- Der Mieter (1976)
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Filmdaten Deutscher Titel Der Mieter Originaltitel Le locataire Produktionsland Frankreich Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1976 Länge ca. 120 Minuten Altersfreigabe FSK 18 Stab Regie Roman Polański Drehbuch Gérard Brach,
Roman PolańskiProduktion Hercule Belville Musik Philippe Sarde Kamera Sven Nykvist Schnitt Françoise Bonnot Besetzung - Roman Polański: Trelkovsky
- Isabelle Adjani: Stella
- Melvyn Douglas: Monsieur Zy
- Jo Van Fleet: Madame Dioz
- Bernard Fresson: Scope
- Lila Kedrova: Madame Gaderian
- Eva Ionesco: Madame Gaderians Tochter
- Rufus: Georges Badar
- Claude Dauphin: Ehemann beim Unfall
- Jacques Monod: Cafébesitzer
- Patrice Alexsandre: Robert
- Jean-Pierre Bagot: Polizist
- Romain Bouteille: Simon
- Josiane Balasko: Büroangestellter
- Michel Blanc: Scopes Nachbar
- Josiane Balasko: Freundin
- Shelley Winters: Concierge
Der Mieter ist ein Film von Roman Polański, der zum Genre der Thrillers, aber auch zum Horrorfilm gezählt werden kann. Als Vorlage für Roman Polańskis Film diente der Roman Le locataire chimérique von Roland Topor, welchen Polański gemeinsam mit Gérard Brach in nur sechs Wochen zu einem Drehbuch umschrieb.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der zurückhaltende Bankangestellte Trelkovsky mietet in Paris beim Besitzer eines Mietshauses eine möblierte Wohnung. Er erfährt von der Concierge, dass sich Simone Choule, die zuvor darin wohnte, aus dem Fenster der Wohnung im dritten Stockwerk gestürzt hat. Bei einem Besuch im Krankenhaus – noch kurz vor deren Tod – lernt er deren Freundin Stella kennen und erfährt so einiges über die Person Simone Choules. Als sie sich von Simone verabschieden, beginnt diese ohne ersichtlichen Grund laut zu schreien.
Trelkovskys neue Nachbarn verhalten sich ihm gegenüber sehr zurückhaltend und misstrauisch. Bei jeder seiner Bewegungen klopfen sie an die Wände, um ihn zur Ruhe zu ermahnen. Bald gehen auch anonyme Anzeigen bei der Hausverwaltung und der Polizei ein. Überall ist er als nachtaktiv und ruhestörend bekannt.
Trelkowskys psychisches Erleben verändert sich zunehmend. Er beginnt zu glauben, dass seine Nachbarn ihn in Simone Choule verwandeln und ihn ebenfalls in den Tod treiben wollen. Im Café bekommt er Simones Getränke und Zigaretten, von der Concierge erhält er Simones Post und bei einem Einbruch in sein Appartement werden ihm alle persönlichen Dinge gestohlen, während die seiner Vormieterin unangetastet bleiben. Trelkovsky beginnt sich mit Simone zu identifizieren, zieht ihre Kleider an und glaubt, er werde nun auch wie sie behandelt. Er leidet unter Fieberträumen und Wahnvorstellungen, sieht Personen, welche ihn beobachten, hört Klopfzeichen an seiner Türe und verletzt sich eines Nachts selbst.
In der Stadt wird er von einem Auto angefahren und hält die zur Hilfe herbeieilenden Passanten für seine mordlüsternen Nachbarn. Zurück in seiner Wohnung gibt er sich seinem vermeintlichen Schicksal hin und stürzt sich in den Kleidern seiner Vormieterin aus dem Fenster. Seine Nachbarn versammeln sich um ihn. In seinem Wahn empfindet er auch sie als Bedrohung. Schwer verletzt kriecht er zurück in seine Wohnung und stürzt sich ein zweites Mal aus dem Fenster. Er trägt ähnlich schwere Verletzungen wie zuvor seine Vormieterin davon.
Die Schlussszene, die offenbar wieder eine Art Wahnvorstellung Trelkovskys ist, ist die gleiche wie jene, in der er und Stella Simone Choule im Krankenhaus besuchen. Diesmal aber erlebt der Zuschauer die Szene aus der Perspektive von Simone Choule. Damit lässt sich auch der Schrei erklären: Durch das Déjà-vu-Erlebnis ist sich Trelkovsky nun sicher, mit Simone Choule identisch zu sein.
Hintergrund
Polańskis Film lässt sich gleichermaßen dem Filmgenre des Horrorfilms wie dem des Thrillers zuordnen. Als Element des Thrillers fällt etwa der gleiche Wissensstand von Protagonist und Zuschauer auf. Auch die scheinbar auswegslose Erlebnissituation aus Sicht des Protagonisten, welcher Objekt heimlicher Beobachtung bzw. Opfer von Todesdrohungen ist, lässt sich dem Thriller zuordnen. Allerdings will Der Mieter beim Zuschauer offensichtlich Angst erzeugen, wie dies bei einem Horrorfilm üblich ist.
Interessantes zum Film
Roman Polański wird in der deutschsprachigen Version des Films von Marius Müller-Westernhagen synchronisiert. [1]
Kritiken und Auszeichnungen
- Deutlich über Genredurchschnitt siedelt die Fernsehzeitschrift Prisma den Film an, wenn er auch nicht ganz an die Originalität von Ekel anknüpfen könne. Polański liefere auch als Hauptdarsteller eine herausragende Leistung. [2]
- Das Lexikon des internationalen Films meint dazu: Die grandios inszenierte Oberfläche des Films (und die überzeugende Darstellung des Mieters durch Polański selbst) können jedoch nicht verbergen, daß der Horror oft zum manieristischen Selbstzweck wird. [3]
- Der Film nahm am Wettbewerb um die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1976 teil, ging bei der Preisvergabe allerdings leer aus. Der Produktionsdesigner Pierre Guffroy wurde 1977 für den César nominiert.
Literatur
- F.X. Feeney/ Paul Duncan (Hg.), Roman Polański, Köln 2005.
- Paul Werner, Roman Polański, Frankfurt am Main 1981.
- Filme der 70er, hrsg. von Jürgen Müller, Köln 2003.
- Metzler Film Lexikon, hrsg. von Michael Töteberg, Stuttgart 2005.
- Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien, hrsg. von Thomas Koebner, Stuttgart 1999.
- Buchers Enzyklopädie des Films, hrsg. von Liz-Anne Bawden, Luzern und Frankfurt am Main 1977.
- Linda Williams, Film Madness: The Uncanny Return of the Repressed in Polanskl's "The Tenant", in: Cinema Journal, Jhg. 20, Nr. 2 (Frühjahr, 1981), S. 63-73
Weblinks
- Der Mieter in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der Mieter in der Online-Filmdatenbank
- Rezension von Ulrich Behrens
Einzelnachweise
- ↑ synchronkartei
- ↑ http://www.prisma-online.de/tv/film.html?mid=1976_der_mieter
- ↑ http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=30822&sucheNach=titel
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