Der Grüffelo

Der Grüffelo

Der Grüffelo (Originaltitel The Gruffalo) ist ein 1999 erschienenes Kinderbuch der britischen Schriftstellerin Julia Donaldson, das von Axel Scheffler illustriert wurde. Es erzählt die Geschichte einer Maus, die auf ihrem Spaziergang durch den Wald ein Ungeheuer namens „Grüffelo“ (im Original „Gruffalo“) zunächst nur erfindet, dann aber tatsächlich trifft.

Die deutschsprachige Ausgabe erschien ebenfalls 1999. Das in zahlreiche Sprachen übersetzte Buch entwickelte sich inzwischen zum Weltbestseller und gilt in Großbritannien bereits als moderner Kinderbuchklassiker. Gemäß Verlagsempfehlung ist das Buch für Kinder ab vier Jahren geeignet.

Inhaltsverzeichnis

Handlungsstruktur und -verlauf

Der Protagonist dieser Geschichte ist eine Maus. Ihr Spaziergang durch den Wald kann in zwei Abschnitte unterteilt werden. Im ersten Abschnitt trifft die Maus bei ihrem Spaziergang auf verschiedene für sie gefährliche Tiere (ein Fuchs, eine Eule und eine Schlange). Diese Tiere wollen die Maus jeweils scheinheilig zu sich nach Hause einladen, wohl um sie dort zu fressen. Die Maus lehnt jedoch jede Einladung mit dem Hinweis ab, dass sie sich bereits mit dem „Grüffelo“ verabredet habe.
Da keines der Tiere den „Grüffelo“ kennt, muss die Maus dieses Tier jeweils beschreiben. Mit der Beschreibung von feurigen Augen, einer grässlichen Tatze oder schrecklichen Klauen und dem Hinweis, dass der „Grüffelo“ am liebsten „Fuchsspieß“, „Eule mit Zuckerguss“ oder auch „Schlangenpüree“ verspeist, vertreibt die Maus jeweils ihre Gegner.
Im zweiten Abschnitt trifft die Maus dann tatsächlich den „Grüffelo“, der sie ebenfalls verspeisen möchte. Die Maus erzählt dem „Grüffelo“ jedoch, dass sie bei den anderen Tieren im Wald sehr gefürchtet sei. Das macht den „Grüffelo“ neugierig, und so spazieren sie gemeinsam durch den Wald. Dabei treffen sie auf die Schlange, die Eule und auf den Fuchs, die aber alle nach einer kurzen Begrüßung das Weite suchen. Zuletzt schockiert die Maus den „Grüffelo“ mit dem Hinweis, dass sie am liebsten „Grüffelogrütze“ verspeise, worauf sich auch der „Grüffelo“ vor der Maus fürchtet und Reißaus nimmt. Endlich hat die Maus ihre Ruhe und knackt Nüsse.

Rezeption

  • Die F.A.Z. schreibt unter anderem: „...das leichtgläubige Monster ist ein Fixstern im Kinderkosmos, die Kleinen singen das Grüffelolied und schleifen die Großen mit ins feine Londoner Arts Theatre, wo das Grüffelostück zu sehen ist, sie kaufen Puzzles und Poster und natürlich das Nachfolgebuch: ‚Das Grüffelokind‘.“[1]
  • Beim ZDF heißt es zum Theaterstück: „...Ein kleines Lehrstück über Furcht und Unerschrockenheit und das Glück der Kleinen, die groß herauskommen, wenn sie nur ihre Fantasie gebrauchen.“[2]

Sekundärliteratur, die sich originär mit der „Bildergeschichte mit Fabelcharakter[3] befasst, ist bislang noch nicht bekannt. Die „didaktisch-methodischen Hinweise“ von Prof. Hans Gärtner bei der Bilderbuchkino-Ausgabe des auf Audiovisuelle Unterrichtsmedien spezialisierten Verlages media nova stellen eine Unterrichtshilfe dar und richten sich an Lehrkräfte, die die Grüffelo-Bildergeschichte in der Vor- oder Grundschule als „Bilderbuchkino“ sowie für die Werteerziehung und Religionspädagogik einsetzen möchten.

Gleichwohl beschäftigen sich in der wissenschaftlichen Literatur unter anderem Hebblethwaite und McCarthy in ihrer wissenschaftlichen, englischsprachigen Aufsatzsammlung von 2007, Fear. Essays on the Meaning and Experience of Fear, mit der stufenweisen Überwindung von Angst in The Gruffalo. Beusch bewertet in seiner sonderpädagogischen Diplomarbeit von 2007 an der FHS Bern, veröffentlicht 2008 unter dem Titel Angst bei Kindern mit geistiger Behinderung, in ähnlichem Zusammenhang das Kinderbuch Der Grüffelo als eine „clevere Monstergeschichte…[, die] zeigt, dass man durch einen Beschützer stark werden kann“. Brodocz/Llanque/Schaa setzen sich im Vorwort ihrer gesellschaftspolitischen Studie von 2008, Bedrohungen der Demokratie, mit der Handlung von Der Grüffelo auseinander und ziehen daraus die Parallele, dass „wir uns Bilder von den Bedrohungen (der Demokratie) machen müssen, bevor wir ihnen begegnen“. (Bibliografische Angaben: s. Literatur)

Auszeichnungen

Das Buch wurde unter anderem mit dem Gold Award des Nestlé Smarties Book Prize (1999) und mit dem deutschen Kinder- und Jugendbuchpreis Heidelberger Leander (2005) ausgezeichnet.

Ausgaben

Das Buch von Julia Donaldson mit den Illustrationen von Axel Scheffler wurde bereits in 26 Sprachen übersetzt und inzwischen weltweit über zwei Millionen Mal verkauft. Als Fortsetzung ist von der gleichen Schriftstellerin The Gruffalo’s Child erschienen, das ebenfalls von Axel Scheffler illustriert wurde (dt. Ausgabe: Das Grüffelokind).[1] Die jeweiligen Sprachausgaben wurden teilweise als Lizenzausgaben von weiteren Buchverlagen herausgegeben. Außerdem sind begleitende Bücher erschienen, wie The Gruffalo Activity Book mit Spielen, Puzzles und Malseiten (dt. Das Grüffelo-Puzzle-Buch), sowie verschiedensprachige Hörbuch-Ausgaben und Medienkombinationen. Darüber hinaus wurde eine eigene englischsprachige Internetpräsenz The Gruffalo (www.gruffalo.com) eingerichtet.

Englische Ausgaben (Auswahl)

Deutsche Ausgaben (Auswahl)

  • Der Grüffelo. Beltz & Gelberg, Weinheim 1999, ISBN 3-407-79230-1; 13. Auflage 2008. (Aus dem Englischen von Monika Osberghaus)
  • Der Grüffelo. Beltz & Gelberg, Weinheim 2002, ISBN 3-407-79291-3; 5. Auflage 2008. (Ausgabe als Papp-Bilderbuch; aus dem Englischen von Monika Osberghaus)
  • Der Grüffelo und Das Grüffelokind. Mit Grüffelo-Song auf Englisch und Deutsch. Hörcompany, Hamburg 2005, ISBN 3-935036-77-9. (Hörbuch, 1  CD mit Booklet; gesprochen und gesungen von Ilona Schulz, aus dem Englischen von Monika Osberghaus; The Gruffalo song gesungen von Imelda Staunton; Regie und Konzept: Angelika Schaack)
  • Der Grüffelo. Ein Bilderbuchkino nach dem Bilderbuch von Axel Scheffler und Julia Donaldson. Medienkombination, Verlag media nova, Landshut 2006/2007; Lizenzausgabe des Verlags Beltz & Gelberg, Weinheim.
  • Der Grüffelo. Buch (Nachdruck).
  • Der Grüffelo. 24 Farbdiapositive.
  • Hans Gärtner: Didaktisch-methodische Hinweise.
  • Kopiervorlagen zur Leseförderung und zur kreativen Weiterarbeit.

Film

Siehe Hauptartikel Der Grüffelo (Film).

Produzent Michael Rose von Magic Light Pictures produzierte 2009 einen Trickfilm nach dem Bilderbuch für die BBC. Regie führten die beiden Deutschen Jakob Schuh und Max Lang. Die Animation, Storyboards und der Setbau entstehen beim süddeutschen Studio Soi. Die Stimmen in der englischen Originalversion werden gesprochen von Helena Bonham Carter, Rob Brydon, Robbie Coltrane und James Corden.[4] In der deutschen Version sprechen Christian Ulmen, Heike Makatsch, Edgar Selge und Otto Sander. Die deutsche Erstausstrahlung war am 24. Dezember 2010 um 10:40 im ZDF. 2011 wurde The Gruffalo für einen Oscar als Bester animierter Kurzfilm nominiert.

Literatur

  • Kate Hebblethwaite, Elizabeth McCarthy: Fear. Essays on the Meaning and Experience of Fear. Aspects of an Emotion. Four Courts Press, Dublin 2007, ISBN 978-1-8468-2070-0; S. 148. (englisch)
  • André Brodocz/Marcus Llanque/Gary Schaal (Hrsg.): Bedrohungen der Demokratie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14409-2, S. 7 (Vorwort)
  • Manuel Beusch: Angst bei Kindern mit geistiger Behinderung. Grundlagen, Präventions- und Bewältigungsmöglichkeiten für die Schule. GRIN Verlag, München 2008, ISBN 3-638-92623-0, S. 93. (zugl. Diplomarbeit; FHS Bern 2007)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kinderbucherfolg „Grüffelo“. Schreckliche Klauen, schreckliche Zähne, Artikel von Tilman Spreckelsen in der F.A.Z. vom 6. Dezember 2006, S. 37 (letzter Aufruf: 28. Juni 2009).
  2. http://www.theater.de/theater/deutschland/niedersachsen/goettingen/532/premieren/1478308708
  3. Vgl. Dr. Hans Gärtner, Professor für Grundschulpädagogik, in: Didaktisch-methodische Hinweise, Der Grüffelo. Ein Bilderbuchkino. Verlag media nova, Landshut 2006/2007.
  4. http://www.broadcastnow.co.uk/news/broadcasters/bbc1-to-animate-gruffalo/5002723.article?referrer=RSS

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