Clara Fey

Clara Fey

Clara Fey (* 14. April 1815 in Aachen; † 8. Mai 1894 in Simpelveld, Niederlande) ist Gründerin der katholischen Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Jugendbildnis von Clara Fey

Clara Fey war das vierte von fünf Kindern des Aachener Tuchfabrikanten Louis Fey und seiner Frau Katharina. Ihr Vater verstarb nach zweijähriger auf einen Schlaganfall folgenden Krankheit, als sie fünf Jahre alt war.

Sie besuchte die städtische „Weibliche Erziehungsanstalt St. Leonhard“, wo sie Schülerin von Luise Hensel wurde. Diese hatte in der Folge großen Einfluss auf ihre Entwicklung und die ihrer Mitschülerinnen Pauline von Mallinckrodt und Franziska Schervier.

Schon früh befasste sich Clara Fey mit dem Schicksal der Waisenkinder und der Kinder armer Eltern, deren Anzahl mit dem Wachstum der Industriearbeiterschaft auch in ihrer Heimatstadt ständig zunahm. Unterstützt auch von ihrem Bruder Andreas, seit 1830 Kaplan an St. Paul in Aachen, wurde im Freundeskreis ihrer Familie und der Mitschülerinnen immer wieder über Maßnahmen diskutiert, wie den vernachlässigten Kindern zu helfen sei. Konkret wurden die Überlegungen, nachdem Clara Fey 1830 ihre Ausbildung an St. Leonhard beendet hatte.

Lebenswerk

So eröffneten Clara Fey und drei ihrer Freundinnen 1837 aus eigenen Mitteln in angemieteten Räumen eine Armenschule, die schon 1840 erweitert wurde. 1842 erhielten sie die Genehmigung zur Nutzung des alten Dominikanerklosters in Aachen.

Ordensgründung

Kaplan Andreas Fey
Bischof Johannes Theodor Laurent

Am 2. Februar 1844 gründete Clara Fey mit Wilhelmine Istas (1814–1893), Halbschwester des Malers Eduard Johann Nikolaus Istas und bekannt unter ihrem Klosternamen „Mutter Dominika“, sowie zwei weiteren Mitstreiterinnen den Orden der „Schwestern vom armen Kinde Jesus“, dabei tatkräftig unterstützt von ihrem Bruder Andreas, dem Pfarrer Wilhelm Sartorius (später Vorsitzender des Verwaltungsrates des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“) und dem aus seiner Diözese in Luxemburg vertriebenen Bischof Johannes Theodor Laurent.

Der Orden stellte sich zur Aufgabe, ganz besonders den bedürftigen Kindern und Jugendlichen durch die Möglichkeit zur schulischen Ausbildung und durch soziale Unterstützung zur Seite zu stehen. 1845 wurden die Statuten des Ordens beim zuständigen Erzbischof von Köln zur Genehmigung vorgelegt, der 1848 der neuen Kongregation zustimmte.

Anerkennung des Ordens

1850 konnten die ersten neuen Schwestern das Gelübde ablegen und Clara Fey wurde zur Generaloberin gewählt. Am 12. Mai 1869 wurde der Orden der „Schwestern vom armen Kinde Jesus“ von Papst Pius IX. als „Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts“ anerkannt, 1888 von Papst Leo XIII. wurden die an die Augustinerregel angelehnten Konstitutionen des Ordens bestätigt.

Die Schwestern trugen von 1848 an eine Ordenskleidung, nämlich einen schwarzen Habit als Zeichen der Buße und darüber das weiße Skapulier der Dominikaner, da Clara Fey ihr Werk unter den Schutz des heiligen Dominikus gestellt hatte.

Kulturkampf

Bis zum Beginn des Kulturkampfes 1872 lebten in 27 Niederlassungen des Ordens in Preußen rund 600 Schwestern. Dazu kamen Häuser in Österreich und Luxemburg. Die Tätigkeit der Schwestern erweiterte sich von Schulen und Internaten zu Waisenhäusern, Kindergärten, Handelsschulen, Frauenfachschulen und anderen Instituten zur Betreuung vor allem der weiblichen Jugend. Darüber hinaus betrieben die Schwestern eine weltweit anerkannte Klosterwerkstatt für Paramente. Dabei wurden sie in der Gestaltung von Mustern und in den Bearbeitungstechniken alter Messgewänder durch den Aachener Kanonikus und Kunsthistoriker Franz Johann Joseph Bock ausführlich eingewiesen, welcher ihnen durch seine zahlreichen Kontakte auch umfangreiche Arbeitsaufträge vermittelte.

Nach Erlass des Klostergesetzes 1875 mussten alle Niederlassungen bis auf eine in Aachen-Burtscheid, die der Pflege erkrankter Ordensangehöriger diente, wieder geschlossen werden. Sieben Niederlassungen wurden im Ausland neu gegründet und auch Clara Fey ging als Verbannte 1878 außer Landes und gründete im niederländischen Simpelveld ein neues Mutterhaus, genannt „Haus Loreto“. Die Schwestern fanden aber auch in England, Belgien und Frankreich ein neues Betätigungsfeld.

Nach dem Ende des Kulturkampfes 1887 kehrte ein Teil der Ordensschwestern nach Preußen zurück. Fünf Ordenshäuser wurden wiedereröffnet. Clara Fey blieb in Simpelveld und wurde 1888 zum neunten Mal zur Generaloberin gewählt.

Post mortem

Generaloberin Clara Fey

Clary Fey starb am 8. Mai 1894 im neuen Mutterhaus in Simpelveld, wo sie auch begraben wurde.

Schon wenige Jahre nach ihrem Tod begannen die Bemühungen, Clara Fey heiligsprechen zu lassen. Der von ihr gegründete Orden leitete dies 1916 ein. Veranlasst durch die Fortschritte im Prozess der Heiligsprechung (die Stufe des „Recognitio“) wurden im Jahr 1934 ihre Gebeine in die Klosterkirche des Mutterhauses in Simpelveld umgebettet. 1958 wurde der apostolische Seligsprechungsprozess in Rom eingeleitet, der am 14. Mai 1991 mit der Zuerkennung des „heroischen Tugendgrades“ durch Papst Johannes Paul II. seinen bisherigen Höhepunkt fand.

Die Kongregation zählte bei Clara Feys Tod bereits 1160 Mitglieder. 1923 wurden die ersten Konvente in Südamerika gegründet. Heute leben Schwestern in Belgien, Deutschland, England, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Spanien, Kasachstan, Kolumbien, Peru und Indonesien.

Mehrere Schulen in Deutschland, Holland, Belgien und Österreich tragen oder trugen den Namen von Clara Fey, darunter das Clara-Fey-Gymnasium in Bonn und das Bischöfliche Clara-Fey-Gymnasium in Schleiden, bis 2007 auch die Bischöfliche Clara-Fey-Schule in Aachen, die dann vom Bistum Aachen geschlossen wurde.

Literatur

  • Ignaz Watterott: Mutter Klara Fey, Stifterin der Genossenschaft der Schwestern vom armen Kinde Jesu. 5. Auf. Freiburg : Herder, 1928 (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
  • Otto Pfülf: „M. Clara Fey“, Biografie, 654 Seiten, Herder, Freiburg, 1907
  • Joseph Solzbacher: Die Heilige Freundschaft zwischen Clara Fey und Wilhelm Sartorius. Ein Beitrag zur Geschichte der Frömmigkeit, besonders im Aachen des 19. Jahrhunderts, Mönchengladbach, Kühlen 1972
  • Dieter Wynands: Clara Fey (1815-1894), in: Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde - Wilhelm Janssen (Hrsg.): Rheinische Lebensbilder - Band 9, Köln, Rheinland-Verlag 1982

Weblinks

 Commons: Clara Fey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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