Desplat

Desplat

Alexandre Desplat (* 23. August 1961 in Paris) ist ein französischer Komponist. Einen Namen machte er sich vor allem als Musikkomponist von bisher über neunzig Film- und TV-Produktionen.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Kindheit und Ausbildung

Alexandre Desplat erblickte 1961 in Paris das Licht der Welt. Sein französischer Vater und seine Mutter, eine Griechin, hatten sich während ihres Studiums am US-amerikanischen Berkeley College kennengelernt. Desplat, der zweisprachig aufwuchs, erhielt schon in jungen Jahren Musikunterricht. Mit sechs Jahren erhielt er Klavierstunden, mit acht bzw. zehn Jahren Trompeten- und Flötenunterricht. Zur selben Zeit begann Desplat erste eigene Musikstücke zu komponieren. Seine Ausbildung setzte er am Conservatoire de Paris unter Claude Ballifs sowie am Le Atelier UPIC von Iannis Xenakis fort. Desplat studierte des Weiteren Orchestrierung in Los Angeles bei Jack Hayes. Seine Faszination für amerikanischen Jazz und Scores aus Hollywoodfilmen floss später in seine Arbeit ein.

Parallel zu seiner klassischen Musikausbildung gelang es Alexandre Desplat auch bei dem Brasilianer Carlinhos Brown und dem Zairer Ray Lema Erfahrung zu sammeln. Seinen ersten Filmscore schrieb er 1985 für Robert Guédiguians Komödie Ki lo sa?. Seither hat sich Desplat vornehmlich einen Namen als Komponist von bisher über fünfzig Filmkompositionen gemacht. Er arbeitete u. a. für so renommierte europäische Regisseure wie Jacques Audiard, Marleen Gorris und Patrice Leconte. Für seine Filmkompositionen in Audiards Filmen Das Leben: Eine Lüge (1996) und Lippenbekenntnisse (2001) wurde er für den renommierten französischen Filmpreis César nominiert. Im Jahre 2002 folgte die Titelmelodie für den Episodenfilm 11'09"01 – September 11 in dem sich mehrere Regisseure aus verschiedenen Ländern mit dem Attentat auf die Türme des World Trade Centers in New York am 11. September 2001 auseinandersetzen. Filmsongs schrieb Desplat u. a. für Catherine Ringer, Charlotte Gainsbourg, Kate Beckinsale, Michael Gambon, Nadia Farès und John Hurt. Außerdem kreierte er die Melodien für Karl Zeros Album Songs for Cabriolets und Eric Morenas Ô mon Bateau bzw. Je suis le Torero de l’Amour. Weiterhin komponierte er auch Theatermusik für André Engel von der Comédie Française und Philippe Genty, sowie Ballett-Aufführungen.

Internationaler Durchbruch

Im Jahr 2003 kreierte Alexandre Desplat die Filmmusik für Peter Webbers Historiendrama Das Mädchen mit dem Perlenohrring mit Scarlett Johansson und Colin Firth in den Hauptrollen. Der sinnträchtige Filmscore, der ihm u. a. Nominierungen für den Golden Globe, BAFTA-Award und den Europäischen Filmpreis einbrachte, markierte seinen internationalen Durchbruch als Filmkomponist und ließ ihn auch in Hollywood bekannt werden. Erneut von Kritikern gelobt wurde er ein Jahr später für die Zusammenarbeit an Jonathan Glazers kontrovers aufgenommenen Drama Birth mit Nicole Kidman, mit dessen verstörenden Score er seinen Platz in der Riege der Hollywood-Komponisten festigte. Heute gilt Desplat vor allem als Stimme für frische und einzigartige Musikstücke, ist aber nach wie vor auch für europäische Produktionen tätig. 2005 arbeitete Desplat erneut mit Jacques Audiard zusammen. Für die von Werken Johann Sebastian Bachs orientierte Filmmusik zu Audiards Drama Der wilde Schlag meines Herzens erhielt der Filmkomponist im selben Jahr den Silbernen Bären bei den Filmfestspielen von Berlin und 2006 den César. Zwei weitere Golden Globe-Nominierungen folgten 2006 und 2007 für die Filmmusiken zu Stephen Gaghans Politdrama Syriana (2005) und dem romantischen Drama Der bunte Schleier mit Naomi Watts, Edward Norton und Liev Schreiber, für das er den Preis letztendlich erhielt. Ebenfalls im Jahr 2007 wurde Desplat mit einer Oscar-Nominierung und dem Europäischen Filmpreis für seine Kompositionen in Stephen Frears' Elizabeth-II.-Biografie Die Queen gewürdigt. Jeweils eine weitere Nominierung für den Golden Globe, Oscar und britischen BAFTA erhielt er für seine Arbeit an David Finchers Literaturverfilmung Der seltsame Fall des Benjamin Button (2008).

Als Dirigent wirkte Alexandre Desplat u. a. am London Symphony Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra, der tschechischen Philharmonie und dem Münchener Symphonieorchester. Weiterhin gibt er Unterricht an der Pariser Sorbonne und am Royal College of Music in London. Als Schauspieler absolvierte Desplat einen Auftritt in Josiane Balaskos Komödie Mein Leben ist die Hölle (1991), an der Seite von Daniel Auteuil.

Filmmusiken (Auswahl)

Auszeichnungen

Oscar

  • 2007: nominiert für die beste Filmmusik für Die Queen
  • 2009: nominiert für die beste Filmmusik für Der seltsame Fall des Benjamin Button

Golden Globe

  • 2004: nominiert für die beste Filmmusik in Das Mädchen mit dem Perlenohrring
  • 2006: nominiert für die beste Filmmusik in Syriana
  • 2007: Beste Filmmusik in Der bunte Schleier
  • 2009: nominiert für die beste Filmmusik in Der seltsame Fall des Benjamin Button

BAFTA-Award

  • 2004: nominiert für die beste Filmmusik in Das Mädchen mit dem Perlenohrring
  • 2007: nominiert für die beste Filmmusik in Die Queen
  • 2009: nominiert für die beste Filmmusik in Der seltsame Fall des Benjamin Button

César

  • 1997: nominiert für die beste Filmmusik in Das Leben: Eine Lüge
  • 2002: nominiert für die beste Filmmusik in Lippenbekenntnisse
  • 2006: Beste Filmmusik in Der Wilde Schlag meines Herzens
  • 2008: nominiert für die beste Filmmusik in L'ennemi intime

Weitere

Internationale Filmfestspiele Berlin

Chicago Film Critics Association Awards

  • 2006: nominiert für die beste Filmmusik in Die Queen

Étoiles d'Or

  • 2006: Beste Filmmusik in Der Wilde Schlag meines Herzens

Europäischer Filmpreis

  • 2004: nominiert als bester Filmkomponist für Das Mädchen mit dem Perlenohrring
  • 2007: Bester Filmkomponist für Die Queen

Los Angeles Film Critics Association Awards

  • 2006: Beste Filmmusik in Der bunte Schleier und Die Queen

Online Film Critics Society Awards

  • 2005: nominiert für die beste Filmmusik in Birth

Weblinks


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