 1960 wurde Gielen für fünf Jahre Musikdirektor der Königlichen Oper in Stockholm, 1969 Leiter des Belgischen Nationalorchesters in Brüssel und 1973 Chefdirigent der Niederländischen Oper in Amsterdam. Operngeschichte schrieb er als Dirigent der Uraufführung von Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten am 15. Februar 1965 in Köln. Von 1977 bis 1987 war Gielen Direktor der Oper Frankfurt, die unter seiner Leitung (in Zusammenarbeit mit Klaus Zehelein) zu einem der wichtigsten Opernhäuser Europas avancierte, außerdem Leiter der Museumskonzerte in Frankfurt am Main. Gleichzeitig war er von 1978 bis 1981 Erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestra in London, dessen Ehrendirigent er seitdem ist, und von 1980 bis 1986 Leiter des Cincinnati Symphony Orchestra.
1986 übernahm er das SWF Sinfonieorchester Baden-Baden, das 1996 in SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg umbenannt wurde, und leitete es bis 1999. Seit 1999 ist er ständiger Gastdirigent dieses Orchesters. Gielen pflegt ein weites Repertoire, das von Bach bis zur Moderne und vom Konzertsaal bis zur Oper reicht. Für die zeitgenössische Musik, zu der er selbst als Komponist Beiträge liefert, setzt er sich auch als Dirigent besonders ein. Regelmäßig gastierte er bei den Donaueschinger Musiktagen.
Auszeichnungen
- 1986: Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main
- 1996: Musikpreis der Stadt Wien
- 1999: Frankfurter Musikpreis
- 2006: Musikpreis der Stadt Duisburg
- 2007: Der Faust-Theaterpreis für sein Lebenswerk
- 2010: Musikpreis der Internationalen Ernst von Siemens Musikstiftung
- 2010: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.
Werke (Auswahl)
- Die Glocken sind auf falscher Spur mit Texten von Hans Arp.
UA: 1970 im Rahmen des SR - Festivals "Musik im 20.Jahrhundert"; Mitwirkende: Joan Carroll, Siegfried Palm, Aloys Kontarsky, Wilhelm Bruck, Christoph Caskel und Michael Gielen. - 1983 - 1985: Streichquartett Un vieux souvenir nach Texten aus Baudelaires Fleurs du Mal; UA: 1985, LaSalle String Quartet, Cincinnati
Literatur
- Michael Gielen: Unbedingt Musik. Erinnerungen. Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-17272-6.
- Michael Gielen, Paul Fiebig: Mahler im Gespräch. Die zehn Sinfonien. Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01933-0.
Weblinks
- Literatur von und über Michael Gielen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michael Gielen Music Information Center Austria
- Artikel
- Der Leuchtturm, Tagesspiegel, 19. Juli 2007
- Unbedingt Musik, Berliner Zeitung, 20. Juli 2007
- Anti-Schamane, neue musikzeitung, Nr. 7, 2007
- Ein Vermittler, ein Missionar, Die Zeit, 12. Juli 2007 Nr. 29
- Interviews
- Die Faszination der neuen Klänge, Standpunkte, 6. Februar 2003
- Die Hoffnung wahren in der Zerrissenheit, SWR, 20. Juli 2007, auch als Audio-Datei (19 Min.)
Siemens Musikpreis – HauptpreisträgerBenjamin Britten (1974) | Olivier Messiaen (1975) | Mstislaw Rostropowitsch (1976) | Herbert von Karajan (1977) | Rudolf Serkin (1978) | Pierre Boulez (1979) | Dietrich Fischer-Dieskau (1980) | Elliott Carter (1981) | Gidon Kremer (1982) | Witold Lutosławski (1983) | Yehudi Menuhin (1984) | Andrés Segovia (1985) | Karlheinz Stockhausen (1986) | Leonard Bernstein (1987) | Peter Schreier (1988) | Luciano Berio (1989) | Hans Werner Henze (1990) | Heinz Holliger (1991) | H. C. Robbins Landon (1992) | György Ligeti (1993) | Claudio Abbado (1994) | Sir Harrison Birtwistle (1995) | Maurizio Pollini (1996) | Helmut Lachenmann (1997) | György Kurtág (1998) | Arditti Quartet (1999) | Mauricio Kagel (2000) | Reinhold Brinkmann (2001) | Nikolaus Harnoncourt (2002) | Wolfgang Rihm (2003) | Alfred Brendel (2004) | Henri Dutilleux (2005) | Daniel Barenboim (2006) | Brian Ferneyhough (2007) | Anne-Sophie Mutter (2008) | Klaus Huber (2009) | Michael Gielen (2010) | Aribert Reimann (2011)
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