- Cornberg (Adelsgeschlecht)
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Die Freiherren von Cornberg sind ein ursprünglich hessisches Adelsgeschlecht, das im Nordosten von Hessen und im nördlichen Westfalen begütert war. Sie stammen von Philipp Wilhelm von Cornberg ab, der 1553 als nicht ehelicher Sohn des Landesfürsten Wilhelm IV. von Hessen-Kassel geboren wurde. Die von Cornberg gehörten bis zum Aussterben des hessischen Zweigs zur heute noch bestehenden Althessischen Ritterschaft.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Adelsfamilie von Cornberg stammt von „Philippus Wilhelmus“ ab. Er wurde im Jahr 1553 als ausserehelicher Sohn des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel in Kassel geboren. Seine Mutter war Elisabeth Wallenstein, Tochter eines Türmers in Kassel (“eines burgers Dochter aus Cassel“).
Sein Vater übereignete Philipp Wilhelm ab 1574 das 1527 aufgehobene hersfeldische Tochterkloster Cornberg nördlich von Bebra als erbliches Mannlehen. Philipp Wilhelm heiratet am 3. September 1582 in Cornberg Christine von Falcken, mit der er zehn Kinder hatte. Als sie im Jahre 1600 starb, heiratete er 1602 Christine von Boyneburg, mit der er ebenfalls zehn Kinder hatte.
Nachdem Wilhelm IV. im Jahre 1598 gestorben war, trat Philipp Wilhelm sein Gut Cornberg an den neuen Landgrafen Moritz ab. Er erhielt stattdessen 10.000 Reichstaler und als rechtes Mannlehen das etwa 12 km weiter ostsüdöstlich gelegene Dorf Richelsdorf mit hohem und niederem Gericht und dem Kirchenpatronat, sowie Ober- und Niedergude, Landefeld und die Burg Auburg mit dem Dorf Wagenfeld im heutigen Niedersachsen. Weitere Besitzungen, Güter und Zinsgefälle erwarb er im Laufe seines Lebens im Gebiet um Rotenburg an der Fulda und in Kassel. In Westfalen war er in Minden und Lübbecke und mit dem Rittergut Hüffe begütert. Philipp Wilhelm starb am 30. August 1616 in seinem Herrenhaus in Richelsdorf; er wurde in der Patronatskirche in Richelsdorf beigesetzt.
Seine fünf Söhne (drei aus der ersten Ehe und zwei aus der zweiten Ehe) teilten den Besitz des Vaters unter sich auf, wodurch sich neben der Richelsdorfer Linie weitere vier westfälische Familienzweige bildeten (Hüffer, Lübbecker, Auburger und Kettenbacher Linie). Die alte Richelsdorfer Linie starb im Jahre 1739 aus, wodurch Richelsdorf an die Auburger fiel. Ein Zweig der Auburger siedelte daraufhin nach Richelsdorf über und bildete dort die neue Richelsdorfer Linie. Die Auburger Linie starb im Mannesstamm 1926 aus, und im Jahre 1935 folgte die neue Richelsdorfer Linie mit dem Tod des letzten Patronatsherrn von Richelsdorf, Carl August Albert Ludwig Freiherr von Cornberg. Damit war die Existenz der Cornberger als hessisches Adelsgeschlecht beendet.
Ab 1935 wurde der weitläufige landwirtschaftliche Besitz in Richelsdorf parzelliert und an die dortigen Landwirte verkauft. Lediglich das Herrenhaus in Richelsdorf blieb zunächst noch in Familienbesitz. Dort wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlingsfamilien untergebracht. Nach baulicher Erweiterung richtete der Altkreis Rotenburg im Herrenhaus ein Altersheim ein. Seit 1983 ist in den Gebäuden eine private Fachklinik für Suchtkrankheiten untergebracht.
Adelsstand
Philipp Wilhelm erhielt am 29. März 1597 in Prag von Kaiser Rudolf II. den Reichsadelsbrief als „von Cornberg“. Im Jahr 1777 wurde die Familie in den Verband der Althessischen Ritterschaft aufgenommen, und 1879 wurden sie in den Freiherrenstand erhoben, als Christian Wilhelm von Cornberg die Sachsen-Coburg-Gothaische Anerkennung des Freiherrenstandes erhielt. Im Jahr 1883 bekamen der Hannoversche Kammerrat Karl Ludwig Viktor von Cornberg und sein Vetter Otto von Cornberg durch den König Wilhelm I. von Preußen den Freiherrentitel verliehen. Bis zu ihrem Erlöschen gehörte diese Familie der heute noch bestehenden Althessischen Ritterschaft an.
Durch allerhöchste Kabinettsorder vom 17. November 1803 wurde der 1801 als Philipp Montegrain legitimierte natürliche Sohn des preußischen Landrats Philipp von Cornberg auf Lübbecke und der Elisabeth Schortmann als „von Cornberg“ in den preußischen Adelsstand erhoben. Dessen Sohn Christian von Cornberg, ehemals Oberst in Hessen, erhielt ebenfalls 1879 die Berechtigung zur Führung des Freiherrntitels. Dieser Familienzweig existiert bis heute.
Wappen
Das geteilte Wappen zeigt oben in Silber einen rechts schreitenden roten Löwen, unten eine Schachung von Blau und Silber und Rot, angeordnet in drei Reihen zu fünf Plätzen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei von Silber und Rot übereck geteilte Büffelhörner.[1] Schildhalter: Zwei rote Löwen.
Die Orte Cornberg und Wagenfeld übernahmen das Wappen, jeweils in der Farbgebung des geschachten Feldes verändert, als Wappen der politischen Gemeinde.
Namensträger
Philipp Wilhelm von Cornberg (* 24. Juni 1553 in Kassel; † 30. August 1616 in Richelsdorf), war der Stammvater der Freiherren von Cornberg.
Einzelnachweise
- ↑ Wappen derer von Cornberg im Wappenbuch des Westfälischen Adels. GenWiki-Webseite abgerufen 18. April 2010.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408
- Heimat- und Verkehrsverein Cornberg e.V. (Hrsg.), Heinz Moch: 700 Jahre Kloster Cornberg 1292/96-1996. Glockdruck, Bad Hersfeld 1996.
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter A - M
Weblinks
- Genealogie der Familie bei genealogy.euweb.cz
- Eintrag über Cornberg in Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
- Eintrag über Cornberg in Neues preussisches Adelslexicon
- Schloss Auburg
- Rittergut Hüffe
51.0407469.862976Koordinaten: 51° 2′ 27″ N, 9° 51′ 47″ OKategorien:- Hessisches Adelsgeschlecht
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