Chīsana Viking Vicke

Chīsana Viking Vicke
Seriendaten
Deutscher Titel: Wickie und die starken Männer
Originaltitel: Chiisana Viking Vicke
小さなバイキング ビッケ
Produktionsland: Deutschland, Österreich, Japan
Produktionsjahr(e): 1972–1974
Episodenlänge: etwa 23 Minuten
Episodenanzahl: 78
Originalsprache: Japanisch
Musik: Seiichirō Uno, Karel Svoboda (dt. Fassung)
Titellied: Yōko Kuri – Vicke wa chiisana Viking
Christian BruhnHey, hey, Wickie! Hey, Wickie, hey!
Idee: Runer Jonsson, Josef Göhlen
Genre: Abenteuer
Erstausstrahlung: 31. Januar 1974
auf ZDF
Synchronisation

Wickie und die starken Männer (Jap. 小さなバイキングビッケ, Chiisana baikingu Bikke, Deutsch „Der kleine Wikinger Vicke“) ist eine von 1972 bis 1974 entstandene deutsch-österreichisch-japanische Anime-Fernsehserie auf der Grundlage der schwedischen Kinderbuchreihe Vicke Viking von Runer Jonsson.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Wickie ist ein kleiner Junge mit rotblondem schulterlangen Haar, der mit seinen Eltern Ylva und Halvar, dem Dorfhäuptling, im kleinen Wikingerdorf Flake lebt. Er ist kein typischer Wikingerjunge, sondern von Natur aus ängstlich und nicht besonders stark. Dafür überzeugt er durch seine ausgeprägte Intelligenz, mit der er Erwachsenen und Freunden auch in scheinbar ausweglosen Situationen immer wieder beisteht.

Gemeinsam mit Halvar und seiner Schiffsmannschaft aus mehr oder weniger „starken“ Männern erlebt Wickie in jeder Folge neue gefährliche oder lustige Abenteuer. Er muss sich anfangs gegen die Skepsis der Mannschaft durchsetzen, entwickelt sich aber schnell zum Maskottchen, ohne das die Wikinger gar nicht mehr auf Reisen gehen wollen.

Wickies Problemlösungen entsprechen oft nicht seiner Zeit: Er holt sich einerseits Anregungen in der Geschichte (z. B. beim Trojanischen Pferd), könnte andererseits aber auch als Mathematiker oder Physiker späterer Jahrhunderte durchgehen. Durch dieses neuzeitliche Allgemeinwissen macht er es aber umgekehrt den jungen Zuschauern leicht, sich mit ihm zu identifizieren. Er zeigt, dass durchaus auch ein Held sein kann, wer statt Muskelkraft und Mut einfach eine gehörige Portion Grips hat.

Vorlage und Umsetzung als Fernsehserie

Die literarische Vorlage für die Serie waren das 1963 entstandene Kinderbuch Vicke Viking und seine Nachfolgebände, verfasst vom schwedischen Schriftsteller Runer Jonsson, der dafür 1965 den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt.

Als Initiator der Fernsehserie gilt Josef Göhlen, der damalige Leiter des Kinder- und Jugendprogramms des ZDF. Sein ursprüngliches Projekt, Wickie als 13-teilige Puppenspielserie zu realisieren, wurde nie fertiggestellt. Um die Kosten für eine Zeichentrickserie möglichst gering zu halten, ging das ZDF zusammen mit dem österreichischen ORF seine erste internationale Kooperation ein und beauftragte das japanische Zeichentrickstudio Zuiyo Enterprise Company (später umbenannt in Nippon Animation) mit einer Umsetzung der literarischen Originalfassung. Das Studio produzierte von 1972 bis 1974 eine Anime-Serie mit 78 Folgen à 23 Minuten sowie einen 85-minütigen gleichnamigen Spielfilm. Regie führten Chikao Katsui (Episoden 1–26), Hiroshi Saitō (Episoden 27–52; auch Regisseur der Trickserien Biene Maja und Pinocchio) und Kōzō Kusuba (ab Episode 53), das Figurendesign stammte von Shūichi Seki.

Musik

Das japanische Titellied Vicke wa chiisana Viking (ビッケは小さなバイキング, Bikke wa chiisana baikingu, deutsch „Vicke der kleine Wikinger“) wurde von Yōko Kuri gesungen, der japanischen Synchronsprecherin von Wickie. Der erste Abspann Chitchi no Uta (チッチの歌, dt. „Ylvis Lied“) wurde von Yoneko Matsukane gesungen, der zweite Abspann Flake-zoku no Uta (フラーケ族の歌, Furāke-zoku no Uta, dt. „Lied des Flake-Stammes“) von Theatre Echo und der 3. Abspann Chitcha na Vicke to ōki na Tō-san (ちっちゃなビッケと大きな父さん, dt. „Der kleine Vicke und der große Papa“) von Yōko Kuri. Alle Stücke wurden von Seiichirō Uno komponiert.

Die Musik in der deutschen Fassung wurde von Christian Bruhn (Titellied) und Karel Svoboda komponiert. Der Text des Titelsongs (Hey, hey, Wickie! Hey, Wickie, hey!) stammt von Andrea Wagner. Gesungen wurde er von der Kölner Gruppe Stowaways, aus denen später die Bläck Fööss entstanden.

Synchronisation

Verantwortlich für die deutsche Synchronisation der Folgen war Eberhard Storeck, der selbst auch die Figur Snorre sprach.

Rolle japanischer Sprecher (Seiyū) deutscher Sprecher
Wickie Yōko Kuri Florian Halm
Halvar Kōsei Tomita Walter Reichelt
Ylva Taeko Nakanishi Inge Schulz
Ylvi Yoneko Matsukane Alexandra Ludwig (teilweise)
Gilby Junko Hori Horst Abraham
Tjure Takashi Satomi Werner Abrolat
Snorre Jumpei Takiguchi Eberhard Storeck
Urobe Kōichi Kitamura Leo Bardischewski
Gorm Shun Yashiro Manfred Lichtenfeld
Ulme Setsuo Wakui Kurt Zips
Faxe Toku Nishio Gernot Duda
Der schreckliche Sven Kurt E. Ludwig
Wolfgang Hess
Baltac Masashi Amenomori Herbert Weicker
Maria Christa Häussler
Erzähler Eiko Masuyama Manfred Seipold (Folgen 1–26)
Leon Rainer (Folgen 27–78)

Ausstrahlung

Auf Deutsch wurden die ersten 26 Folgen von Wickie und die starken Männer erstmals vom 31. Januar 1974 bis zum 8. August 1974 donnerstags im ZDF gezeigt, die weiteren 52 Episoden folgten ab dem 6. März 1975, ebenfalls donnerstags. Im ORF wurde die Serie ab dem 17. Februar 1974 ausgestrahlt. Damit war Wickie und die starken Männer nach Speed Racer die zweite jemals im deutschen Fernsehen gezeigte Anime-Serie und zugleich die erste vollständig ausgestrahlte Anime-Serie.

In Japan wurde die Serie vom 3. April 1974 bis zum 24. September 1975 auf dem Fernsehsender Fuji TV ausgestrahlt. Weiterhin kam sie auch in Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden und Taiwan ins Fernsehen.

Weitere Adaptionen

Comics

Auf Deutsch erschien von 1974 bis 1980 eine Comic-Heftreihe mit 73 Heften im Condor Verlag. Außerdem erschienen in diesem Zeitraum sechs Taschenbücher und drei Alben.

Geschichtenbuch

Auf Deutsch erschien 2003 ein durchgehend farbig illustriertes Geschichtenbuch im Verlag Edition Xxl.

Hörspiel

1965 sendete der Westdeutsche Rundfunk WDR ein zweiteiliges Hörspiel Wickie und die starken Männer, Spielzeit insgesamt 58:35 Minuten (Teil 1: 30:36 Minuten, Teil 2: 27:59 Minuten). Die Musik wurde von Kurt Herrlinger komponiert und ist im Verlag MCDP International Publishing[1], Frankfurt am Main, erschienen. Für Ton und Technik waren Bruno Höpfner und Nina Hauptschuß verantwortlich, Regie führte Hermann Pfeiffer. Erstsendedatum des ersten Teils war der 17. Oktober 1965, des zweiten der 24. Oktober 1965.

Die Sprecher waren wie folgt besetzt:

Rolle Sprecher
Wickie Marius Müller-Westernhagen
Vater Kaspar Brüninghaus
Mutter
Erzähler Horst Uhse

Realfilm

Der deutsche Schauspieler, Regisseur und Produzent Michael Herbig setzt Wickie und die starken Männer als Realfilm um.[2] Die Dreharbeiten dauerten vom 5. August bis 13. November 2008, der Kinostart ist für den 9. September 2009 vorgesehen.

Gedreht wurde der Film auf Malta, in Spanien sowie in der Sachenbacher Bucht am Walchensee, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Aufgrund seines reizvollen Aussehens diente der Walchensee bereits mehrmals als Drehort für Wikingerfilme. So wurde dort bereits 1958 der Film Die Wikinger mit Kirk Douglas gedreht, und 1959 die Serie Tales of the Vikings mit Christopher Lee. Locationscouts suchten in ganz Europa nach einem passenden Drehort, bis sie die Bucht am Walchensee entdeckten und sich dafür entschieden. Dazu äußerte sich Michael Herbig: „Das ist hier der Hammer. Es sieht wirklich aus, wie an einem norwegischen Fjord und der See hat eine Mischung aus Karibik- und Eiswasser. Wir hätten in ganz Skandinavien nichts besseres finden können.“ [3] Für die Dreharbeiten wurden am Walchensee ein Wikingerdorf und weitere Ausstattung errichtet. Kampfszenen wurden im August 2008 auch in Bad Heilbrunn gedreht. [4]

In der Castingshow Bully sucht die starken Männer!, die am 15. April 2008 anlief, suchte Herbig im Abendprogramm von ProSieben in sechs Sendungen die passenden Darsteller für die Rollen Snorre, Gorm, Faxe, Tjure, Urobe und Ulme und besetzte „spontan“ auch die Rolle Der Schreckliche Sven. In der Jury saßen Schauspieler Jürgen Vogel, Produzentin Rita Serra-Roll und Michael Herbig. Die Rollen wurden wie folgt besetzt:

Rolle Darsteller
Wickie Jonas Hämmerle
Halvar Waldemar Kobus[5]
Ylva Sanne Schnapp[6]
Ylvi Mercedes Jadea Diaz[7]
Gilby Niklas Bronner
Tjure Nic Romm
Snorre Christian Koch
Urobe Olaf Krätke
Gorm Mike Maas
Ulme Patrick Reichel
Faxe Jörg Moukaddam
Schreckliche Sven, Der Der schreckliche Sven Günther Kaufmann[8][9]
Pokka Christoph Maria Herbst[10]
Snorres Frau Franka Much

Literatur

Für die Originalbücher siehe Vicke Viking.

Begleitliteratur

  • Susanne Pauser, Wolfgang Ritschl: Wickie, Slime und Paiper. Böhlau, Wien, 1999, ISBN 3-205-98989-9
  • Buch zur Fernsehserie: Wickie und die starken Männer. Verlag EDITION XXL, Fränkisch-Crumbach, 2007, ISBN 978-3-89736-417-2

Weblinks

Quellen

  1. MCDP International Publishing: [1] bei info.mcdp.de, 14. Oktober 2008 (aufgerufen am 14. Oktober 2008)
  2. Focus: „Bully“ verfilmt „Wickie und die starken Männer“, 05. Januar 2008
  3. Tölzer Kurier, 29. August 2008, Seite 4
  4. Tölzer Kurier, 29. August 2008, Seite 4
  5. dpa/ddp: Berliner Junge spielt Wickie bei tagesspiegel.de, 31. Juli 2008 (aufgerufen am 1. August 2008)
  6. Bully Herbig präsentiert den kleinen "Wickie" bei cinefacts.de, 1. August 2008 (aufgerufen am 1. August 2008)
  7. Vita des Kindes Jadea Mercedes bei marry-poppins-agency.de, aufgerufen am 9. August 2008
  8. Focus: Bully Herbig sucht Wikinger im TV, 14. Januar 2008
  9. ProSieben: „Bully sucht die starken Männer“ auf ProSieben, 09. Januar 2008
  10. Vita von Christoph Maria Herbst bei agentur-contract.de, aufgerufen am 25. Oktober 2008

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