- Franckh-Kosmos
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Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG Rechtsform GmbH & Co. KG Gründung 1822 Sitz Stuttgart - Herbert Fleissner
- Axel Meffert
Mitarbeiter 106 (2006) [1] Umsatz 55,77 Mio € (2006) [1] Branche Verlag Website www.kosmos.de Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG ist der Name eines Stuttgarter Verlags, der sich durch Naturführer, Ratgeber, Technik-, Kinder- und Jugendbücher sowie Experimentierkästen einen Namen gemacht hat. Das Unternehmen ist auch als Spieleverlag tätig. Einer der bedeutendsten Titel des Spieleprogramms ist Die Siedler von Catan.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung durch die Gebrüder Franckh als literarischer Verlag
1822 wurde der heutige Kosmos Verlag als Franckh’sche Verlagshandlung in Stuttgart gegründet. Zunächst belletristisch ausgerichtet, entwickelte sich Kosmos im 20. Jahrhundert zu einem erfolgreichen Ratgeber-, Sachbuch- und Spieleverlag.
Am 6. Juli 1822 erhielten der Weinsteuereintreiber Johann Friedrich Franckh und sein Bruder Friedrich Gottlob Franckh die Konzession zum Betrieb einer Sortiments- und Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. Darüber empörten sich die Buchhändler in der Hauptstadt des Königreichs Württemberg, dass die Obrigkeit Branchenfremden gestattete, einen Buchhandel zu führen. Bald gehörten Wilhelm Waiblinger und Eduard Mörike zusammen mit dem Hauslehrer Wilhelm Hauff zu den jungen und seinerzeit unbekannten schwäbischen Autoren, deren Entdeckung und Förderung sich die Brüder Franckh mit großer verlegerischer Leidenschaft widmeten. Auch mit der Reihe Kabinettsbibliothek klassischer Romane bewiesen sie gleichermaßen kaufmännisches wie programmatisches Geschick: Romane ausländischer Autoren, die Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt und beliebt waren, wurden bei Franckh publiziert und zu Preisen verkauft, die unter den Leihgebühren der Bibliotheken lagen.
Euchar Nehmann und Walther Keller: Gesellschaft der Naturfreunde
Nach dem Tod der Brüder ruhte die Verlagstätigkeit längere Zeit. Erst als Euchar Nehmann sen. und Hofrat Walther Keller im Jahr 1893 den Verlag übernahmen, kamen Erneuerungen dazu: Ihr erster Innovationsversuch − der abwaschbare Bucheinband − war noch nicht erfolgreich. Der zweite jedoch, die sogenannte Bauchbinde, ist bis heute nicht aus dem Verlagswesen wegzudenken. Da die beiden Freunde unbedingt innovativ bleiben wollten, machten sie sich die boomenden Naturwissenschaften und das Interesse der Bevölkerung daran zunutze und gründeten im Jahr 1904 die Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde.[2] Deren Mitglieder erhielten zunächst einmal im Quartal, bald aber schon monatlich die Zeitschrift Kosmos, deren Ziel es war, naturwissenschaftlich fundierte Informationen leicht verständlich jedem Interessierten zugänglich zu machen. Bis 1912 stieg die Zahl der Mitglieder und damit die Auflagenhöhe der Zeitschrift auf 100.000. Rund um die Zeitschrift begann bald auch wieder die Buchproduktion zu florieren, die sich nun auf naturwissenschaftliche und naturkundliche Publikationen, später auch auf Kinder- und Jugendliteratur spezialisierte.
Lehrmittel und Experimentierkästen
Anfang der 1920er Jahre wurde die Lehrmittelabteilung geschaffen, in der seither die Kosmos-Experimentierkästen entwickelt werden. Die ersten Experimentierkästen unter den Titeln Radiomann, Technikus, All-Chemist, Optikus und Elektromann waren bei Jugendlichen begehrt und beliebt. Der Erfolg war so groß, dass der Verlag die Kästen bald weltweit vertreiben konnte, Idee und Umsetzung wurden auf der Pariser Weltausstellung von 1936 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Naturführer
Als Was blüht denn da? im Jahr 1935 erstmals erschien, ahnten weder der Verlag noch die Autoren, dass sie ein Standardwerk geschaffen hatten. Bis heute sind über drei Millionen Exemplare verkauft worden. An den Erfolg knüpft längst ein ganzes Programm beliebter Naturführer an, die Frage Was … denn da? wurde zum Kosmos-Markenzeichen. Zahlreiche Bücher vor allem zu den Themen Garten, Tiere und Astronomie folgen.
Wiederaufbau durch Rolf Keller und Euchar R. Neumann
Nach den Bombenangriffen auf Stuttgart vom Oktober 1943 war ein Großteil der Arbeit von 40 Jahren vernichtet. Dennoch gelang der Wiederaufbau und pünktlich zum Jubiläumsjahr 1952 konnte der Neubeginn gefeiert werden. Auch die zweite Verleger-Generation veröffentlicht das, was die Zeit in puncto Naturwissenschaft und Technik interessiert. Rolf Keller und Euchar R. Neumann machen ihre Hobbys zum Programm: In den 1950er- und 1960er-Jahren wird das Titelspektrum auf die Themen Eisenbahnen, Elektronik und Pferde ausgedehnt. Zur Legende in der Eisenbahnszene entwickelten sich die ab Anfang der 1960er Jahre erschienenen Bildbände und Fachbücher des Eisenbahnpoeten Karl-Ernst Maedel, der prächtige Fotos namhafter Fotografen mit wissensvermittelnden, unterhaltsamen, originellen und einfühlsamen Texten verband. Die beiden Zeitschriften Lok-Magazin, herausgegeben von Maedel, und Straßenbahn Magazin werden 1995 an den Münchner GeraMond Verlag verkauft.
Kinderbücher und Spiele
Sachbücher und Unterhaltung für Kinder und Jugendliche wurden bei Kosmos schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt. So erschienen in den 1920er Jahren neben Jugendfassungen berühmter Romane so bekannte Jugendbuchklassiker wie Die Höhlenkinder von Alois Th. Sonnleitner, die bis heute im Programm sind. Die in den USA erfolgreiche Jugend-Krimireihe Die drei Fragezeichen wird 1968 ins Programm genommen und bis heute fortgesetzt. Ein schlaksiger Detektiv leitete 1985 den Erfolg der Kosmos-Spielegalerie ein. Auch sie fand auf Anhieb begeisterte Anhänger und noch im selben Jahr wurde das Sherlock Holmes Criminal-Cabinet als Spiel des Jahres ausgezeichnet. Seither tauchen Kosmos-Spiele regelmäßig auf den Auswahllisten auf; den vorläufigen Höhepunkt markierte das sensationell erfolgreiche Die Siedler von Catan als Spiel des Jahres 1995.
Bücher
Der Verlag bietet eine große Auswahl von Ratgebern und Naturführern an, zum Beispiel zu Themen wie Natur, Hunde & Heimtiere, Pferde & Reiten, Garten, Astronomie, Golf, Angeln & Jagd. Darüber hinaus gibt es Kochbücher, sowie Kinder- und Jugendbücher.
In den 1930er Jahren war die Franckh’sche Verlagsbuchhandlung sehr erfolgreich mit populärwissenschaftlichen Büchern. Siehe z. B. Hanns Günther.
Experimentierkästen
Vorläufer der Experimentierkästen in Deutschland waren 1920 die Radio-KOSMOS Bausätze für Rundfunkempfänger der Lehrmittelabteilung der Franckh’sche Verlagsbuchhandlung W. Keller & Co. mit ihrer Gesellschaft für Naturfreunde. Im folgenden Jahr gaben sie den Experimentierkasten Elektrotechnik heraus.
Es entstand eine ganze Reihe von KOSMOS-Experimentierkästen, die heute noch fortgesetzt wird. Beispiele sind z. B. Chemie-Praktikum, Astronomie – Experimente auf den Spuren der Planeten usw. Das Angebot umfasste u. a. auch die Lerncomputer Logikus und Kosmos CP1. Mit diesen und anderen Experimentierkästen sind Generationen von Jugendlichen an naturwissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Themen herangeführt worden.[3]
Gesellschaftsspiele
Während bis 1995 die Spiele im Franckh-Kosmos-Verlag nur eine Nebenrolle gespielt hatten, hat sich das nach dem Erfolg der Siedler von Catan grundlegend geändert. Wesentlichen Anteil am Erfolg der Kosmos-Spiele hat Reiner Müller, der damals als Spieleredakteur die Programmverantwortung trug. Ab 1998 wurde die Spieleredaktion ausgelagert und die Programmentwicklung der Firma TM-Spiele (benannt nach Klaus Teuber und Reiner Müller) übertragen.
Nach einer erheblichen Ausweitung des Spieleprogramms wurde in den Folgejahren ein Teil der redaktionellen Aufgaben wieder vom Stuttgarter Verlagshaus übernommen. Dort war zunächst Barbara Schmidts für die Redaktionsarbeit an den meisten Kosmos-Kinderspielen, die Herr der Ringe-Titel und einfachere Spiele wie Ubongo zuständig. Inzwischen gibt es eine mehrköpfige Redaktion in Stuttgart.
- Ausgezeichnete Titel (Auswahl)
- Sherlock Holmes Criminal-Cabinet, Spiel des Jahres 1985
- Müller & Sohn, Spiel des Jahres Sonderpreis: Schönes Spiel 1986
- Forum Romanum, Spiel des Jahres Auswahlliste 1988
- Janus, Spiel des Jahres Auswahlliste 1988
- Heuchel & Meuchel, Spiel des Jahres Auswahlliste 1990
- Tal der Könige, Deutscher Spiele Preis 4. Platz 1992
- Die Siedler von Catan, Spiel des Jahres 1995 und Deutscher Spiele Preis 1995
- MarraCash, Deutscher Spiele Preis 6. Platz 1996
- Die Siedler von Catan – Das Kartenspiel, Spiel des Jahres Auswahlliste 1997 und Deutscher Spiele Preis 2. Platz 1997
- Beim Zeus, Deutscher Spiele Preis 9. Platz 1997
- Caesar & Cleopatra, Spiel des Jahres Auswahlliste 1998, Deutscher Spiele Preis 8. Platz 1998 und À-la-carte-Kartenspielpreis 1998
- Durch die Wüste, Spiel des Jahres Auswahlliste 1998 und Deutscher Spiele Preis 4. Platz 1998
- Kahuna, Spiel des Jahres Auswahlliste 1999
- Giganten, Nominiert für das Spiel des Jahres 1999 und Deutscher Spiele Preis 6. Platz 1999
- Ta Yü, Spiel des Jahres Auswahlliste 1999
- La Città, Spiel des Jahres Auswahlliste 2000 und Deutscher Spiele Preis 4. Platz 2000
- Babel, Spiel des Jahres Auswahlliste 2001 und Deutscher Spiele Preis 8. Platz 2001
- Der Herr der Ringe, Spiel des Jahres Sonderpreis: Literatur im Spiel 2001
- Alles im Eimer, Spiel des Jahres Auswahlliste 2002
- Nautilus, Deutscher Spiele Preis 6. Platz 2002
- Ballon Cup, Spiel des Jahres Auswahlliste 2003
- Löwenherz, Deutscher Spiele Preis 5. Platz 2003
- Die Brücken von Shangrila, Deutscher Spiele Preis 10. Platz 2004
- Einfach Genial, Nominiert für das Spiel des Jahres 2004 und Deutscher Spiele Preis 5. Platz 2004
- In 80 Tagen um die Welt, Nominiert für das Spiel des Jahres 2005 und Deutscher Spiele Preis 6. Platz 2005
- Jambo, Nominiert für das Spiel des Jahres 2005, Deutscher Spiele Preis 8. Platz 2005 und À-la-carte-Kartenspielpreis 2005
- Ubongo, Deutscher Spiele Preis 4. Platz 2005
- Das kleine Gespenst, Kinderspiel des Jahres 2005
- Elasund, Deutscher Spiele Preis 6. Platz 2006
- Blue Moon City, Nominiert für das Spiel des Jahres 2006 und Deutscher Spiele Preis 4. Platz 2006
- Just 4 Fun, Nominiert für das Spiel des Jahres 2006
- Die Säulen der Erde, Deutscher Spiele Preis 2007
- Keltis, Spiel des Jahres 2008 und Deutscher Spiele Preis 8. Platz 2008
- Die Tore der Welt, Spiel des Jahres plus 2010 und Deutscher Spiele Preis 3. Platz 2010
- Kraken-Alarm, Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010 und Deutscher Kinderspiele Preis 2010
- Monsterfalle, Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2011
Einzelnachweise
- ↑ a b Elektronischer Bundesanzeiger, 17. März 2008, Jahresabschluss zum 31. Dezember 2006
- ↑ Curt Vinz u.Günter Olzog (Hrsg.): Dokumentation deutschsprachiger Verlage. 8. Auflg., Olzog, München/Wien 1983, S. 143.
- ↑ Viola van Beek: „Man lasse doch diese Dinge selber einmal sprechen“. Experimentierkästen, Experimentalanleitungen und Erzählungen zwischen 1870 und 1930. N. T. M. 17 (2009) 387–414, DOi 10.1007/s00048-009-0356-z
Weblinks
- Aktuelles
- kosmos.de: Homepage des Verlags
- Franckh-Kosmos Verlag in der Spieledatenbank Luding
- Kosmos in der Spieledatenbank Luding
- Historisches
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