- Dampfschneeschleuder
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Eine Schneefräse (auch Schneeschleuder) ist ein sowohl im Schienenverkehr als auch im Straßenverkehr (meist auf Gebirgsstraßen) eingesetztes Gerät, mit dem man große Mengen Schnee und Eis räumen kann.
Im Vergleich zum einfachen Schneepflug ist die Schneefräse viel wirkungsvoller. Bei der Schneeräumung wird der Schnee nicht zur Seite geschoben, sondern über ein Schleuderrad gefräst, aufgenommen und seitlich in großem Bogen wieder ausgestoßen.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Man unterscheidet zwischen Geräten mit Frästrommel und Schleuderrad.
Frästrommel
Die Frästrommel ist eine rotierende Walze, die vor dem Fahrzeug angebracht ist und deren Achse rechtwinklig zur Fahrtrichtung verläuft. Auf der Trommel, die über die gesamte Fahrzeugbreite geht, sind Lamellen schneckenförmig angebracht, die drei Aufgaben erfüllen:
- Fräsen: Abschaben des Schnees. Zur Erhöhung der Wirkung sind die Lamellen bisweilen mit einem Sägezahnprofil versehen.
- Transport zum Schneeauswerfer: Da es nur einen oder maximal zwei Schneeauswerfer gibt, muss der Schnee von der gesamten Fahrzeugbreite zu dem oder den Auswerfer(n) gebracht werden. Gibt es beispielsweise einen Schneeauswerfer in der Mitte, so ist die Schraube der Lamellen zweiteilig mit entgegengesetzter Chiralität. Der Transport in der Horizontalen funktioniert prinzipiell wie in einer Archimedischen Schraube: Das Rohr wird durch die halbseitige Verkleidung der Trommel und dem abzufräsenden Schneeberg gebildet.
- Schleudern: Schließlich wird der Schnee aus dem Schneeauswerfer geschleudert. Dort wo die gegensinnigen Teilschnecken zusammenlaufen, nämlich beim Schneeauswerfer, bilden die Lamellen eine U-förmige Schaufel, in der sich der Schnee sammelt. Die Zentrifugalkraft treibt den dort sich ansammelnden Schnee radial nach außen. Die Verkleidung der Trommel verhindert ein Fliehen des Schnees, außer an einer Stelle: In der Verkleidung ist eine Aussparung, die in den Schneeauswerfer übergeht.
Schleuderrad
Bei Straßenfräsen wird der Schnee meist von einem waagerechten Schleuderrad aufgenommen.
Die Fräsen im Bahnverkehr werden als Schneeschleuder bezeichnet. Sie arbeiten mit etwa zehn schräg gestellten, auswechselbaren Schaufeln, die von einer senkrecht zur Fahrtrichtung angebrachten Trommel bewegt werden. Die ersten Schneeschleudern bei der Bahn wurden ca. 1890 nach dem Patent Leslie in den Vereinigten Staaten gebaut. Das Rad der Dampfschneeschleuder wird mit Dampf betrieben. Einen eigenen Antrieb hat die Dampfschneeschleuder in der Regel nicht. Sie wird von einer Lokomotive geschoben. Eine Dampfschneeschleuder mit eigenen Antrieb wird auf der Berninabahn eingesetzt (s. Photo).Eingesetzt wurden sie in schneereichen Regionen z.B bei der White Pass and Yukon Railway, auf der Gotthardbahn oder auf der Berninabahn. 1943 wurden in Deutschland die letzten Dampfschneeschleudern von Henschel gebaut. Im Verkehrshaus in Luzern ist die bekannte 1896 gebaute Xrot 100 (Rotary) der Gotthardbahn zu sehen, die 1975 für einen Schneeräumeinsatz reaktiviert wurde, da die moderneren Schneeschleudern wegen Lawinenabgängen nicht vor Ort waren.
Eine 1942 von Henschel gebaute Dampfschneeschleuder ist im Eisenbahnmuseum Neustadt/Weinstraße zu sehen.
Die modernen dieselgetriebenen Schneeschleudern der ÖBB und der DB wurden von der Kiefersfeldener Fa. Beilhack gebaut, die auch Straßenschneefräsen herstellt. Die Räumleistung beträgt 22000 t/h.
Schneefräsen gibt es aber auch als Gartengeräte in kleinerer Ausführung zum Räumen von Gehwegen. Diese sind aber meist nur für lockeren pulverigen Schnee geeignet, da sie bei einem nassen Schnee leicht verstopfen. Siehe auch: Schneepflug
Weblinks
Unimog mit Schneefräse (um 1955)
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