- 12. Infanteriedivision
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12. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen, der „wilde Stier“Aktiv 1. Oktober 1934–Juli 1944 Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmacht Teilstreitkraft Heer Truppengattung Infanterie Typ Infanteriedivision Grobgliederung Siehe: Gliederung Garnison Schwerin Zweiter Weltkrieg 1939/40 Kommandeure Siehe: Liste der Kommandeure Die 12. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht im Deutschen Reich.
Der Division-Stab wurde unter der Tarnbezeichnung Infanterieführer II am 1. Oktober 1934 in Schwerin (Wehrkreis II) gebildet und am 15. Oktober 1935 in 12. Infanterie-Division umbenannt. Im Juli 1944 wurde die Division bei Grodno vernichtet. Im August 1944 wurde die Division als 12. Volksgrenadier-Division neu aufgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Polenfeldzug kämpfte die Division im Verband des „Armeekorps Wodrig“ (3. Armee) im ostpreußischen Grenzraum, am Nordlauf der Narew und östlich des Warschaukessels.
Im Mai und Juni 1940 nahm die Division unter dem Oberbefehl der 4. Armee am Westfeldzug teil. Sie war in Luxemburg, an der Somme, bei Maubeuge, Nantes und in der Vendee eingesetzt.
Ostfront 1941 - 44
Beim Angriff auf die Sowjetunion machte die Division die Vormarschgefechte mit dem II. Armeekorps im Nordabschnitt der Ostfront bei Kowno, Oswaja und Narwa mit.
Die Division gehörte zu den Truppen, die im Winter 1941/42 im Raum Demjansk durch die sowjetische Winteroffensive eingekesselt worden waren. Der Hauptteil der Division mit dem Infanterie-Regiment 48, zwischen der „SS Gruppe Simon“ und der 32. Infanterie-Division eingesetzt, kämpfte im Raum zwischen dem Ilmensee und dem Welje-See im nordöstlichen Gebiet des Kessels. Das Infanterie-Regiment 89 wurde als Reserve südostwärts von Demjansk bereit gehalten. Die Aufklärungs-Abteilung 12 war bei der 123. Infanterie-Division im Süden eingesetzt. Teile der Division wurden an die „SS Gruppe Eicke“ im Westen des Kessels abgegeben. Das Infanterie-Regiment 27, verstärkt durch Bataillone der 225. Infanterie-Division und eingesetzt zwischen der 123.Infanterie-Division und der 32. Infanterie-Division, kämpfte ebenfalls im Südbereich.
Nach der Räumung des Kessels Anfang 1943 folgten Einsätze bei Newel, Witebsk, beim Kessel von Tscherkassy sowie Abwehrversuche vor Mogilew und dem Pronja-Brückenkopf.
Bei der großen sowjetischen Sommeroffensive im Juni 1944 erhielt die Division den Führerbefehl, die Stadt Mogilew um jeden Preis zu halten, musste sich jedoch angesichts zweier angreifender sowjetischer Armeen und des südlich auf Minsk durchbrechenden Panzerverbänden nach Nordwesten absetzen. Nur Reste der Division erreichten die deutschen Linien bei Ostpreußen. Wegen des Rückzugs wurde ein Überprüfungsverfahren gegen sämtliche höhere Offiziere der Division eingeleitet, aber auf Initiative des zuständigen Korpskommandeurs abgebrochen. Nach weiteren Kämpfen wurden die Reste der Division abgezogen und zur Neuaufstellung als 12. Volksgrenadier-Division ins Hinterland verlegt.
Westfront 1944/45
Nach ihrer Wiederaufstellung im Raum Danzig wurde die 12. Infanterie-Division unter dem Befehl von Oberst Engel an die Westfront verlegt, um das „Loch südlich von Aachen” zu schließen, wo das VII. Korps der 1. US-Armee Mitte September 1944 durch die beiden Westwall-Linien bei Aachen und Stolberg einem Fronteinbruch von circa 15 Kilometer Tiefe erzielt hatte. In Eiltransport gelangte die Division ab dem 17. September an die Westfront und trat sofort gegen den überlegenen Feind an, um ihn aus der Westwall-Linie bei Stolberg und Mausbach hinauszudrücken. Die Regimenter 27, 48 und 89 riegelten in verlustreichen Kämpfen den amerikanischen Einbruch im Stolberg-Korridor auf der Linie zwischen Schevenhütte und Eilendorf ab. Die übereilten Versuche des Grenadier-Regiments 48, Mausbach und Schevenhütte zurückzuerobern, scheiterten unter schweren Verlusten. Die Rückwärtigen Dienste und das Artillerieregiment wurden im Raum Merode und Schlich eingesetzt.[1]
Die Division nahm anschließend an der Schlacht im Hürtgenwald teil.
Im Dezember 1944 trat die Division zusammen mit der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler, der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ und der 3. Fallschirmjäger-Division im Nordabschnitt zur Ardennenoffensive an
Nach dem Abbruch der Offensive und den folgenden Rückzugskämpfen zum Westwall wurde die 12. Volksgrenadierdivision unter dem Oberbefehl der 7. Armee am Rhein, in Aachen und der Eifel eingesetzt.
Nachdem amerikanische Truppen bei Remagen durchgebrochen waren, wurde die gesamte Heeresgruppe B mit mehreren Divisionen endgültig im Dreieck Dortmund - Düsseldorf - Köln überflügelt und im Ruhrkessel eingeschlossen. Nachdem ein Ausbruch oder Hilfe von außen nicht möglich waren, kapitulierte die Division am 18. April 1945 in Wuppertal.[2]
Unterstellung
Datum Korps Armee Heeresgruppe Einsatzraum September 1939 Gkdo. z.b.V 3. Armee Nord Ostpreußen, Polen Dezember 1939 Reserve B Siegburg Mai 1940 Reserve A Luxemburg, Maubeuge Juni 1940 II 4. Armee B Somme, Nantes, Vendee August 1940 II 6. Armee B West-Frankreich September 1940 V 16. Armee A Frankreich Mai 1941 XXIII 15. Armee A Frankreich Juni 1941 II 16. Armee Nord Ostpreußen, Demjansk Januar 1942 II 16. Armee Nord Demjansk Januar 1943 II 16. Armee Nord Demjansk, Newel Januar 1944 IX 3. Panzer-Armee Mitte Witebsk März 1944 XXXIX 4. Armee Mitte Mogilew, Grodno August 1944 Danzig September 1944 Aachen Dezember 1944 I. SS-Panzerkorps 6. SS-Panzerarmee Ardennen September 1944 LXXXI 7. Armee B Aachen, Hürtgenwald November 1944 LXXXI 5. Panzer-Armee B Aachen, Ardennen Januar 1945 Reserve 6. Panzer-Armee B Ardennen Februar 1945 LVIII 15. Armee B Eifel April 1945 LVIII 5. Panzer-Armee B Ruhrkessel/Wuppertal Gliederung
1939
- Infanterie-Regiment 27
- Infanterie-Regiment 48
- Infanterie-Regiment 89
- Aufklärungs-Abteilung 12
- Artillerie-Regiment 12
- I./Artillerie-Regiment 48
- Beobachtungs-Abteilung 12 (1)
- Pionier-Bataillon 12
- Panzerabwehr-Abteilung 12
- Nachrichten-Abteilung 12
- Feldersatz-Bataillon 12
- Versorgungseinheiten 12
1942
- Füsilier-Regiment 27
- Grenadier-Regiment 48
- Grenadier-Regiment 89
- Radfahr-Abteilung 12
- Artillerie-Regiment 12
- I./Artillerie-Regiment 48
- Pionier-Bataillon 12
- Panzerjäger-Abteilung 12
- Nachrichten-Abteilung 12
- Feldersatz-Bataillon 12
- Versorgungseinheiten 12
1943-1944
- Füsilier-Regiment 27
- Grenadier-Regiment 48
- Grenadier-Regiment 89
- Füsilier-Bataillon 12
- Artillerie-Regiment 12
- I./Artillerie-Regiment 48
- Pionier-Bataillon 12
- Panzerjäger-Abteilung 12
- Nachrichten-Abteilung 12
- Feldersatz-Bataillon 12
- Versorgungseinheiten 12
Die Division wurde nach ihrer Zerschlagung im Sommer 1944 als Volksgrenadier-Division neu aufgestellt.
Kommandeure
Dienstgrad Name Datum General der Artillerie Wilhelm Ulex 1. August 1935 - 6. Oktober 1936 Generalleutnant Albrecht Schubert 6. Oktober 1936 - 1. April 1938 Generalleutnant Ludwig von der Leyen 1. April 1938 - 10. März 1940 Generalleutnant Walther von Seydlitz-Kurzbach 10. März 1940 - 1. Januar 1942 Oberst Karl Hernekamp 1. Januar 1942 - 1. März 1942 Generalleutnant Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow 1. März 1942 - 1. Juni 1942 Oberst Gerhard Müller 1. Juni 1942 - 11. Juli 1942 Oberst Wilhelm Lorenz 11. Juli 1942 - 20. Juli 1942 Generalleutnant Kurt-Jürgen Freiherr von Lützow 20. Juli 1942 - 25. Mai 1944 Generalleutnant Curt Jahn 25. Mai 1944 - 4. Juni 1944 Generalleutnant Rudolf Bamler 4. Juni 1944 - 28. Juni 1944 Generalmajor Gerhard Engel 28. Juni 1944 – ? Generalmajor Ernst Konig ? – 18. April 1945 Bekannte Persönlichkeiten der Division
- Rudolf Bamler, Divisionskommandeur und Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold, später General in der Nationalen Volksarmee der DDR
- Hans-Jürgen Graf von Blumenthal, Widerstandskämpfer, nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 hingerichtet
- Fritsch, Werner Freiherr von, Ehrenoberst des Artillerieregiments 12
Weblinks
- „12. Infanterie-Division“, Lexikon der Wehrmacht, abgerufen 18. Januar 2009
- „Festung Demjansk 1942-43 (die beteiligten Truppen)“, 126. Infanterie-Division, 30. Dezember 2007 , abgerufen 18. Januar 2009
- Jason Pipes, „12. Infanterie-Division“ (engl.), Feldgrau, abgerufen 18. Januar 2009
- M. Wendel, „12. Infanterie-Division“, Axishistory, 12. Juli 2008, abgerufen 18. Januar 2009
Literatur
- Donat, Gerhard: Lützows wilde verwegene Schar! Das mecklenburgische Grenadier-Regiment 89 in beiden Weltkriegen
- Haupt, Werner: Demjansk – Ein Bollwerk im Osten, Bad Nauheim 1963
- Haupt, Werner: Heeresgruppe Nord, Bad Nauheim 1967
- Haupt, Werner: Leningrad, Wolchow, Kurland, 1976
- Kurowski, Franz: Demjansk – Der Kessel im Eis, Wölfersheim-Berstadt 2001
- Pape, Klaus: 329. Infanterie-Division: Cholm - Demjansk - Kurland, Scherzers Militaer-Verlag, ISBN 3938845104
- Teske, Hermann: Bewegungskrieg: Führungsprobleme einer Infanterie-Division im Westfeldzug 1940
- von der Weiden, Günter: "Zerschossene Heimat" - Die Kämpfe des Grenadier-Regiments 48 der 12. Infanteriedivision östlich von Stolberg im Bereich Gressenich - Schevenhütte - Hamich sowie bei Alsdorf und Jüngersdorf im Herbst 1944
Im Bundesarchiv befinden sich weitere Quellen zur Divisionsgeschichte; Bestand RH 26-12
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Helmut Schumacher, „Zusammenfassung der Kriegsereignisse im Raum Merode von Albert Trostorf“, 13. Mai 2004, abgerufen 20. Januar 2009
- ↑ vgl. Florian Berger, „Heinz-Georg Lemm“, Waffen HQ, 1. Juni 2003, abgerufen 20. Januar 2009
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