Werner Stiehr

Werner Stiehr
Werner Stiehr

Werner Stiehr (* 3. Mai 1905 in Harzhof, Kreis Eckernförde; † 3. Januar 1982 in Lübeck) war ein deutscher Politiker (NSDAP).

Leben und Wirken

Nach der Schulausbildung verdiente Stiehr seinen Lebensunterhalt als Handlungsgehilfe, Disponent und Bilanzbuchhalter in Getreidegeschäften.

In den späten 1920er Jahren trat Stiehr in die NSDAP ein. In dieser übernahm er zunächst am 1. September 1929 das Amt eines Ortsgruppenleiters. 1930 wurde er Truppführer bei der Sturmabteilung (SA) und am 1. September 1930 wurde er Kreisleiter des Kreises Segeberg. Daneben war er Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Schleswig-Holstein und Mitglied der Landessynode der Evangelischen Lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins. Hinzu kam die Vorstandsmitgliedschaft im Landesverein für Innere Mission.

In den frühen 1930er Jahren tat Stiehr sich in seiner Heimat durch Beteiligung an gewaltsamen Auseinandersetzungen der Nationalsozialisten mit politischen Gegnern hervor. Rhetorisch fiel er zudem durch scharfe Attacken auf seine Gegner („Wer gegen uns ist wird kaputt geschlagen.“) sowie auf die Juden in seiner Region auf.

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Frühjahr 1933 wurde Stiehr Mitglied des Kreistages des Kreises Segeberg. In seiner Eigenschaft als Kreisleiter richtete Stiehr in Kuhlen bei Rickling ein Konzentrationslager ein. Zur selben Zeit schaltete er systematisch die Bürgermeister, Amtsvorsteher und andere politische Amtsinhaber mit NS-kritischer Einstellung in seiner Region aus.

Von Frühjahr 1933 bis zur Auflösung dieser Körperschaft im Herbst desselben Jahres war Stiehr Mitglied des Preußischen Landtages. Anschließend saß er von November 1933 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 als Abgeordneter für den Wahlkreis 13 (Schleswig-Holstein) im nationalsozialistischen Reichstag. Seit März 1933 war er außerdem Kreisdeputierter in seiner Heimat und seit dem 15. Februar 1937 Mitglied der Arbeitskammer von Schleswig-Holstein. Ab September 1939 führte er die SA-Standarte 213. Ab Ende März 1940 leitete Stiehr das Gaustabsamt der Gauleitung Sachsen und war ab Anfang August 1941 Mitglied des Berliner Reichskriegschädenamtes.

1947 wurde vor dem Spruchgericht Bielefeld gegen Stiehr verhandelt.

Literatur

  • Joachim Lilla/ Martin Döring (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, Droste, Düsseldorf 2004. ISBN 3-7700-5254-4. S. 649.
  • Friedrich Gleiss: Jüdisches Leben in Segeberg vom 18. bis 20. Jahrhundert. Gesammelte Aufsätze, 2002.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 

Weblinks


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