- Die Nacht des Leguan (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Die Nacht des Leguan Originaltitel The Night of the Iguana Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1964 Länge 125 (dt. V. 112) Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie John Huston Drehbuch John Huston
Anthony VeillerProduktion Ray Stark Musik Benjamin Frankel Kamera Gabriel Figueroa Schnitt Ralph Kemplen Besetzung - Richard Burton: Reverend T. Lawrence Shannon
- Deborah Kerr: Hannah Jelkes
- Ava Gardner: Maxine Faulk
- Sue Lyon: Charlotte Goodall
- James 'Skip' Ward: Hank Prosner
- Grayson Hall: Judith Fellowes
- Cyrill Delevanti: „Nonno“
- Mary Boylan: Miss Peebles
- Gladys Hill: Miss Dexter
- Billie Mattiks: Miss Throxton
- Eloise Hardt: Lehrerin
Die Nacht des Leguan ist der Titel eines amerikanischen Schwarz-Weiß-Films der MGM aus dem Jahr 1964 nach dem gleichnamigen Theaterstück Die Nacht des Leguan von Tennessee Williams.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der aus dem Kirchendienst entlassene Reverend Shannon fährt als Fremdenführer einen Bus durch Mexiko. Sein Priestergewand hat er abgelegt, weil er an der Kirche zweifelte, dem Christentum blieb er aber weiter verbunden.
Er begleitet eine Gesellschaft von Lehrerinnen, die von Judith Fellowes beaufsichtigt wird. Sie beobachtet Shannon mit Argwohn und fühlt sich auch berufen, die 18-jährige Charlotte Goodall vor ihm zu „beschützen“, da sie offenbar magisch von ihm angezogen wird. Und dann erwischt die Anstandsdame die beiden zusammen doch in Shannons Hotelzimmer. Sie will dafür sorgen, dass Shannon seine Stellung verliert, und erstattet umgehend Meldung an die Direktion des Reiseveranstalters.
Ein komfortables Hotel mit Klimaanlage erwartet die Gruppe nach einer anstrengenden Fahrt durch Hitze und Staub. Dorthin soll auch das Antworttelegramm der Direktion kommen. Doch Shannon will der Sache aus dem Weg gehen und fährt an dem Hotel vorbei - unter wütenden Protesten der Fahrgäste. Sein Ziel ist eine abgelegene kleine Absteige. Er kennt die Besitzerin, Maxine ist die Frau eines kurz zuvor verstorbenen Freundes.
Er schildert ihr seine Situation, sie will ihm helfen. Sie hindert Miss Fellowes daran, erneut Kontakt mit dem Reiseveranstalter aufzunehmen. Die Lehrerinnen wollen unverzüglich wieder abreisen, doch Shannon hat den Bus manövrierunfähig gemacht und das Verteilerkabel versteckt. Unter den Frauen bricht Panik aus - auch angesichts der Hitze - , aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich vorerst dem Schicksal zu ergeben.
Zwei seltsame Reisende treffen ein, Hannah Jelkes und ihr Großvater. Sie haben kein Geld, leben von der Hand in den Mund - oder besser gesagt: von der Mildtätigkeit ihrer Mitmenschen. Hannah malt und versucht die Bilder zu verkaufen, und der Großvater (mit seinen 98 Jahren angeblich der älteste lebende, noch aktive Dichter weltweit) trägt von ihm selbst verfasste Poesie vor und ist auf der Suche nach einem krönenden Abschluss für sein letztes Werk - welchen er schließlich auch findet: unmittelbar im Anschluss an seine ergreifende Rezitation ereilt ihn ein Herzinfarkt.
In dieser bedrückenden Atmosphäre von Hitze und Ungewissheit, bei dieser merkwürdigen Ansammlung unterschiedlichster Charaktere, entfaltet sich das Geschehen weiter: Charlotte findet einen neuen Freund, der Großvater stirbt nach Vollendung seines Werkes, Shannon entscheidet sich bei der Wahl zwischen Maxine und Hannah für die Hotelbesitzerin, mit der er das Haus künftig leiten will, auch wird der telegrafische Kontakt zur Außenwelt wieder hergestellt, und Hannah kann mit ihren Lehrerinnen endlich den einsamen Ort verlassen.
Und selbst der Leguan, jene große Eidechse, die angebunden hinter dem Hotel ihr Dasein fristet, darf zurück in die Freiheit …
Hintergrund
- Bette Davis und Shelley Winters spielten dieses Stück auf der Theaterbühne. Die Davis beanspruchte für sich dann auch die Rolle in dem Film.
- Gedreht wurde der Film in der kleinen mexikanischen Stadt Puerto Vallarta, die damals auf dem Landweg kaum zugänglich war, sodass die Ausrüstung in einem Boot transportiert werden musste. Dennoch war es der Presse gelungen, massenhaft am Drehort aufzukreuzen. Hauptattraktion waren nicht allein die einzelnen Schauspieler der Besetzung, sondern ihre Beziehungen untereinander. Die Gardner hatte einst ein Rendezvous mit Peter Viertel gehabt, der nun seine Frau Deborah Kerr begleitete. Und Burtons Cleopatra-Affäre mit Elizabeth Taylor hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht. Die Tatsache, dass die Taylor nach Mexiko nachreiste und beinahe jeden Tag mit am Set war, um Burton „… von den räuberischen Krallen Avas fernzuhalten, sorgte zweifellos für große Aufregung …“ (John Daniell, Ava Gardner)
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: „Abgeflachte, aber darstellerisch wirkungsvolle Verfilmung eines Stücks von Tennessee Williams.“[1]
- Heyne Film Lexikon: „Hervorragende darstellerische Leistungen …“
- prisma-online: „John Hustons atmosphärisch dichte Tennessee Williams-Verfilmung ist hochkarätig besetzt und hervorragend fotografiert. Das Theaterstück wurde von Star-Regisseur John Huston für die damalige Zeit typisch amerikanischem Stil für die Leinwand konzipiert: faszinierend und abstoßend zugleich, oft hart am Rande des Kitsches, mit einigen Zugeständnissen an den Publikumsgeschmack. Tennessee Williams ist einer der wenigen Autoren, die mit klaren Texten und Szenen das Seelenleben ihrer Figuren offenzulegen wissen. Das gelang ihm schon bei „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ und „Endstation Sehnsucht“ und ist wohl der Grund dafür, dass seine Stücke immer gern von namhaften Regisseuren verfilmt wurden.“
Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.
Auszeichnungen
Der Film war 1964 für vier Oscars nominiert
- Kostüme (sw): Dorothy Jeakins
- Ausstattung (sw): Stephen Grimes
- Kamera (sw): Gabriel Figueroa
- Nebendarstellerin: Grayson Hall
und erhielt den Oscar in der Kategorie Kostüme (s/w).
Medien
- DVD-Veröffentlichung
- Die Nacht des Leguan. Warner Home Video 2006
- Soundtrack
- Benjamin Frankel: The Night of the Iguana. Suite, auf: Benjamin Frankel. Music for the Movies. cpo, Georgsmarienhütte 2002, Tonträger-Nr. cpo 999 809-2 – digitale Neueinspielung von Auszügen der Filmmusik durch das Queensland Symphony Orchestra unter der Leitung von Werner Andreas Albert
- Literatur
- Tennessee Williams: Die Nacht des Leguan. Stück in 3 Akten (Originaltitel: The Night of the Iguana). Deutsch von Nina Adler. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1994, 126 S., ISBN 3-596-11985-5
Weblinks
- Die Nacht des Leguan in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Quellen
- John Daniell: Ava Gardner, ihre Filme - ihr Leben, Heyne Filmbibliothek 107
- Illustrierte Film-Bühne, München, Nr. 6919
Einzelnachweise
Filme unter der Regie von John HustonDie Spur des Falken | Abenteuer in Panama | Report from the Aleutians (Dokumentation) | Tunesian Victory (Dokumentation) | Die Schlacht um San Pietro (Kurzfilm) | Let There Be Light (Kurzfilm) | Der Schatz der Sierra Madre | On Our Merry Way | Gangster in Key Largo | We Were Strangers | Asphalt-Dschungel | Die rote Tapferkeitsmedaille | African Queen | Moulin Rouge | Schach dem Teufel | Moby Dick | Der Seemann und die Nonne | In einem anderen Land | Der Barbar und die Geisha | Die Wurzeln des Himmels | Denen man nicht vergibt | Misfits – Nicht gesellschaftsfähig | Freud | Die Totenliste | Die Nacht des Leguan | Die Bibel | Casino Royale | Spiegelbild im goldenen Auge | Dave – Zuhaus in allen Betten | Eine Reise mit der Liebe und dem Tod | Der Brief an den Kreml | Wen die Meute hetzt | Fat City | Das war Roy Bean | Der Mackintosh Mann | Der Mann, der König sein wollte | Independence | Ein Mann räumt auf | Der Ketzer | Phobia – Labyrinth der Angst | Flucht oder Sieg | Annie | Unter dem Vulkan | Die Ehre der Prizzis | Die Toten
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