Der Mann, der König sein wollte (Film)

Der Mann, der König sein wollte (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Der Mann, der König sein wollte
Originaltitel The Man Who Would Be King
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1975
Länge 129 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie John Huston
Drehbuch John Huston
Gladys Hill
Produktion John Foreman
Musik Maurice Jarre
Kamera Oswald Morris
Schnitt Russell Lloyd
Besetzung

Der Mann, der König sein wollte ist ein britischer Abenteuerfilm des Regisseurs John Huston aus dem Jahr 1975, basierend auf der gleichnamigen Erzählung von Rudyard Kipling.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Reporter Kipling vom Northern Star wird von einem scheinbar verrückten Obdachlosen angesprochen, der sich als sein alter Bekannter Peachy ausgibt. Peachy erzählt ihm die Geschichte, wie er und sein Partner Daniel in Kafiristan, einer Region im heutigen Afghanistan, zu Göttern wurden und dann alles verloren.

Einige Jahre zuvor hatten Peachy und Daniel einen Vertrag mit dem Northern Star abgeschlossen und sich auf eine Überlandreise zum Khyberpass aufgemacht, um das unerforschte Kafiristan zu erreichen. Sie begegnen Billy Fish, einem Gurkha und dem einzigen Überlebenden einer Kartierungsexpedition, die schon seit einigen Jahren verschollen ist. Billy spricht Englisch, das er bei seinem Regiment gelernt hat. Dort erhielt er auch seinen Namen. Als Peachy und Daniel sich als Militärberater für örtliche Herrscher anbieten, fungiert Billy ab diesem Zeitpunkt für sie als Dolmetscher.

In einem Dorf in Kafiristan bilden sie eine Truppe aus. Nach dem ersten Kampf entscheiden die Einwohner, dass Daniel ein Gott sein muss, weil der trotz einer Pfeilwunde weitergekämpft hat. Die Einwohner hatten nicht bemerkt, dass der Pfeil in Daniels Kleidung stecken geblieben ist und ihn nicht verletzt hat. Als Daniel und Peachy die nach Alexander dem Großen heilige Stadt Sikandergul erreichen, bemerken die Bürger eine Freimaurermedaille an Daniel, die dieser von Kipling bekommen hat. Daniel wird zum Gott erklärt, weil die Freimauersymbolik sich mit einer auf die Wiederkehr Alexanders zurückgehenden Mythologie und deren Zeichensprache deckt.

Daniel wird größenwahnsinnig. Er krönt sich zum Hochkönig von Kafiristan und setzt Recht und Gesetz durch, um das Land in einen modernen Staat zu verwandeln. Billy Fish hilft ihm als Dolmetscher und Berater. Peachy will die Stadt hingegen mit Gold und Juwelen verlassen, sobald das Frühjahr die Pässe wieder passierbar macht. Daniel ist dagegen. Er erklärt, dass das Land Vorrang vor eigenen Interessen habe. Peachy solle sich vor ihm wie die anderen verbeugen. Dieser ist angeekelt und entschließt sich, das Land mit soviel Schätzen zu verlassen, wie er nur tragen kann.

Um die königliche Abstammung zu sichern, nimmt sich Daniel eine Frau unter den Einwohnern. Er wählt Roxanna (Wortspiel mit Roxane, der Frau Alexander des Großen). Peachy verlässt nach der Hochzeit die Stadt. Roxanna hat Vorbehalte, sie glaubt, keine Frau kann mit einem Gott zusammenleben. Sie beißt Daniel, woraufhin er zu bluten beginnt, wodurch die Einwohner erkennen, dass Daniel kein Gott ist und verfolgen ihn, Peachy und deren Truppen durch die Stadt. Billy versucht, ihnen zu helfen, doch Daniel stirbt, als er von einer Hängebrücke in eine Schlucht gestürzt wird. Peachy wird zwischen zwei Bäumen gekreuzigt, am nächsten Tag aber losgemacht und freigelassen.

Am Ende der Geschichte zeigt Peachy dem Reporter Kipling Daniels mumifizierten Kopf mit der goldenen Krone Alexanders, den er auf seiner Reise stets bei sich getragen hat.

Hintergrund

  • Die 1888 veröffentlichte Kurzgeschichte Kiplings wurde von den Abenteuern James Brookes und den Reisen Josiah Harlans inspiriert. Sie beinhaltet weitere tatsächliche Aspekte wie das europide Aussehen vieler Nuristani und ein dem Verbleib des Kopfes des Geologen Adolf Schlagintweit nachempfundenes Ende.[1] Die Kurzgeschichte selbst hat deutlich mehr und detailliertere Anspielungen zur Freimauererei.
  • Die Star Trek Deep Space Nine Episode "The Storyteller" basiert wesentlich auf der Kurzgeschichte
  • Die Szenen, die Kafiristan betreffen, wurden in Marokko gefilmt.
  • Der Darsteller des Kafu Selim hatte bislang keinerlei Filmerfahrung. Ben Bouih war bei den Dreharbeiten 103 Jahre alt. Als er die Aufnahmen sah, sagte er, er würde nun für immer leben. Ben Bouih arbeitete vorher als Nachtwächter eines Olivenhains. Als er nach den Dreharbeiten wieder zurück zu seinem Job wollte, musste ihm Huston erklären, dass er für den Film genug Geld bekommen würde, dass er für den Rest seines Lebens in der Nacht schlafen könne.
  • Huston wollte den Film schon früher mehrmals beginnen, in den 1950er Jahren mit Humphrey Bogart und Clark Gable, dann mit Burt Lancaster und Kirk Douglas in den Hauptrollen. Als Huston an Robert Redford und Paul Newman herantrat, schlug Newman Connery und Caine als Besetzung vor.
  • Die Darstellerin der Roxanna, Shakira Caine, ist Michael Caines Ehefrau. Am Abend vor Drehbeginn verkündete John Huston beim Abendessen des Filmteams, dass die Schauspielerin, die die Rolle der indischen Prinzessin spielen sollte, nicht mehr zur Verfügung stand. Trotz anfänglichen Widerstands gelang es Huston tags darauf, Shakira Caine zur Übernahme der Rolle zu überreden.[2]
  • Die Matte-Zeichnung der Festung wurde von Albert Whitlock in nur 6 Stunden angefertigt.
  • Der Film bekam vier Oscarnominierungen: Für die beste Drehbuchadaption, den besten Schnitt, die besten Kostüme und die beste Ausstattung.
  • Die Musik des Films wurde für den Golden Globe nominiert.

Kommentare

Die New York Times nannte den Film herrlich altmodisch, bis hinunter zu der völlig politisch unkorrekten Haltung der Charaktere gegenüber jedermann der nicht 100% Britisch war. Roger Ebert war ähnlich begeistert über eine seit langem nicht mehr gelungene spannende Unterhaltung.[3]

Der film-dienst bezeichnet diesen Film als einen "stilistisch und erzählerisch vielseitigen Reiseabenteuerfilm nach der Kurzgeschichte von Kipling, in einfallsreichem Wechselspiel zwischen poetischer Erzählkunst und grotesk überspitzter Komödie."[4]

Soundtrack

  • Maurice Jarre: The Man Who Would Be King. The Original Motion Picture Soundtrack. Milan/Bay Cities, s.a.e.l., Tonträger-Nr. 873127 – Originaleinspielung der Filmmusik durch das National Philharmonic Orchestra unter der Leitung des Komponisten

Literatur

  • Rudyard Kipling: Der Mann der König sein wollte (Originaltitel: The Man Who Would Be King). Mit Illustrationen von Heiner Rothfuchs. Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1961, 125 S.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tajikistan & The High Pamirs: A Companion and Guide, Robert Middleton & Huw Thomas, Odyssey, 2008, ISBN 962-217-773-5
  2. Vgl. Michael Caine: What's it All About?, London 1992, ISBN 0-7126-3567-X, S. 333f
  3. Roger Ebert (February 23, 1976): The Man Who Would Be King. rogerebert.com. Abgerufen am January 25, 2010.
  4. Der Mann, der König sein wollte (Film) im Lexikon des Internationalen Films

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