Conergy

Conergy
Conergy AG
Logo der Conergy AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A1KRCK4
Gründung 1998
Sitz Hamburg, Deutschland

Leitung

Mitarbeiter 1 569 (2010)[1]
Umsatz 913,5 Mio. Euro (2010)[2]
Branche Solartechnik
Website www.conergy-group.com

Die Conergy AG ist ein börsennotiertes Solarunternehmen mit Sitz in Hamburg, das als Entwickler und Systemhersteller von Solarsystemen Module, Wechselrichter, Gestellsysteme und Überwachungssysteme an drei Standorten in Deutschland produziert.[3][4]

Im Jahre 2007 hatte Conergy Tochtergesellschaften in 25 Ländern und war im Bereich der erneuerbaren Energien in drei klar voneinander abgegrenzten Geschäftsfeldern tätig.

Conergy arbeitet gegenwärtig mit ca. 1.500 Mitarbeitern auf vier Kontinenten in 16 Ländern weltweit. Zu den Kunden gehören private sowie gewerbliche Dachbesitzer, Installateure, Solar-Großhändler, als auch private und institutionelle Solarinvestoren. [5]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heutige Unternehmen wurde 1998 von Hans-Martin Rüter gegründet.

Im Jahre 2008 wurde der Produktionszweig Conergy Wind an den Investor Warburg Pincus verkauft. Mit dieser Trennung vollzog Conergy einen weiteren Schritt zur Neuausrichtung als fokussierter Photovoltaik-Anbieter.[6]

Aktie

Seit März 2005 ist die Conergy AG an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Ab Juni 2005 war die Aktie im TecDAX notiert und zählte zu den führenden deutschen Technologie-Werten. Spekulationen trieben den Kurs an der Börse im Jahre 2007 in die Höhe, so dass er am 24. September 2007 einen Spitzenwert von über 110 Euro erreichte. Seit 4. Juni 2007 ist die Aktie im ÖkoDAX gelistet. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise und der daraufhin notwendigen Umschuldung sank das Vertrauen in die Aktie und sie fiel im Laufe des Jahres 2011 bis auf 1 Euro.

Am 10. November 2011 stellt sich die Aktionärsstruktur wie folgt dar: Streubesitz: 58,29%; York Global Finance: 20,15%; Deutsche Bank: 13,07%; Sothic Capital: 4,43%; Värde Investment Partners: 4,06%;[7]

Finanzielle Notlage

Anfang November 2007 wurde bekannt, dass das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten geriet und dringend einen dreistelligen Millionenbetrag an Liquidität benötigte. Dieser konnte nur zu dreißig Prozent durch weitere Bankkredite abgedeckt werden. Der Rest musste durch eine Notfall-Kapitalerhöhung aufgebracht werden. Für das gesamte Jahr 2007 wurde ein Verlust von 210 Millionen Euro im Geschäftsbericht angegeben.

Darüber hinaus bestand der Verdacht auf Unregelmäßigkeiten im letzten Jahresabschluss, die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat eine Untersuchung gegen die Hamburger eingeleitet.[8][9] Im Juni 2009 wurde zudem bekannt, dass es wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung und unrichtiger Ad-hoc-Mitteilungen bei Conergy Hausdurchsuchungen der Staatsanwaltschaft Hamburg gegeben hat.[10][11] Im Zuge dieser Krise und aufgrund der schlechten Quartalszahlen musste der Gründer und Vorstandsvorsitzende Hans-Martin Rüter das Unternehmen verlassen.

Zusätzlich belastet wurde die wirtschaftliche Situation durch einen Vertrag mit dem amerikanischen Siliziumhersteller MEMC, in dem sich Conergy 2007 zur Abnahme von Siliziumwafern mit einem Gesamtvolumen von acht Milliarden US-Dollar verpflichtet hatte. In der Folgezeit waren die Siliziumpreise auf dem Weltmarkt massiv eingebrochen, was Conergy angesichts der mit MEMC vereinbarten Festpreise einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil gegenüber Konkurrenzunternehmen einbrachte. Aufgrund der neuen Marktbedingungen wurde der Vertrag jedoch außergerichtlich im Oktober 2009 von beiden Seiten aufgelöst.[12] Am 24. Januar 2010 einigte sich Conergy mit MEMC auf eine Anpassung des Siliziumliefervertrags dahingehend, dass die Wafer künftig zu aktuellen Marktpreisen und nur entsprechend dem jeweiligen Bedarf von Conergy geliefert werden[13].

Restrukturierung und Neuausrichtung

Im Zuge einer Neustrukturierung zog sich Conergy aus anderen erneuerbaren Energienbranchen zurück, für die Aktivitäten geplant waren, und konzentriert sich auf Solarenergie.[14]

Im Juli 2010 einigte sich Conergy mit den finanzierenden Banken auf die Verlängerung ihrer Kredite bis Ende 2011[15]; schließlich wurde im Dezember eine Umschuldung ausstehender Verbindlichkeiten im Rahmen von Kapitalmassnahmen verkündet, die in der Hauptversammlung im Februar 2011 endgültig beschlossen worden sind. Bei dieser Umschuldung sollte das Grundkapital zunächst von 400 auf 50 Millionen herabgesetzt, wobei 8 Aktien zu 1 zusammengelegt werden. Anschließend sollte das Grundkapital durch eine Erhöhung durch Bar- und Sacheinlagen um 188 Millionen Euro aufgestockt werden.[16] Gegen diese Kapitalmaßnahmen haben einige Aktionäre geklagt und somit zunächst die rechtskräftige Eintragung ins Handelsregister verhindert. Eine Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg hat schließlich im Juni 2011 doch noch die Umsetzung ermöglicht.

Im August 2011 wurde der neue Aufsichtsrat gewählt.

Produktionsstandorte

Das Unternehmen hat eine vollautomatische Wafer-, Zellen- und Modulfabrik in Frankfurt (Oder) errichtet. Seit Ende 2007 hat die Fabrik eine Kapazität bis zu fünfzig Megawatt (MW) an Modulen am Standort der ehemaligen Chipfabrik Frankfurt (Oder). Der Auftrag für den Bau der 250 Watt Peak (MWp) Zelllinie in Frankfurt (Oder) wurde an die Roth & Rau AG, einem Anbieter für schlüsselfertige Zellfabriken, vergeben. Nach einem Ausbau des Werkes im Jahre 2009 hat sich die Kapazität des Werkes auf vier Zelllinien und fünf Produktionslinien zum Bau von Modulen erhöht.[17]

Werk in Frankfurt (Oder)

In den Entwicklungshallen von Bad Vilbel werden elektronische Komponenten und Softwarelösungen für den Betrieb von Photovoltaikanlagen produziert. Es werden sowohl Strang- als auch Zentralwechselrichter für unterschiedliche Anlagengrößen hergestellt. Sie dienen zur Umwandlung des von den Modulen produzierten Gleichstroms in Wechselstrom. In Bad Vilbel werden auch Nachführsysteme für Solaranlagen produziert. Ihre Aufgabe ist es, die einzelnen Solarmodule an den jeweils aktuellen Sonnenstand auszurichten.[18][19] Des Weiteren werden an diesem Standort Überwachungssysteme für Solaranlagen hergestellt und entwickelt.[20]

In Rangsdorf werden Einzelkomponenten, Modulrahmen und Komplettsysteme zur Montage einer Solaranlage produziert.[21]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Conergy: Key Group Data
  2. Conergy: Key Group Data
  3. Handelsblatt vom 23. März 2010 Conergy baut nun alle Solarzellen selbst
  4. Conergy Konzernabschluss 2009
  5. Conergy Unternehmensfakten
  6. Neue Einigung mit Warburg Pincus: Verkauf der Conergy Wind erfolgreich abgeschlossen
  7. http://www.conergy-group.com/desktopdefault.aspx/tabid-132/34_read-590/
  8. Handelsblatt.com am 7. November 2007, „Conergy in Finanznöten“
  9. Handelsblatt Nr. 216 vom 8. November 2007 Seite 16, 8. November 2007, „Solarkonzern Conergy erhält Finanzspritze“
  10. NDR Online vom 17. Juni 2009: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Conergy-Mitarbeiter
  11. SPIEGEL Online vom 17. Juni 2009: Verdacht auf Bilanzfälschung - Staatsanwaltschaft durchsucht Conergy
  12. IT-Times Deutschland vom 7. Oktober 2009 Conergy: MEMC lässt Klage fallen
  13. Handelsblatt vom 25. Januar 2010: Conergy einigt sich mit MEMC
  14. CIO vom 24. Juni 2010 Conergy führt SAP ein
  15. Handelsblatt vom 3. August 2010 Conergy erhöht Prognose. Erstmals wieder positives Nettoergebnis
  16. Pressemitteilung vom 25. Februar 2011
  17. Märkische Oderzeitung vom 2. Dezember 2009 Conergy-Werk nahezu ausgelastet
  18. Fachzeitschrift Erneuerbare Energien vom Februar 2009
  19. Solar Server Voltwerk VT Single
  20. Photovoltaik-Guide Conergy stellt für den Eigenverbrauch Weichen für solare Energielösung der Zukunft
  21. Rangsdorf Produktion der Mounting System

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