Die Wikinger (Film)

Die Wikinger (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Wikinger
Originaltitel: The Vikings
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1958
Länge: 112 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Richard Fleischer
Drehbuch: Dale Wasserman, Calder Willingham
Produktion: Jerry Bresler
Musik: Mario Nascimbene
Kamera: Jack Cardiff
Schnitt: Elmo Williams
Besetzung
Synchronisation

Die Wikinger (Originaltitel: The Vikings) ist ein US-amerikanischer Abenteuerfilm des Regisseurs Richard Fleischer aus dem Jahr 1958, nach dem Roman The Viking von Edison Marshall (adaptiert von Dale Wasserman). Deutschland-Premiere war am 25. Dezember 1958.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Bei einem Überfall der Wikinger, den der grausame Ragnar anführt, wird der König von Northumbria getötet. Sein Cousin Aella besteigt daraufhin den Thron, weil der König kinderlos war. Die Königswitwe ist jedoch schwanger von Ragnar. Sie schickt ihr Kind nach Italien, um es vor dem machthungrigen Aella zu schützen. Das Schiff, auf dem das Kind nach Italien reist, wird von Wikingern gekapert. Die Mannschaft weiß nichts über das Kind und versklavt es. Der Junge wächst als Sklave heran und wird Erik genannt.

Lord Egbert, ein Gegner von Aella, entdeckt den Familienrang von Erik. Egbert, des Hochverrats von Aella angeklagt, flieht nach Norwegen und findet bei Ragnar Asyl. Dort findet er auch Erik wieder, der um seinen Hals ein Amulett trägt. Das Amulett, das Eriks Mutter ihm gegeben hat, hat einen Edelstein, der zum Königlichen Schwert von Northumbria gehört.

Erik und sein Halbbruder Einar geraten in Streit, nachdem Eriks Falke Einar ein Auge ausgepickt hat. Die Dorfschamanin rettet Erik vor der Hinrichtung, indem sie ihn unter Odins Schutz stellt. Erik wird in ein Becken geworfen, das sich bei Flut mit Wasser füllt. Er fleht Odin um Beistand an, das Wasser geht zurück, Erik ist gerettet. Egbert beansprucht Erik als seinen Sklaven, damit er ihn nach Northumbria bringen und als König ausrufen kann.

Egbert führt einen Angriff aus und kann Prinzessin Morgana gefangennehmen, die Aella heiraten sollte. Erik und auch Einar verlieben sich in die Prinzessin, was ihre Feindschaft noch erhöht. Mit einem improvisierten Kompass fliehen Erik und Morgana nach England. Sie werden von Einar und Ragnar verfolgt. Ragnars Langboot sinkt im Nebel, woraufhin Einar, der Ragnar für tot hält, die Verfolgung abbricht. Erik kann Ragnar vor dem Ertrinken retten. Ragnar wird an Land von Aella gefangen genommen. Er lässt ihn fesseln und will ihn in eine Wolfsgrube werfen lassen. Damit Ragnar einen echten Wikingertod sterben und nach Walhalla kommen kann, schneidet Erik Ragnars Fesseln durch und gibt ihm sein Schwert. Der lachende Ragner springt zwischen die Wölfe und kämpft bis zum Tode. Aella fühlt sich von Erik verraten, lässt ihm die linke Hand abschlagen, in sein Boot werfen und ins Meer schieben.

Eine der Locations auf den Kornaten in der Adria

Erik schafft es, Einars Dorf zu erreichen. Er erzählt seinem Halbbruder vom Tod Ragnars und zeigt ihm Aellas Rache dafür, dass Erik Ragnar ermöglicht hat, wie ein Wikinger zu sterben. Einar fasst den Plan, Northumbria anzugreifen. Einar und Erik schließen einen Waffenstillstand und segeln Richtung England. Beim Sturm auf Aellas Schloss kann Einar mit einem Riesensatz den Burggraben überwinden und die Zugbrücke herunterlassen. Während die Wikinger sich auf die Engländer stürzen, suchen Erik und Einar nach der Prinzessin. Erik entdeckt Aella und wirft ihn in die Wolfsgrube. Im höchsten Turm des Schlosses findet Einar Morgana. Erik stößt hinzu um die Prinzessin zu retten. Nun flammt die alte Feindschaft zwischen Einar und Erik wieder auf. Es kommt zu einem Schwertkampf zwischen den beiden. Eriks Klinge zerbricht, Einar könnte ihn nun leicht töten. Doch Einar zögert und erkennt, dass er seinen Bruder vor sich hat. Erik stößt Einar die zerbrochene Klinge in die Brust. Er gibt seinem sterbenden Bruder sein Schwert in die Hand, damit er Walhalla erreichen kann. Einar bekommt ein Wikingerbegräbnis: sein Leichnam wird auf ein Langboot gelegt, das in Brand gesetzt wird.

Hintergrund

  • Bei einem Budget von 5 Millionen US-Dollar spielte der Film in den USA etwas über 6 Millionen US-Dollar ein.[1]
  • Gedreht wurde in Frankreich (Burgszenen), Norwegen und im Lim Fjord in Kroatien.
  • In der englischen Originalfassung ist Orson Welles als Erzähler zu hören. Für die deutschsprachige Fassung übernahm |Curd Jürgens diesen Part.
  • Der Filmvater von Kirk Douglas, Ernest Borgnine, ist in Wirklichkeit anderthalb Monate jünger als Douglas.
  • Der Cutter Elmo Williams war bei diesem Film auch der Regisseur der zweiten Besetzung.
  • Der schon 1948 mit dem Oscar ausgezeichnete Regisseur Fleischer wurde später mit Die phantastische Reise, Doctor Dolittle, Jahr 2022… die überleben wollen und Conan der Zerstörer berühmt.
  • Produzent Bresler wurde schon 1944 mit dem Oscar geehrt, allerdings für den besten Kurzfilm.
  • Weitere oscarprämierte Mitarbeiter am Set waren: Ernest Borgnine (Oscar 1955), Kameramann Cardiff (Oscar 1948) und Cutter Williams (Oscar 1953).
  • Der nicht im Abspann genannte Sound-Mixer Gordon K. McCallum gewann erst 1972 einen Oscar, der Kamera-Techniker Walter Wottitz wurde 1963 ausgezeichnet.

Historische Hintergründe

  • Das Königreich Northumbria existierte wirklich. Es existierte zwischen 604 und 878 und erstreckte sich in Mittelengland an der Nordseeküste nördlich von Lincoln bis zum Firth of Forth.
  • Auch König Aella (Aelle II.) war eine reale Person. Er war angelsächsische König des Königreiches Northumbria im 9. Jahrhundert. Nach einer Legende ließ er Ragnar Lodbrok in eine Schlangengrube werfen. Im Film wirft Aella seinen ebenfalls Ragnar benannten Gegner in eine Wolfsgrube. Weitere Parallelen zur Ragnar Lodbrok-Saga finden sich in den Namen der Söhne Ragnars und dem Motiv der Wetterkontrolle.

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1958. [2]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Einar Kirk Douglas Arnold Marquis
Erik Tony Curtis Gert Günther Hoffmann
Ragnar Ernest Borgnine Wolf Martini
Morgana Janet Leigh Margot Leonard
König Aella Frank Thring Friedrich Schoenfelder
Pater Godwin Alexander Knox Horst Niendorf
Enid Maxine Audley Tilly Lauenstein
Bridget Dandy Nichols Erna Sellmer
Erzähler Orson Welles Curd Jürgens

Kritiken

„Aufwendig produzierter und ausgestatteter Abenteuerfilm, der die barbarischen Kino-Sitten des nordischen Seefahrervolks illustriert. (...) Prominent besetzt und gut gespielt.“

Lexikon des internationalen Films[3]

„(...) ein opulentes Abenteuerspektakel, in dem sich vor allem Kirk Douglas und Ernest Borgnine durch wilde Charakterdarstellungen hervorheben.“

Cinema[4]

„Der (...) Prachtschinken versteht es, seine beeindruckenden Vor-Ort-Aufnahmen zu verbinden mit glaubwürdiger Charakterzeichnung eines kraftstrotzenden, wagemutigen und wilden Volkes und mit dessen farbenprächtig wiedergegebenen kulturellen Riten und kriegerischen Taten. Ein spannendes Film-Völkerkundemuseum, Abteilung nördliche Eroberer. (Wertung: 2½ von 4 möglichen Sternen – überdurchschnittlich)“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ [5]

„Auch wenn die historischen Fakten in diesem berühmten Kostümfilm nicht wirklich authentisch zu nennen sind, zeichnet er ein in weiten Teilen glaubwürdiges Bild der Wikinger als wagemutige und wilde Seefahrer, und auch die Charaktere wirken echt. Zudem besticht der Film durch farbenprächtig wiedergegebene Riten und beeindruckende Aufnahmen an Originalschauplätzen.“

TV-Sender Arte[6]

„Mit seinen optisch reizvoll choreographierten Schlachtszenen und der überaus lebendig gezeichneten Lebensweise der "Nordmänner" zählt Richard Fleischers "Die Wikinger" zu den großen Klassikern des Abenteuergenres.“

Bayerischer Rundfunk[7]

Auszeichnungen

DVD-Veröffentlichung

  • Die Wikinger. MGM Home Entertainment 2008.

Soundtrack

  • Mario Nascimbene: The Vikings. Original Motion Picture Soundtrack. Auf: The Vikings & Solomon and Sheba. Classic Hollywood Soundtracks. Drg (Koch International) 1996 – Originalaufnahme der Filmmusik unter der Leitung des Komponisten

Literatur

  • Edison Marshall: The Viking. Farrar, Straus and Young, New York 1951, 380 Seiten. (englisch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Info auf der Internet Movie Database.
  2. Die Wikinger (1958) in der Synchrondatenbank von Arne Kaul; abgerufen am 29. Dezember 2008
  3. Siehe Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM).
  4. Rezension auf Cinema.de.
  5. Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, Seite 927-928.
  6. Bericht auf ARTE.tv.
  7. Rezension auf BR-Online.de.

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