Das letzte Einhorn

Das letzte Einhorn
Filmdaten
Deutscher Titel Das letzte Einhorn
Originaltitel The Last Unicorn
Produktionsland USA, Vereinigtes Königreich, Japan, Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1982
Länge 89 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Jules Bass, Arthur Rankin Jr.
Drehbuch Peter S. Beagle
Produktion Jules Bass, Arthur Rankin Jr.
Musik Jimmy Webb, America
Kamera Tōru Hara
Schnitt Tomoko Kida
Synchronisation

Das letzte Einhorn (orig. The Last Unicorn) ist eine Erzählung von Peter S. Beagle, aus der Jules Bass und Arthur Rankin Jr. 1982 einen Zeichentrickfilm fertigten.

2004 veröffentlichte Peter S. Beagle den Kurzroman Two Hearts als Fortsetzung, die 2009 als Zwei Herzen zusammen mit Das letzte Einhorn auf Deutsch erschien. 2006 wurde das Original mit dem Hugo Award und dem Nebula Award ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein Schmetterling erzählt einem Einhorn, dass dessen Artgenossen alle vom Roten Stier gejagt und vertrieben worden sind. Daraufhin verlässt dieses letzte Einhorn seinen Wald und macht sich auf die Suche. Unterwegs schließen sich ihm der unbegabte Zauberer Schmendrick und die Räuberbraut Molly Grue an. Als das Einhorn vom Roten Stier angegriffen wird, verwandelt Schmendrick es in die Frau Lady Amalthea, da der Rote Stier keine Menschen verfolgt. Die Gruppe gelangt daraufhin am Meeresufer zur verwahrlosten Burg des unheimlichen Königs Haggard und seines adoptierten Sohns Prinz Lír. Dieser verliebt sich in Lady Amalthea. Schmendrick und Molly Grue finden heraus, dass König Haggard dem Roten Stier befohlen hat, alle Einhörner zusammenzutreiben, um das Schönste auf der Welt ganz allein für sich zu haben. Als Lady Amalthea wieder in ein Einhorn zurückverwandelt wird, stirbt Prinz Lír bei dem Versuch, es zu beschützen. Sein Tod gibt dem letzten Einhorn die Kraft, den Roten Stier ins Meer zu treiben, die Burg zu zerstören (wobei König Haggard umkommt) und die übrigen Einhörner zu erlösen. Danach belebt es Prinz Lír durch eine Berührung mit seinem Horn wieder. Nachdem das Einhorn Schmendrick anvertraut hat, dass es aufgrund der vorübergehenden Verwandlung in einen Menschen das einzige Einhorn sei, das Liebe und Leid empfinden könne, kehrt es in seinen Wald zurück.

Charaktere

Das Einhorn
lebt zunächst einsam, aber zufrieden in seinem Wald. Wie alle Einhörner kennt es nur die Gefühle Freude, Glück, Trauer und (wenn auch selten) Angst. Aber als es erfährt, dass es das letzte seiner Art ist, zieht es in die Welt, um die anderen zu finden. Als Lady Amalthea verliebt es sich in Prinz Lír, was es auch später als Einhorn nicht vergisst.
Schmendrick
ist zunächst ein erfolgloser Zauberer, der mit dem Zirkus von Mommy Fortuna reist. Er erkennt das Einhorn, verbirgt dies jedoch vor Mommy Fortuna, um es zu schützen. Sein einziger Wunsch ist es, ein echter Zauberer zu werden, darum befreit er das Einhorn. Im Laufe der Geschichte entwickelt er immer mehr Fähigkeiten echter Magie.
Molly Grue
trifft Schmendrick und das Einhorn, während sie für die Räuber von Captain Cully arbeitet. Sie hat als Kind schon von Einhörnern geträumt und sich aus romantischen Überlegungen den Räubern angeschlossen, als diese Hoffnungen zerstört wurden.
König Haggard
hat einmal zwei Einhörner gesehen, was ihn so gerührt hat, dass er sie für immer für sich haben wollte. Deshalb ließ er den Roten Stier - einen Flammenstier - alle Einhörner ins Meer treiben. Er versucht beispielsweise durch die Adoption Lírs oder durch das Fangen der Einhörner, Sinn und Freude in sein Leben zu bringen, was ihm aber nicht gelingt. Haggard steht im Englischen für 'ausgezehrt' oder 'verhärmt'.
Lír
wurde als Baby ausgesetzt und von Haggard gefunden und adoptiert. Er ist der Inbegriff eines Heldenprinzen, der Monster und Drachen bekämpft und sein Leben Mut und Ehre widmet. Deswegen opfert er auch seine Liebe zu Amalthea einem höheren Ziel. Sein Name erinnert an William Shakespeares König Lear.
Mommy Fortuna
ist eine alte Hexe, die ihre dunkle Magie benutzt, um Tiere für ihren Karneval in Kuriositäten zu verwandeln. Auf ihre Macht und besonders ihre Harpyie ist sie sehr stolz, auch wenn sie (wie auch Rukh) letztendlich von ihr getötet wird.
Rukh
ist der stark unterbelichtete (dumme) Handlanger von Mommy Fortuna. Er bemerkt, dass Schmendrick das Einhorn befreit hat. Er ist der einzige in der Mitternachtsmenagerie, der das Einhorn wirklich für eine Stute hält. Auch er wird von der Harpye getötet.
Der Rote Stier
ist ein riesiger Flammenstier, der unter Haggards Befehl steht. Haggard hat ihm befohlen, alle Einhörner ins Meer zu treiben. Doch das letzte Einhorn kann ihm durch eine Verwandlung in eine Frau entfliehen, treibt ihn jedoch am Ende in seiner wahren Gestalt ins Meer, da er Lir getötet hat. So können die Einhörner befreit werden.

Synchronisation

Rolle Originalsprecher Deutscher Sprecher
Einhorn/Amalthea Mia Farrow Traudel Haas
Zauberer Schmendrick Alan Arkin Torsten Sense
Molly Grue Tammy Grimes Barbara Ratthey
König Haggard Christopher Lee Christopher Lee
Prinz Lír Jeff Bridges Joachim Tennstedt
Schmetterling Robert Klein Frank Zander
Skelettschädel René Auberjonois Wolfgang Spier
Hexe Mommy Fortuna Angela Lansbury Tilly Lauenstein
Ruhk Brother Theodore Melvin Quinones
Captain Cully Keenan Wynn Gerd Duwner
Die Weide Nellie Bellflower Evelyn Künneke
Mabruk Paul Frees Kurt Waitzmann
Katze Don Messick Arnold Marquis

Hintergrund

  • Der von Jimmy Webb komponierte Soundtrack bescherte der Band America ein erfolgreiches Comeback
  • Das Drehbuch stammt von dem Autor des gleichnamigen Buches, Peter S. Beagle
  • Die Idee zu dem Film stammt von Michael Chase Walter (1974)

Rezensionen

„Ein literarisch anspruchsvolles, aber reichlich kitschiges Zeichentrick-Märchen, das dem Wunsch nach einer Herrschaft der Poesie und dem Sieg des Schönen über Gewalt und Zerstörung Ausdruck verleiht. Tricktechnisch auf biederstem Fernseh-Niveau.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Technisch bewegt sich der Film weit unterhalb der Ebene beispielsweise eines „The Secret of NIMH“. Seine Animation ist flach und detailarm, Lester Abrams’ Charakterdesign des Einhorns sowie Jimmy Webbs Musik sind sehr verkitscht gehalten. Dafür ist die Story für ein Fantasy-Epos erstaunlich intelligent und symbolträchtig. (…) Bemerkenswert wird „The Last Unicorn“ schließlich dadurch, dass der Kampf zwischen Phantasie und Phantasielosigkeit nicht auf einen platten, schwarz-weiß gezeichneten Gut/Böse-Konflikt reduziert wird.“

Norbert Stresau[2]

„Der Sieg des Schönen über die Gewalt und das Böse wird als rührselig versülzte Fabel aufbereitet.“

TV Spielfilm[3]

„Mit seinen ästhetischen Anleihen beim Anime war der Film zwar seiner Zeit voraus, ansonsten wirkt die Verfilmung des Buches von Peter S. Beagle aber uninspiriert und kitschig. [...] Fazit: Gar nicht fabelhaft: wenig Magie, viel Kitsch.“

cinema.de[4]

Medien

Literatur

  • Peter S. Beagle: Das letzte Einhorn (Originaltitel: The Last Unicorn). Deutsch von Jürgen Schweier. Hobbit-Presse. Klett-Cotta, Stuttgart 1996, 260 S., ISBN 3-608-87502-6
  • Peter S. Beagle: Das letzte Einhorn und Zwei Herzen (Originaltitel: The last Unicorn and two Hearts). Deutsch von Jürgen Schweier und von Cornelia Holfelder-von der Tann. Hobbit-Presse. Klett-Cotta, Stuttgart 2009, 304 S. ISBN 978-3-608-93872-2

Hörbuch

Das letzte Einhorn Hörverlag, 7CD, gelesen von Andreas Fröhlich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das letzte Einhorn: CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
  2. Der Fantasyfilm. Heyne-Filmbibliothek, Band 68. Heyne, München 1984, ISBN 3-453-86068-3, S. 201-205
  3. TV-Spielfilm-Lexikon
  4. cinema.de

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