Warmbad (Wolkenstein)

Warmbad (Wolkenstein)
Warmbad
Koordinaten: 50° 40′ N, 13° 5′ O50.66586666666713.082186111111450Koordinaten: 50° 39′ 57″ N, 13° 4′ 56″ O
Höhe: 450 m ü. NN
Postleitzahl: 09429
Vorwahl: 037369
Warmbad auf einer Darstellung von Matthäus Merian von 1650

Warmbad ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Wolkenstein im Erzgebirgskreis.
In Warmbad befindet sich die älteste und wärmste Thermalquelle Sachsens.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Warmbad liegt etwa 1,5 Kilometer nordöstlich von Wolkenstein im Erzgebirge. Der Ort liegt im Tal des Hilmersdorfer Baches, welcher sich südwestlich des Ortes bei der Hüttengrundmühle mit dem Gehringswalder Bach vereinigt und nach Nordwesten zur Zschopau fließt.
Durch die Ortslage führt die Kreisstraße 8150 Großolbersdorf–Gehringswalde, wobei in Letzterem Anschluss an die Bundesstraße 101 Annaberg-BuchholzFreiberg besteht. Über eine Gemeindestraße ist Warmbad mit Hilmersdorf im Nordosten verbunden.
Der Haltepunkt Warmbad der Zschopautalbahn liegt etwa 3 Kilometer westlich im Tal der Zschopau.

Nachbarorte

Hopfgarten Grünau Hilmersdorf
Floßplatz Nachbargemeinden
Wolkenstein Gehringswalde

Geschichte

Knappschaftsklinik
Silber-Therme

Um 1385 wurde bei Bergbauaktivitäten (Erzschürfen) eine warme Quelle entdeckt. 1484 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung als Warmbate zu Wulkenstein, von dem Warmen Bade[1].

Bis 1542 war das Bad in herrschaftlichem Besitz – zu Beginn in derer von Waldenburg später landesherrlich –, danach in Privatbesitz, womit in der Folge auch der Ausbau und eine zunehmende Nutzung einhergingen. 1554 erwarb es der Berggeschworene Paul Hauschka. 1656 übernahmen es der Leibmedicus D. Hauptmann (welcher später die Schrift Uralter Wolkensteinischer warmer Bad- und Wasserschatz herausgibt) und der Amtmann Heinr. Schrey.
Im Jahre 1671 nutzte Kurprinzessin Magdalena Sibylla von Sachsen-Weißenfels das Bad zur Kur. Hierfür ließ man ein neues Badehaus errichten, welches Kurfürst Johann Georg III. einweihte und ihm den Name „zur Gnade Gottes“ gab, welcher sich nur relativ kurz hielt.
1791 fasste man die Quelle neu, reinigte sie und untersuchte das Wasser. Auch wurde zu Ehren der sächsischen Königin Marie Amalie Auguste, welche 1791/92 hier zur Kur weilte, ein Pavillon errichtet. Diesem Pavillon wurde das Quellwasser über einen Stollen zugeführt.
1794 übernahm der Grünhainer Amtmann Christian August Gottschald die Anlagen. 1810 gelangte der Großrückerswalder Erbrichter Johann Christoph Uhlig in deren Besitz und vererbte sie seinem Sohn, welcher den Erfordernissen und der Frequentierung entsprechende Verbesserungen für die Gäste vornehmen ließ.[2]

Das Quellwasser wurde in früherer Zeit mittels Kunstgezeug gehoben, welches bei einer Mahl- und Schneidemühle oberhalb am Hilmersdorfer Bach angetrieben wurde.
Mit einem Dekret des Kurfürsten Johann Georg II. wurde die Quelle 1660 unter Schutz gestellt. Unter dem Namen Medicinal-Trunk wurde von 1661 bis 1872 mit dem Quellwasser Bier gebraut, auch eine Brennerei gehörte zeitweise zu den Anlagen. Ab 1831 betreuten Ärzte die Kur- und Badegäste. In der Folgezeit wurden weitere Gästehäuser in Warmbad errichtet, ab 1880 war eine Kurtaxe zu zahlen.

Mit dem Bau der Zschopautalbahn erhielt Warmbad 1889 mit dem Haltepunkt „Floßplatz“ Bahnanschluss. 1904 erhielt dieser den Namen „Floßplatz-Warmbad“ und seit 1960 lautet der Stationsname „Warmbad“.[3]

1903 wurde ein eigenes Elektrizitätswerk errichtet, welches bis 1920 in Betrieb war. Eine zentrale Abwasserkanalisation wurde 1914 gebaut. 1924 wurde ein Freibad eröffnet, das mit Thermalwasser gespeist wurde. 1926 kaufte die Stadt Wolkenstein das Bad, um es für die Öffentlichkeit zu erhalten.

Zwischen 1997 und 2002 wurde die gesamte Kurinfrastruktur modernisiert bzw. neu errichtet, 1997 wurde eine Rehabilitationsklinik der Bundesknappschaft eingeweiht. Für Tagesgäste steht die Silber-Therme zur Verfügung.[4]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [1]
1551 1 besessener Mann, 2 Inwohner
1764 1 besessener Mann, 1¼ Hufen
1875 16

Weiteres

Zwischen Warmbad und Gehringswalde soll eine Kapelle bestanden haben, welche im Zuge der Erschließung der warmen Quelle errichtet worden sein soll.
August Schumann nennt 1826 im Staatslexikon von Sachsen hierzu:

„In einiger Entfernung von der Quelle baute man schon sehr zeitig eine Mariencapelle, und zwar von der Stadt gerade so weit, als nach den Berichten der Pilgrime Jesus von des Pilatus Hause bis Golgatha zu gehen hatte. Diese Kirche stand auf der Höhe zwischen dem Bade und Geringswalde, war ansehnlich, gewölbt, und mit 7 hinzugepfarrten Dörfern begabt; in derselben pflegte man immer vor dem Baden eine Messe zu hören; bei derselben standen mehrere Wirtshäuser, und noch zeigen sich von ihr und den Kellern, die dort mündeten, die Spuren.“[2]

Literatur

  • Wolkensteiner Bad. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 307–312.
  • Caspar Heinrich Schrey: Neugefaster Uhralter Wolckensteinischer Warmer-Bahd- und Wasser-Schatz. Franckfurt an der Oder 1696 (Digitalisat)
  • Friedrich Wilhelm Köhler: Historische Nachrichten von dem warmen Bade unter der chursächsischen Bergstadt Wolkenstein: nebst Anzeige von der Natur, dem Nutzen und Gebrauch desselben. Fulda Witwe, 1791
  • Das warme Bad. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 756–762 (Digitalisat)
  • Wolfgang Küchler: Warmbad, wärmste Heilquelle und ältestes Bad Sachsens. In: Erzgebirgische Heimatblätter. Heft 5/1994. S. 18-21, ISSN 0232-6078
  • Britta Günther, Nina Krüger: Warmbad – Die wärmste und älteste Heilquelle Sachsen. Landratsamt Mittleres Erzgebirge, Marienberg, 2000
  • Landratsamt Mittlerer Erzgebirgskreis (Hrsg.): Zur Geschichte der Städte und Gemeinden im Mittleren Erzgebirgskreis, Eine Zeittafel (Teile 1-3)
  • Richard Steche: Warmbad zu U. L. Frauen auf dem Sande. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 31.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Warmbad im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. a b vgl. Wolkensteiner Bad. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 13. Band, Zwickau 1826, S. 307–312.
  3. Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 24. November 2010
  4. vgl. Internetpräsenz der Kur- und Gesundheitszentrum Warmbad Wolkenstein GmbH, abgerufen am 24. November 2010

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