Dichterstein Offenhausen

Dichterstein Offenhausen
Wappen Karte
Wappen von Offenhausen
Offenhausen (Österreich)
DEC
Offenhausen
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Oberösterreich
Politischer Bezirk Wels-Land (WL)
Fläche 15 km²
Koordinaten 48° 9′ N, 13° 50′ O48.157513.838055555556386Koordinaten: 48° 9′ 27″ N, 13° 50′ 17″ O
Höhe 386 m ü. A.
Einwohner 1.616 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 108 Einwohner je km²
Postleitzahl 4625
Vorwahl 07247
Gemeindekennziffer 4 18 14
AT312
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Marktgemeinde Offenhausen
Gemeindeplatz 1
4625 Offenhausen
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Hermann Stoiber (ÖVP)
Gemeinderat (2003)
(19 Mitglieder)
11 ÖVP, 4 SPÖ, 4 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Offenhausen
Karte

Offenhausen ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Wels-Land im Hausruckviertel mit rund 1600 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Lambach.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Offenhausen liegt auf 386 Metern Seehöhe im Grünbachtal, eingebettet in die hügeligen Ausläufer des Hausrucks. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd fünf Kilometer, von West nach Ost sieben Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 15,1 Quadratkilometer. 17,9 Prozent der Fläche sind bewaldet, 70,9 Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Das Gemeindegebiet wird von West nach Ost vom Grünbach durchflossen.

Ortsteile

Ortsteile der Gemeinde sind: Aigen, Amesberg, Balding, Eglsee, Großkrottendorf, Grub, Hölking, Haindorf, Humplberg, Kapsam, Grosskrottendorf, Kleinkrottendorf, Kohlböckhof, Kronberg, Kurzenkirchen, Linet, Maierhof, Moos, Obereggen, Offenhausen, Osterberg, Paschlberg, Pfaffendorf, Sittenthal, Stockerberg, Stritzing, Untereggen, Voglsang, Vornholz, Weinberg, Wies, Wieshäusl, Würting.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden von Offenhausen sind im Norden Kematen am Innbach und Pichl bei Wels, im Osten Gunskirchen, im Süden Pennewang und im Westen Meggenhofen und Bachmanning. Die Bezirkshauptstadt Wels ist etwa 17 Kilometer in östlicher Richtung entfernt und über die gut ausgebaute Grünbachtal-Landesstraße schnell zu erreichen.

Panoramablick auf die Marktgemeinde Offenhausen


Wappen

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Blau auf goldenem, steinigem Schildfuß ein silberner, zweitürmiger, gequaderter und gezinnter Torbau, jeder Turm mit drei schwarz geöffneten Fenstern, zwei über eins gestellt, die durchbrochene Mauerpforte mit halbaufgezogenem, goldenem Fallgatter; auf den Zinnen über dem Tor ein goldener, wachsender Affe, der einen grünen Zweig mit drei goldenen Eicheln in den Vorderpfoten hält.
Die Versinnbildlichung des Ortsnamens durch die Darstellung eines Affen ist eine der abwegigen "redenden" Auslegungen der Volksetymologie. [1]

Siehe auch: Affe als Wappentier.

Offenhausen
Marktplatz Offenhausen mit der Pfarrkirche St. Stephanus
Pestsäule: Zur Erinnerung an die Opfer der Pestjahre 1649–1650 darhier.
Marktbrunnen mit Kriegerdenkmal und Christophorus-Statue
Altes Kindergartengebäude aus dem Jahr 1889
Historische Wäscheschwemme
Kaiser Franz Josef Jubiläumseiche aus dem Jahr 1908
Filialkirche zum hl. Vitus

Geschichte

Im Gemeindegebiet von Offenhausen kamen bislang keine vorgeschichtlichen Spuren irgendwelcher Art zum Vorschein. Zur Römerzeit soll eine Römerstraße durch Offenhausens Gemeindegebiet verlaufen sein, die von Wels (lat. Ovilava) auf die Höhen des westlichen Hügellandes , weiter auf den Westast des Hausruckwaldes und schließlich bis Burghausen geführt haben soll. Ortsnamen, die auf -ing, -ham, -hausen, -kirchen oder -dorf enden, wie sie im Gemeindegebiet unter anderem vertreten sind, lassen auf eine frühe bayrische Besiedlung schließen.

Im Jahre 814 erfolgte die erste schriftliche Erwähnung des Schlosses Würting ('actum ad wirtingen'); 1140 ist die erste urkundliche Nennung Offenhausens dokumentiert: Liupertus von Offenhausen wird in einer Schenkungsurkunde als Zeuge genannt. Das Patronat der Pfarrkirche zum hl. Stefan weist auf eine Gründung Passaus (Dom zum hl. Stephanus) hin, zu dessen Diözese Offenhausen in dieser Zeit gehörte.

1534 wurde das Dorf Offenhausen ein Markt. Jörg III. von Perkheim, Besitzer der Herrschaft Würting, erreichte bei König Ferdinand I. auf Verlangen der Einwohner und durch seine Fürbitte für das ihm untertänige Dorf die Erhebung zum Markt. Dieses hatte sich zu einem regionalen Zentrum von Handel, Gewerbe und Handwerk entwickelt. 1620 verwüstete das Heer der katholischen Liga von Bayern kommend das Hausruckviertel. Von über hundert zerstörten Ortschaften war Offenhausen besonders arg betroffen. 1687 weihte Joh. Maximus Stainer von Plainfelden, Weihbischof von Passau, die wieder hergestellte und mit neuen Altären ausgestattete Kirche ein. 1751–1754 erfolgten Zwangsübersiedlungen von evangelischen Einwohnern nach Siebenbürgen.

In der Pfarre Offenhausen standen im Jahre 1830 234 Häuser mit 338 Wohnparteien, in denen 1345 Einwohner lebten. 1889 erfolgte die Gründung des örtlichen Kindergartens (damals: „Kinderbewahranstalt“), bei der sich Johann Karl Grillmayr, der Besitzer des Schlosses Würting, besondere Verdienste erwarb. 1927 erfolgte der Bau eines Schwimmbades und eines öffentlichen Wannenbades. Der Kindergarten Offenhausen wurde von seiner Eröffnung 1889 bis ins Jahr 1996 von zumeist zwei Kreuzschwestern geleitet. Aufgrund steigender Kinderzahlen und des bestehenden Platzmangels wurde Ende der 1990er Jahre ein Neubau notwendig. Im Jahr 2002 wurde das neue Kindergartengebäude auf dem Gelände des Pfarrhofgartens feierlich eröffnet.

1990 wurde anlässlich einer Aktion der oberösterreichischen Landesregierung Offenhausen zum Herzdorf Oberösterreichs erkoren. Verloren geglaubte Deckenbilder einer Kassettendecke aus dem Schlosse Würting wurden 1995 vom Verein 'Denkmalpflege Oberösterreich' mit Hilfe des Landes und des Bundes durch einen Rettungskauf sichergestellt.[2] Das Ziel des Bundesdenkmalamtes ist die Wiederanbringung im Schloss Würting, wenn dort entsprechend würdige Voraussetzungen für die Präsentation geschaffen werden.

Der rechtsextreme Kulturverein „Dichterstein Offenhausen“ (gegründet 1963 vom rassistischen und antisemitischen Schriftsteller Joseph Hieß) hielt regelmäßig Treffen bei dem als „altdeutsche Weihestätte“ bezeichneten Denkmal „Dichtersteinanlage“ bei Offenhausen ab. Jährlich wurden im Rahmen einer Feierstunde Namensteine „zu Ehren deutscher Dichter“ in die Ringmauern eingelassen und Bäume gepflanzt. Die Verleihung des Dichtersteinschildes und des Joseph-Hieß-Gedächtnispreises gehörten ebenso zum Ritual. An den alljährlichen Treffen nahmen bekannte Rechtsextremisten und Neonazis aus dem In- und Ausland wie Ewald Althans, Gerd Honsik, Sebastian Müllegger, Manfred Zierfuß teil. Enge Kontakte bestanden auch zur FPÖ, die durch parlamentarische Anfragen mehrfach versuchte, die Rechtmäßigkeit des behördlichen Vorgehens gegen den Verein Dichterstein Offenhausen in Abrede zu stellen. Der Verein wurde 1999 behördlich aufgelöst.[3] [4] [5]

Politik

Bürgermeister ist Hermann Stoiber von der ÖVP. Der Gemeinderat der Marktgemeinde Offenhausen setzt sich aus 19 Mitgliedern zusammen, davon entfallen auf die ÖVP elf Mandate, die SPÖ vier Mandate und auf die FPÖ vier Mandate.

  • Einwohnerentwicklung

Im Jahr 1869 hatte die Gemeinde laut Statistik Austria bereits 1424 Einwohner, bis 1981 sank die Zahl aber auf 1252. Seither steigt die Einwohnerzahl wieder kontinuierlich und erreichte bei der Volkszählung im Jahr 1991 1340 Einwohner und 2001 1546 Einwohner. Aktuell (1.1.2009) leben in Offenhausen 1609 Personen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Würting: Bedeutendes Renaissance-Wasserschloss
  • Pfarrkirche St. Stephanus: Das Hochaltarbild (1754) von Bartolomeo Altomonte zeigt die Steinigung des hl. Stephanus.
  • Historische Wäscheschwemme: Die Wäscheschwämme wurde 1455 erstmals als Weyerl (= Weiher) genannt. Aus dem Jahr 1662 ist die Bezeichnung Wösch (= Wäscheschwemme) überliefert.
  • Pestsäule am Marktplatz
  • Marktbrunnen mit Christophorus-Statue am Marktplatz
  • Kaiser Franz Josef Jubiläumseiche: in unmittelbarer Nähe der Wäscheschwemme wurde im Jahr 1908 anlässlich des 60-jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz-Josef I. von der Bürgerschaft des Marktes eine Eiche gepflanzt.
  • Filialkirche zum hl. Vitus: Die zur Pfarre Meggenhofen gehörige Filialkirche befindet sich auf dem Veitsberg in der Gemeinde Offenhausen. Die Kirche hat einen barocken Zwiebelhelm und birgt im Inneren drei bemerkenswerte barocke Altäre.
  • Der Heimatverein Offenhausen veranstaltet Theateraufführungen.

Städtepartnerschaften

Offenhausen (Mittelfranken), Deutschland, seit 2001

Sport

Der Sportclub Offenhausen besteht aus den Sektionen Tennis, Schützen und Fußball. In Offenhausen gibt es zwei Tennisplätze, eine Schießsportanlage, eine Asphaltstockhalle, eine Turnhalle, einen Beachvolleyballplatz, einen Mehrzweck-Hartgummiplatz, einen Fußballplatz sowie das „Grünbachtalstadion“. Im Ort besteht seit 1927 ein Freibad. Beschilderte Wanderwege führen in die sanften Hügel rund um Offenhausen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Land Oberösterreich: Detaillierte Beschreibung des Wappens
  2. http://www.denkmalpflege.at/verein/wuerting.htm
  3. DÖW: Verein Dichterstein Offenhausen
  4. s. auch: Stellungnahme zum "Dichterstein Offenhausen" für die Bezirkshauptmannschaft Wels-Land (März 1998) von Univ.Prof. Dr. Karl Müller, veröffentlicht im Magazin Aurora
  5. s. auch: Anmerkungen zum Offenhausener "Dichterstein" von Christian Eder



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