- Dieter Henrich (Philosoph)
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Dieter Henrich (* 5. Januar 1927 in Marburg) ist ein deutscher Philosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dieter Henrich studierte von 1946 bis 1950 Philosophie in Marburg, Frankfurt und Heidelberg. Henrich wurde 1950 bei Hans-Georg Gadamer an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit der Arbeit über Die Einheit der Wissenschaftslehre Max Webers zum Dr. phil. promoviert.
1956 folgte seine Habilitationsschrift Selbstbewusstsein und Sittlichkeit. Nach seiner Habilitation hatte Henrich Lehrtätigkeiten als ordentlicher Professor in Berlin (ab 1960) und Heidelberg (ab 1965) inne. Er war von 1968 bis 1986 ständiger Gastprofessor in den USA (Harvard und Columbia) und hatte zudem Gastprofessuren an der Universität Tokio, University of Michigan, Yale. 1981 nahm er eine Berufung nach München an, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 Ordinarius für Philosophie war. Nach seiner Emeritierung von der LMU 1994 leitete er weiterhin die Forschungsstelle Klassische Deutsche Philosophie. Seit 1997 ist er Honorarprofessor der Berliner Humboldt-Universität. Henrich ist unter anderem Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences, seit 1969 Mitglied im Comité directeur der Internationalen Gesellschaft für Philosophie. Ab 1970 war er Präsident der Internationalen Hegel-Vereinigung.
Wirken
Dieter Henrich ist ein international bekannter deutscher Philosoph. Während seine Dissertation über Max Weber noch einen soziologischen Charakter aufweist, wandte er sich danach der historischen Forschung zu. Wie kaum ein anderer Gegenwartsphilosoph konzentrierte er dabei seine Arbeiten auf den deutschen Idealismus. Von besonderem Interesse war dabei für ihn die Möglichkeit der Metaphysik als philosophische Hauptdisziplin.
Henrichs thematische Schwerpunkte liegen bei Kant, Fichte, Schelling und Hegel. Außerdem erforscht er die philosophischen Ansätze Friedrich Hölderlins. Gleichzeitig hat er mit eigenen Argumentationen an die Philosophie dieser Zeit in Untersuchungen über Selbstbewusstsein, zur Ethik und zur Theorie der Kunst angeschlossen. Beachtung fanden auch seine Untersuchungen zu Gedanken von einem Absoluten und zur Begründung einer Metaphysik in der Moderne. Für „seine herausragenden Interpretationen zur Philosophie Immanuel Kants“ erhielt Henrich 2004 den internationalen Kant-Preis der Zeit-Stiftung.
Henrich äußert sich auch regelmäßig zu aktuellen politischen Themen. So setzte er sich nach dem Mauerfall mit den Essays Eine Republik Deutschland (1990) und in Nach dem Ende der Teilung (1993) mit dem Problem einer deutschen Identität auseinander.
Mitgliedschaften und Ämter
- 1971: Ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 1984: Senator der Universität München
- 1984: Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- 1989: Mitglied der Academia Europaea
- 1998: Ordentliches Mitglied der Académie Internationale de Philosophie de l'Art
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1995: Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen
- 1999: Ehrendoktorwürde der Theologie der Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- 2003: Hegel-Preis der Stadt Stuttgart
- 2002: Ehrendoktorwürde der Theologie der Philipps-Universität Marburg
- 2004: Internationaler Kant-Preis der ZEIT-Stiftung
- 2005: Ehrendoktorwürde der Philosophie der Universität Jena
- 2006: Deutscher Sprachpreis
- 2006: Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- 2008: Dr. Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen
- 2008: Kuno Fischer-Preis der Universität Heidelberg
Schriften
- Die Einheit der Wissenschaftslehre Max Webers, Tübingen 1952
- Selbstbewußtsein und Sittlichkeit. Habilitationsschrift (Schreibmaschinenskript), Heidelberg 1956
- Der ontologische Gottesbeweis, Tübingen 1960
- Fichtes ursprüngliche Einsicht, Klostermann, Frankfurt am Main 1967
- Hegel im Kontext. Frankfurt: Suhrkamp, 1971.
- Fluchtlinien. Philosophische Essays. Frankfurt am Main 1982
- Selbstverhältnisse. Gedanken und Auslegungen zu den Grundlagen der klassischen deutschen Philosophie. Stuttgart 1982
- Der Gang des Andenkens. Beobachtungen zu Hölderlins Gedicht. Stuttgart 1986
- Ethik zum nuklearen Frieden. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1990. ISBN 3-518-58017-5
- Der Grund im Bewußtsein. Untersuchungen zu Hölderlins Denken (1794/95). Stuttgart: Klett-Cotta, 1992. ISBN 3-608-91613-X (2. erw. Aufl. 2004)
- Bewußtes Leben. Untersuchungen zum Verhältnis von Subjektivität und Metaphysik, Reclam, Stuttgart 1999
- Versuch über Kunst und Leben. Subjektivität - Weltverstehen - Kunst. München: Carl Hanser, 2001. ISBN 3-446-19857-1
- Fixpunkte. Abhandlungen und Essays zur Theorie der Kunst. Frankfurt: Suhrkamp, 2003. ISBN 3-518-29210-2
- Grundlegung aus dem Ich. Untersuchungen zur Vorgeschichte des Idealismus. Tübingen - Jena 1790-1794. Frankfurt: Suhrkamp, 2004. ISBN 3-518-58384-0
- Die Philosophie im Prozeß der Kultur. Frankfurt: Suhrkamp, 2006. ISBN 978-3-518-29412-3
- Denken und Selbstsein. Vorlesungen über Subjektivität. Frankfurt: Suhrkamp, 2007. ISBN 978-3-518-58481-1 (Rezension)
- Werke im Werden. Über die Genesis philosophischer Einsichten, C.H. Beck: München, 2011. ISBN 978-3-406-60655-7
Weblinks
- Literatur von und über Dieter Henrich (Philosoph) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Dieter Henrich mit Bibliographie
Fußnoten
Kategorien:- Philosoph (20. Jahrhundert)
- Philosoph (21. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (LMU München)
- Hochschullehrer (RKU Heidelberg)
- Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Hochschullehrer (Harvard University)
- Hochschullehrer (Columbia University)
- Kantianer
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Academia Europaea
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Person (Marburg)
- Deutscher
- Geboren 1927
- Mann
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