Dietrich Flade

Dietrich Flade

Dietrich Flade (* 1534 in Trier; † 18. September 1589 als Hexenmeister in Trier verbrannt) war ein studierter Jurist (Doktor), kurfürstlicher Rat, Richter und Stadtschultheiß.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dietrich Flade wurde als Sohn der Eheleute Johann Flade und Margareta von Langenfeld in Trier geboren. Er studierte in Löwen und Orléans, war dann in Speyer als Doktor beider Rechte am dortigen Reichskammergericht. 1557 wurde Dr. Dietrich Flade Vize-Schultheiß Triers. Er heiratete Barbara Reichwein, die Witwe des verstorbenen Trierer kurfürstlichen Leibarztes Dr. Simon Reichwein.

Im Jahre 1559 wurde er durch den Trierer Kurfürsten und Erzbischof Johann VI. von der Leyen zum kurfürstlichen Rat ernannt und vertrat seinen Dienstherrn auf Reichstagen. 1567 wurde er Schultheiß der Dompropstei, 1571 Stadtschultheiß in Trier und Beisitzer des Hofgerichtes Koblenz. 1578 wurde er Professor an der Universität Trier, 1586 sogar als deren Rektor. Ihm folgte Peter Binsfeld im Amt. Flade war Schöffe am Hochgericht Trier und dem Gerichtshof der freien Reichsabtei St. Maximin vor Trier. 1581 wurde Flade zum kurfürstlichen Statthalter in Trier ernannt.

Seine Verurteilung als Hexer

In seiner Eigenschaft als Richter hatte Flade zahlreiche Hexenprozesse geleitet und Todesurteile gesprochen. Sein Wirken fiel in eine Zeit, in der die Hexenverfolgungen in Kurtrier betrieben wurden.

In der Reichsabtei St. Maximin listete der Amtmann Claudius Musiel im sogenannten „Hexenregister“ Dietrich Flade als „Besagten“ (als der Hexerei Beschuldigtem) auf. Als sich diese Erwähnungen gegen ihn im Jahr 1587 häuften, wurde er auf Befehl des Kurfürsten Johann von Schönenberg am 4. Juli 1588 verhaftet. Die Untersuchungen leiteten der Trierer Richter Christoph Faht und der Notar Peter Omsdorf.

Am 3. Oktober 1588 unternahm er zusammen mit Johann von Eltz, dem Komtur des Deutschen Ritterordens zu Trier, einen Fluchtversuch. Allerdings wurde er am 12. Oktober wieder von jenem Komtur zurückgebracht, als Johann von Eltz erfuhr, dass er einem „Hexenmeister“ helfe. Am 12. Oktober 1588 befand sich Flade wieder in Trier. Bürger bewachten sein Haus. Am 22. April 1589 wurde Flade verhaftet, gestand unter mehrmaliger Folter, was man von ihm hören wollte, und benannte angebliche Komplizen.

Am 14. September setzte Flade sein Testament auf, mit dem Wunsch, ein ehrenvolles Begräbnis auf dem Kirchhof St. Antonius zu erhalten. Am 18. September 1589 wurde er zum Feuertod verurteilt. Eine Milderung des Urteils sah eine vorherige Strangulierung vor und wurde am gleichen Tag an der Hinrichtungsstätte im heutigen Trierer Stadtteil Euren vollzogen.

In seiner Funktion als Hexenrichter war Flade vorher selbst mit aller Strenge aufgetreten.

Fladescher Nachlass

Die Stadt Trier hatte sich zu Flades Zeit als Stadtschultheiß von diesem 4000 Goldgulden geborgt um einen Prozess auf Reichsunmittelbarkeit zu führen, den sie aber verlor. Nach der Hinrichtung zog der Kurfürst den Schuldschein ein. Er verpflichtete die Stadt fortan die Zinsen an die fünf Innenstadtpfarreien zu bezahlen - “zur Aufbesserung des Pfarrersgehalts”. Unter dem Posten 3700 “Kirchliche Angelegenheiten” findet sich noch heute im Haushalt der Stadt Trier der folgende Unterposten: “Verpflichtungen aus dem Fladeschen Nachlass”. Die Summe wurde über die Jahrhunderte nur an die jeweilige Währung angepasst. Sie betrug im Jahr 2008 € 362,50 die die Stadt jährlich an die Stadtpfarrei Liebfrauen überweist[1]

Einzelnachweise

  1. Marcus Stölb: Historische Schuld. Wie die katholische Kirche in Trier noch heute Nutzen aus der Verbrennung eines Hexers zieht. DIE ZEIT, Nr. 20, 8. Mai 2008, S. 7

Literatur

  • Franz Xaver Kraus: Flade, Dietrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 101 f.
  • Emil Zenz: Dr. Dietrich Flade, ein Opfer des Hexenwahns. In: Kurtrierisches Jahrbuch 2 (1962), S. 41–69
  • Der Fall des Trier Stadtschultheißen Dr. Dietrich Flade: Vom Hexenrichter zum Hexenmeister. In: DAMALS. Das Magazin für Geschichte und Kultur 6, 2002, S.14-19.

Weblinks


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