- Divinum illud munus
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Divinum illud munus (lat.: Jenes göttliche Amt) ist eine Enzyklika von Papst Leo XIII., sie datiert vom 9. Mai 1897. In dieser Enzyklika befasst sich der Papst mit der „Wertschätzung des Heiligen Geistes und seiner Gaben“.
Inhaltsverzeichnis
Zur Vorgeschichte
Die italienische Ordensschwester Elena Guerra schrieb Ende des 19. Jahrhunderts mehrmals an Papst Leo XIII. und fordert ihn auf, die Kirche durch eine neue Hinwendung zum Heiligen Geist zu erneuern. Zwischen 1895 bis 1903 hatte ihm die selige Schwester zwölf vertrauliche Briefe geschrieben, in denen sie darum bat, vermehrt über den Heiligen Geist zu predigen. Papst Leo XIII. ging auf diesen Vorschlag ein. Zunächst mit diesem Lehrschreiben „Divinum illud munus“, in dem er zu einer neuen Wertschätzung des Heiligen Geistes und seiner Gaben aufrief. Ebenfalls auf Anregung Sr. Elenas hin rief Papst Leo XIII am 1. Januar 1901 im Namen der ganzen Kirche den Heiligen Geist an und ließ die Hymne Veni creator spiritus singen, um das ganze Jahrhundert dem Heiligen Geist zu weihen.
Über das Verständnis zum Heiligen Geist
Um den Heiligen Geist zu verstehen, sei es zweckdienlich, von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit auszugehen. Sie sei das größte Geheimnis des Neuen Testamentes, aber auch der Urquell neutestamentlicher Offenbarung. Papst Leo XIII. betont, dass man von der Unterscheidung der göttlichen Personen, in ihrer Eigentümlichkeit nicht auf einen Unterschied im göttlichen Wesen, in der Natur, schließen dürfe; denn die eine göttliche Natur ist dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist gemeinsam. Alle göttlichen Vollkommenheiten und auch alle Werke nach außen seien den göttlichen Personen gemeinsam; denn das Wirken der Allerheiligsten Dreifaltigkeit wäre unteilbar. „Was der Vater tut, tut in gleicher Weise auch der Sohn und der Heilige Geist“. Diese Aussagen entsprächen Gottes dem Wesen nach, d.h. in der göttlichen Natur, immer nur die Dreifaltigkeit ansprechend und nicht eine Person allein:
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- „Er ist es, der als das Gutsein Gottes und als die gegenseitige Liebe zwischen Vater und Sohn jene geheimnisvollen, für das Heil der Menschen bestimmten Werke zur letzten Vollendung führt, und zwar auf eine Weise, die Kraft und Milde verbindet. In ihm sind alle Dinge“ (Leo XIII. Div. illud).
Der Heilige Geist als Beistand der Kirche
Wenn wir den Heiligen Geist vom Pfingstfestes aus erschließen würden, müssten wir auch auf die Verwandlung schauen, welche die Apostel erfahren hätten. Vorher hätten sie sich aus Furcht vor den Juden verborgen und waren wortlos, nach der Erscheinung des Heiligen Geistes (Pfingstfest) bekannten sie mit Freimut die Großtaten Gottes. Die Verheißung Jesus sei am Pfingsttage eingetreten, der Heilige Geist habe den Aposteln seinen Beistand übermittelt und die Weitergabe und Ausbreitung der Frohen Botschaft sichergestellt. Dieser gewährte Beistand habe sich auf die gesamte Kirche ausgebreitet und der heilige Geist gelte als Helfer und Fürsprecher, der im Geheimnis und im Wirken der Kirche die geschichtliche Gegenwart des Erlösers auf Erden und sein Heilswerk unaufhörlich fortsetze.
Geist und Kirche
In diesem Sinne beschrieb er nun den Zusammenhang von Geist und Kirche, nämlich, dass der Geist als Geber und Wahrer aufgeführt sei und dort sei im Anschluss an seine Tätigkeit Kirche, Gemeinschaft und Vergebung genannt, dieses seien die Früchte des Geistes. Offenbar sei der Heilige Geist als der Schöpfer der Kirche in einer sakramentalen und institutionellen Wirklichkeit zu sehen. Die Verbindung zwischen dem Geist und dem Einzelnen sei im Wesentlichen indirekt, sie fände insoweit statt, als der Einzelne am Heil des Instituts teilnehme, dessen Seele der Geist sei.
Sieben Gaben des Heiligen Geistes
Den Gedanken „die sieben Gaben des Heiligen Geistes als Unterbau des geistlichen Lebens und seiner Kulmination“ greift Leo XIII. in seiner Enzyklika auf, wenn er feststellt: „Diese Gaben sind von so hoher Wirksamkeit, dass sie zum Gipfel der Heiligkeit hinaufführen“. Die Enzyklika greift damit einen Gedanken auf, der Jahrhunderte hindurch die theologische Welt bewegt hatte: Der Heilige Geist und die sieben Gaben des Heiligen Geistes bilden den übernatürlichen Unterbau des ganzen geistlichen Lebens, besonders aber seiner Kulmination in der großen Mystik. Der Geist und seine Gaben führen zur Höhe des mystischen Lebens, allerdings nur dann, wenn der Mensch besonders eifrig ist im Gebet und im Streben nach Vollkommenheit.
Schlussbemerkung
Neunundneunzig Jahre später, am Pfingstfest 1996, hat Papst Johannes Paul II., wiederum eine Enzyklika über den Heiligen Geist herausgegeben. Sie trägt den Titel „Dominum et Vivificantem“ und bringt von der Bibel aus das Geheimnis des Heiligen Geistes nahe, welcher, nach Ansicht des Papstes, auch für den Übergang ins nächste Jahrtausend große Bedeutung habe. Somit erhielt das von Leo XIII. ausgerufene Jahrhundert des Heiligen Geistes seine Würdigung.
Literatur
Rudolf Fischer-Wollpert, Wissen Sie Bescheid – Lexikon religiöser weltanschaulicher Fragen (Heiliger Geist), Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 3. Auflage 1982, ISBN 3-7917-0738-8
Weblinks
Enzykliken von Papst Leo XIII. (alphabetisch sortiert)Ad extremas | Adiutricem | Aeterni Patris | Affari vos | Annum Sacrum | Arcanum divinae sapientiae | Au milieu des sollicitudes | Augustissimae virginis mariae | Auspicato concessum | Caritatis studium | Caritatis | Catholicae Ecclesiae | Christi Nomen | Constanti Hungarorum | Cum multa | Custodi di quella Fede | Dall’alto dell’Apostolico Seggio | Depuis le jour | Diuturni temporis | Diuturnum illud | Divinum illud munus | Dum multa | Etsi cunctas | Etsi nos | Exeunte iam anno | Fidentem piumque animum | Fin dal principio | Grande Munus | Graves de communi re | Gravissimas | Humanum genus | Iampridem | Immortale Dei | In amplissimo | In ipso supremi | In plurimis | Inimica vis | Inscrutabili Dei consilio | Insignes | Inter graves | Iucunda semper expectatione | Laetitiae sanctae | Libertas praestantissimum donum | Licet Multa | Litteras a vobis | Longinqua | Magnae Dei matris | Magni nobis gaudi | Militantis ecclesiae | Mirae caritatis | Nobilissima Gallorum Gens | Non mediocri | Octobri mense | Officio sanctissimo | Omnibus compertum | Pastoralis officii | Pastoralis | Paterna caritas | Paternae | Pergrata nobis | Permoti nos | Providentissimus Deus | Quae ad nos | Quam aerumnosa | Quam religiosa | Quamquam pluries | Quarto abeunte saeculo | Quod anniversarius | Quod apostolici muneris | Quod auctoritate | Quod multum | Quod votis | Quum diuturnum | Reputantibus | Rerum Novarum | Saepe nos | Sancta Dei Civitas | Sapientiae christianae | Satis cognitum | Spectata fides | Spesse volte | Superiore anno | Supremi apostolatus officio | Tametsi futura prospicientibus | Urbanitatis veteris | Vi è ben noto
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