Wolfgang Stock (Arzt)

Wolfgang Stock (Arzt)
Wolfgang Stock

Wolfgang Stock (* 26. April 1874 in Bönnigheim; † 7. September 1956 in Tübingen) war ein deutscher Augenarzt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Wolfgang Stock wurde 1874 in Bönnigheim (Württemberg) geboren. Er besuchte das Gymnasium in Cannstatt und studierte nach dem Abitur Medizin an den Universitäten Tübingen, München und Berlin. Von 1899 an war er Assistent an den Universitätsaugenkliniken Tübingen, Breslau und Freiburg. In Tübingen wurde er promoviert und 1903 in Freiburg habilitiert. 1903 wurde Stock zum Privatdozenten für Augenheilkunde und 1907 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1910 wurde er als Ordinarius an die Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen, wo Wolfgang Stock ein Jahrzehnt lehrte. Während des Disziplinarverfahrens gegen Max Henkel, den damaligen Leiter der Universitätsfrauenlinik Jena, wurde Stock kurzzeitig auch mit der vorläufigen Stellvertretung für die geschäftlichen Belange der Frauenklinik beauftragt.[1] 1921 wurde Wolfgang Stock dann auf den Lehrstuhl für Augenheilkunde an der Eberhard Karls Universität Tübingen berufen und zum Direktor der Tübinger Universitäts-Augenklinik ernannt. Im Zweiten Weltkrieg war er auch Leiter des in der Klinik befindlichen Reservelazaretts und insofern Angehöriger der Wehrmacht, welche im Krieg etwa 30 Prozent aller Augenärzte rekrutierte. Der NSDAP trat Stock nicht bei. Er leitete die Klinik 30 Jahre bis zu seiner Emeritierung 1952. Wolfgang Stock verstarb 1956 im Alter von 82 Jahren in Tübingen.[2]

Würdigung

Wolfgang Stock arbeitete wissenschaftlich auf dem Gebiet der pathologischen Anatomie des Auges. Besondere Beachtung fanden seine Arbeiten über die Tuberkulose des Auges. Daneben galt Stock als hervorragender Operateur, der allein über 10.000 Staroperationen ausgeführt und auch auf dem Gebiet der Hornhautübertragung wesentliche Beiträge geleistet hat. Er legte in Tübingen eine umfangreiche Sammlung ophthalmopathologischer Präparate an.[3] Die Neuronale Ceroid-Lipofuszinose wird auch als Vogt-Spielmeyer-Stock-Krankheit bezeichnet. Die Stadt Tübingen ehrte Wolfgang Stock, indem sie eine Straße nach ihm benannte.

Schriften (Auswahl)

  • Ein Fall von periodisch recidivierender Oculomotoriuslähmung. Pietzcker, 1898
  • Experimentelle Untersuchungen über Lokalisation endogener Schädlichkeiten besonders infektiöser Natur im Auge: zugleich Ein Beitrag zur Frage der Entstehung endogener Iritis und Chorioditis, sowie der sympathischen Ophthalmie. Enke, 1903
  • Tuberkulose als Ätiologie der chronischen Entzündungen des Auges und seiner Adnexe. Leipzig, 1907
  • Erkrankungen der Iris der Linse und des Glaskörpers. In: J. Schwalbe: Diagnostische und therapeutische Irrtümer und deren Verhütung. Heft 2, Georg Thieme, Leipzig, 1922
  • Experimentelles Arbeiten auf dem Gebiet der Augentuberkulose. Reden anläßlich der Rektoratsübergabe, Band 21, Universität Tübingen, Mohr, 1924
  • Pathologie der Tränenorgane. In: Alfred K Graefe, Theodor Saemisch, Carl von Hess, Anton Elschnig (Hrsg.): Handbuch der gesamten Augenheilkunde. Band 9, Abt. 3/4, Springer, Berlin, 1925
  • Röntgenbehandlung in der Augenheilkunde. In: Ludwig Mann, H. Borutteau: Handbuch der gesamten medizinischen Anwendung der Elektrizität. Band 3, Leipzig, 1928
  • Pathologische Anatomie des Auges: Kurzes Lehrbuch für Studierende und Ärzte. Enke, Stuttgart, 1939

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Katrin Ratz: Der Fall „Max Henkel“. Das Dienststrafverfahren gegen den Jenaer Ordinarius der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (1915-1918) Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2002 (PDF-Dokument; 500 kB)
  2. Biografie in Munzingers Internationales Biographisches Archiv
  3. Geschichte der Ophthalmopathologie, Universitätsaugenklinik Tübingen

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