Adolf Wüllner

Adolf Wüllner
Adolf Wüllner

Adolf Wüllner (* 13. Juni 1835 in Düsseldorf; † 6. Oktober 1908 in Aachen) war ein deutscher Physiker vor allem auf den Gebieten der Kathoden- und Kanalstrahlen sowie der Elektrostriktion des Glases.

Leben und Wirken

Wüllner studierte Physik zunächst an den Universitäten Bonn und München, wo er 1856 auch promovierte. Anschließend wechselte er für zwei Jahre zur Humboldt-Universität zu Berlin und ab 1858 an die Universität Marburg, wo er sich habilitierte. Im Herbst 1862 wurde er zum Dozenten der Physik an der landwirtschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf berufen und bekleidete gleichzeitig eine außerordentliche Professur an der Universität Bonn. Ab 1863 übernahm Wüllner die Direktion der Provinzial-Gewerbeschule in Aachen und wurde hier bereits vom damaligen amtierenden Regierungspräsidenten Friedrich von Kühlwetter mit der Planung und den Vorarbeiten für die in Aachen zu gründende Polytechnische Schule, der späteren RWTH Aachen, beauftragt. Schließlich berief man Wüllner am 1. April 1870 zum Professor der Physik dieser zur gleichen Zeit eröffneten Technischen Hochschule, der er von 1883 bis 1886 auch als Rektor vorstand. Ebenso wurde er fast ununterbrochen in den Senat der TH gewählt.

Als Physiker war Wüllner hauptsächlich in der Experimentalphysik tätig und beschäftigte sich mit dem Dampfdruck der Dämpfe von Salzlösungen und von Flüssigkeitsgemischen. Des Weiteren arbeitete er über spezifische Wärme der allotropen Modifikationen verschiedener Feststoffe sowie der Flüssigkeiten und Gase nach der Dichte der gesättigten Dämpfe. Auch auf den Gebieten der Elektrizitätslehre und Optik war er tätig.

Nebenberuflich war Adolf Wüllner auch Mitglied der Stadtverordnetenversammlung sowie des Beleuchtungs- und Musikausschusses in Aachen. Hier wurde nach seinem Tod ihm zu Ehren auch die Straße nach ihm benannt, die das Hauptgebäude der RWTH Aachen mit dem Audimax der Hochschule verbindet. Die Technische Hochschule Dresden ehrte ihn und sein Wirken bereits Jahre zuvor mit der Ehrendoktorwürde.

Adolf Wüllner fand seine letzte Ruhestätte auf dem Aachener Ostfriedhof.

Werke (Auswahl)

  • Lehrbuch der Experimentalphysik, 4 Bände, Leipzig, 1895–1899
  • Ueber den Einfluss des Procentgehaltes auf die Spannkraft der Dämpfe aus wässerigen Salzlösungen, 1856
  • Versuche über die Spannkraft der Dämpfe aus Lösungen von Salzgemischen, 1858
  • Die Entwicklung der Grundanschauungen in der Physik im Laufe unseres Jahrhunderts, 1887

Literatur und Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wüllner — oder Wuellner ist der Familienname folgender Personen: Adolf Wüllner (1835–1908), deutscher Physiker Franz Wüllner (Philologe) (1798–1842), deutscher Philologe und Sprachforscher Franz Wüllner (Komponist) (1832–1902), deutscher Komponist und… …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Wallichs — (* 5. November 1869 in Neumünster; † 14. Mai 1959 in Aachen) war ein deutscher Hochschullehrer für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre, Leiter des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) und Rektor der RWTH Aachen. Leben und Wirken Nach seiner Schulzeit… …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf von Gizycki — (* 8. Dezember 1834 in Königsberg; † 13. Mai 1891 in Aachen) war ein deutscher Maschinenbauingenieur und Rektor der RWTH Aachen. Leben und Wirken Nach seinem Abitur begann Gizycki zunächst ein Studium an der Albertus Universität Königsberg. 1856… …   Deutsch Wikipedia

  • Wüllner — Wüllner, 1) Franz, Komponist, geb. 28. Jan. 1832 zu Münster in Westfalen, gest. 7. Sept. 1902 in Braunfels an der Lahn, genoß den ersten Unterricht im Klavierspiel und in der Kompositionslehre in seiner Vaterstadt, setzte dann seine Studien in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wüllner — Wüllner, Adolf, Physiker, geb. 13. Juni 1835 zu Düsseldorf, 1867 Prof. in Bonn, 1869 an der Technischen Hochschule zu Aachen; schrieb: »Lehrbuch der Experimentalphysik« (5. Aufl., Bd. 1 u. 2, 1894 95), »Einleitung in die Dioptrik des Auges«… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Otto Adolf Ludwig Intze — Otto Intze, Foto vermutlich von 1902 Bronzetafel an der Urfttalsperre Otto Adolf Ludwig Intze (* 17. Mai 1843 in …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Wüllner (Philologe) — Franz Wüllner (* 27. November 1798 in Sallinghausen bei Eslohe; † 22. Juni 1842 in Düsseldorf) war ein deutscher klassischer Philologe, vergleichender Sprachforscher und Gymnasialdirektor. Franz Wüllner Wüllner war nachgeborener Sohn einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Adolf Soetebier — Jünglingsbrunnen Wennigsen Friedrich Adolf Sötebier (* 19. März 1896 in Hohenbostel; † 22. Februar 1973 in Wennigsen (Deister) war ein deutscher Bildhauer. Er ist vor allem für seine sakralen Werke und Darstellungen Martin Luthers bekannt …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Gast — Adolf Emil Paul Gast (* 1. September 1876 in Wiesbaden; † 19. August 1941 in Innsbruck) war ein deutscher Professor der Geodäsie und Rektor der RWTH Aachen. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Forschungsgebiet 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”