Die Vampirprinzessin

Die Vampirprinzessin
Filmdaten
Deutscher Titel Die Vampirprinzessin
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge Original 55 Minuten
ZDF 45 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Klaus T. Steindl, Andreas Sulzer
Drehbuch Klaus T. Steindl, Andreas Sulzer
Produktion Pro Omnia
Musik Peter Wolf
Kamera Hubert Doppler
Schnitt Michaela Müllner

Die Vampirprinzessin ist ein österreichischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2007. Er wurde als Koproduktion von ORF, ARTE, ZDF, Smithsonian Network, BMUKK und Pro Omnia gedreht und von Cine Styria und der Stadt Linz gefördert[1]. Er thematisiert den Vampirglauben im 18. Jahrhundert und stellt eine neue Theorie über die Inspiration Bram Stokers für seinen Roman Dracula vor. Der Film wurde für ORF (Universum-Reihe), ZDF (Terra X) und ARTE auf deutsch, für das US-amerikanische Smithsonian Network auf englisch produziert.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Der Film stellt die Theorie des Wiener Medienwissenschaftlers Rainer Maria Köppl vor, dass Stoker für seinen Roman indirekt durch die Gestalt der Fürstin Eleonore von Schwarzenberg (* 20. Juni 1682; † 5. Mai 1741) inspiriert worden sei, die man zu ihren Lebzeiten des Vampirismus verdächtigt habe. Sie könne die Namensgeberin für Gottfried August Bürgers Ballade Lenore aus dem Jahr 1773 gewesen sein, die im Film mit dem Vampirthema in Beziehung gesetzt wird.

Im ersten Kapitel des Romans Dracula wird der Vers „Die Todten reiten schnell“ aus Bürgers Ballade dem Protagonisten Jonathan Harker von einem Mitreisenden in der Kutsche als Zitat aus „Burger's ‚Lenore‘“ zugeflüstert, als Graf Dracula auftaucht, um Harker abzuholen. In einer erst nach Stokers Tod veröffentlichten ersten Fassung des Anfangs von Dracula mit dem Titel Dracula's Guest, die in der Umgebung von München spielt, findet Jonathan Harker den Spruch „The dead travel fast“ als Inschrift auf der Gruft einer steirischen Adeligen.

Der Film präsentiert die Indizien dafür, dass Eleonore von Schwarzenberg für eine Vampirin gehalten worden sei, im Stil eines Kriminalfilms mit nachgestellten Spielszenen und CSI-ähnlichen Spezialeffekten.

Handlung

Der Film beginnt mit dem Fund dreier menschlicher Skelette auf dem Friedhof von Český Krumlov. Die Skelette, die auf die erste Hälfte des 18. Jahrhundert datiert werden, weisen Spuren auf, die auf die Anwendung eines Bannrituals gegen Vampire hindeuten: Ein Kopf war abgetrennt und zwischen die Beine des Toten gelegt worden, ein anderes Opfer war durch das Herz gepfählt worden. Dieser Fund wird als Beleg dafür angeführt, dass der Glaube an Vampire damals in dieser Gegend weit verbreitet gewesen sei.

Zu dieser Zeit herrschte in Krumau die Fürstin Eleonore von Schwarzenberg. Anhand von Aufzeichnungen aus dem Archiv im Schloss Český Krumlov wird beschrieben, dass sie Milch von Wölfen getrunken habe, um endlich einen Sohn und Erben zu gebären. Wolfsmilch galt damals als empfängnisfördernd. Tatsächlich gebar sie im 42. Lebensjahr einen Sohn, Josef Adam von Schwarzenberg. Nachdem ihr Gatte Adam Franz von Schwarzenberg bei einem Jagdunfall von Kaiser Karl VI. erschossen worden war, kam ihr Sohn in die Obhut des Kaisers nach Wien und sie lebte bis zu ihrem Tod allein und zurückgezogen auf dem Schloss.

Bildnis Eleonores (mit Sohn Joseph)

Als weiteres Indiz dient im Film ein Gemälde der Fürstin im Schloss, auf dem sie als bewaffnete Jägerin dargestellt ist; der Kopf der Fürstin wurde ausgeschnitten und nachträglich wieder in das Gemälde eingesetzt.

Die Fürstin, die einen Hang zum Okkultismus zeigte, habe auf ihre Umgebung unheimlich gewirkt. Sie litt unter Schlaflosigkeit und dadurch bedingt tagsüber unter starker Müdigkeit. Diese Symptome werden im Film mit einer damals auch in Fachkreisen diskutierten „Vampirkrankheit“ in Zusammenhang gebracht.

Nach ihrem Tod 1741 wurde die Fürstin obduziert. Im Film äußert ein österreichischer Forensiker die Vermutung, dieses eher ungewöhnliche Vorgehen könne auch eine Art der Vampir-Hinrichtung gewesen sein, da das Entfernen des Herzens einer Pfählung gleichkomme. Im Unterschied zu den anderen Mitgliedern der Familie Schwarzenberg, die zu dieser Zeit in der Wiener Augustinerkirche beigesetzt wurden, wurde Eleonore noch am Tag ihres Ablebens nach Krumau gebracht und dort in der St.-Veits-Kirche in einer eigens errichteten, abgeschlossenen Grabkammer beigesetzt, ohne dass hohe Würdenträger und Familienangehörige an den Beerdigungsfeierlichkeiten teilnahmen. Auch ihr Grabstein zeigt weder ihren Familiennamen noch das Familienwappen.

Schließlich wird anhand der Namensähnlichkeit vermutet, dass Eleonore von Schwarzenberg die Namensgeberin für Bürgers Ballade Lenore gewesen sein könnte, die wiederum als Anregung für Stokers Roman Dracula diente.

Auszeichnungen

Cine Golden Eagle Award [1]

Einzelnachweise

  1. a b Kundendienst ORF

Weblinks


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