Rudolf Bamler

Rudolf Bamler

Rudolf Bamler (* 6. Mai 1896 in Osterburg (Altmark); † 13. März 1972 in Groß Glienicke, Havelland) war ein deutscher Offizier, im Zweiten Weltkrieg Generalleutnant der Wehrmacht und später NVA-Generalmajor in der DDR

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vom Fahnenjunker zum Oberst

Bamler wurde als Sohn eines Pfarrers geboren und trat nach seinem Abitur als Berufsoffizier am 12. März 1914 in das Bergische Feldartillerie-Regiment Nr. 59 ein.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam er mit dem Regiment an die Front und wurde am 3. Oktober zum Fähnrich sowie am 31. Dezember 1914 zum Leutnant befördert und bis Oktober 1916 als Batterieoffizier verwendet. Anschließend war er kurzzeitig als Beobachtungsoffizier des II. Bataillons tätig, bevor er ab Mitte November 1916 als Bataillonsadjutant eingesetzt wurde.

Am 7. April 1919 verließ er das Regiment als Oberleutnant (seit 18. Oktober 1918) und Regimentsadjutant. Danach übernahm er bis Ende des Jahres 1920 Posten im Mobilen Freiwilligen-Garde-Artillerieregiment, wurde in die Reichswehr übernommen und dem im 15. Artillerie-Regiment zugeteilt. Zum 1. Januar 1921 wurde Bamler zum 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment nach Frankfurt/Oder versetzt und dort als Regimentsadjutant und Batterieoffizier tätig. Von 1924 bis 1927 wurde Bamler zum Generalstabsoffizier ausgebildet und am 1. November 1927 zum Hauptmann befördert. Nach Verwendungen in verschiedenen Truppenteilen war er vom 1. Oktober 1929 bis zum 1. Oktober 1932 Referent der Abteilung Heeres-Statistische Abteilung (T 3) im Reichswehrministerium. Nach Verwendungen als Batteriechef bis zum 1. Dezember 1934 wurde Bamler ins Reichswehrministerium versetzt. Zuvor war er am 1. April 1934 zum Major befördert worden. Bamler wurde Gruppenleiter, später Abteilungsleiter der Abteilung III der Abwehr im Reichswehrministerium an deren Aufbau er beteiligt war. Er löste Kurt Himer ab, befasste sich besonders mit der Gegenspionage und war bis zum 12. September 1939 in dieser Funktion.

Gegenüber dem SD und der Gestapo als auch in der Abwehr galt er als beliebter Kamerad und guter Organisator. Im Gegensatz zu Hans Oster (Zentralabteilung) und Erwin von Lahousen (Sabotage), war Bamler NSDAP- Mitglied, weshalb er von Abwehrchef Wilhelm Canaris wohl ernannt wurde, um das Vertrauen Heinrich Himmlers zu festigen. Er gab Bamler nur begrenzten Zugang zu operativen Nachrichten. Während dieser Tätigkeit wurde Bamler am 1. August 1936 zum Oberstleutnant und am 1. März 1939 zum Oberst ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Bamler wurde mit Kriegsbeginn Chef des Generalstabes beim Militärbefehlshaber Danzig-Westpreußen. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Vom 15. Mai 1942 bis zum 30. April 1944 war er Generalstabschef der 21. Armee in Norwegen und wurde dabei am 1. April 1943 zum Generalleutnant befördert. Ab 1. Juni 1944 war er Kommandeur der 121. Infanterie-Division der 18. Armee (Teil der Heeresgruppe Nord) und wechselte ab 4. Juni zur 12. Infanterie-Division der 4. Armee. Am 27. Juni 1944 kam er bei Mahiljou im Zuge der sowjetischen Operation Bagration in sowjetische Kriegsgefangenschaft, sein Kommando übernahm Generalmajor Gerhard Engel.

Bamler soll den ehemaligen Stadtkommandanten Mahiljous, Generalmajor Gottfried von Erdmannsdorf, der ebenfalls Kriegsgefangener war, bespitzelt haben. Erdmannsdorf wurde am 30. Januar 1946 in Minsk öffentlich hingerichtet.

In Gefangenschaft besuchte Bamler zusammen mit Vincenz Müller eine Antifa-Schulung. Er war einer der Unterzeichner des Aufrufs der 17 Generale vom 22. Juni 1944[1] und war am 8. Dezember 1944 Mitunterzeichner eines Aufrufes des NKFD an die deutsche Nordfront. Er kehrte 1950 in die DDR zurück.

In der DDR

Zunächst Chefinspekteur und Leiter der Polizeischule Glöwen (Prignitz) der Kasernierten Volkspolizei (KVP), besuchte er 1950 einen militärischen Lehrgang in der Sowjetunion. 1952 wurde er Leiter der Schule für technische Offiziere und Standortältester in Erfurt. Am 1. Januar 1953 wurde er zum Generalmajor der KVP befördert. Auf Grund seines Verhaltens während der Ereignisse um den 17. Juni 1953 wurde Bamler Ende 1953 in den Ruhestand versetzt. Bamler befand sich während des Volksaufstandes im Urlaub und meldete sich erst am 19. Juni telefonisch. Erst zum Urlaubsende kehrte er nach Erfurt zurück. Als Standortältester wäre er allerdings für Maßnahmen gegen den Aufstand zuständig gewesen. Aus diesem Grund erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand.[2]

Auszeichnungen

Literatur

  • Hans Ehlert und Armin Wagner (Hrsg.): Rudolf Bamler - Karrierebruch in der Kasernierten Volkspolizei, in: Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag. Berlin. 2003. ISBN 386153312x
  • Unternehmen Teutonenschwert. DEFA- Film. DDR. 1958

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Aufruf der 17 Generale im DRAFD-Wiki
  2. Hans Ehlert und Armin Wagner (Hrsg.): Rudolf Bamler - Karrierebruch in der Kasernierten Volkspolizei, in: Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag. Berlin. 2003. ISBN 386153312X

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