Dodo zu Innhausen und Knyphausen

Dodo zu Innhausen und Knyphausen

Dodo Freiherr von Innhausen und zu Knyphausen (* 2. Juli 1583 in Lütetsburg; † 11. Januar 1636 bei Haselünne) war ein bedeutender Feldherr im Dreißigjährigen Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dodo zu Innhausen und Knyphausen

Dodo von Innhausen und Knyphausen wurde 1583 in Lütetsburg bei Norden in Ostfriesland geboren. Sein Vater war der Freiherr Wilhelm zu Inn- und Knyphausen (1557–1631), seine Mutter Hyma Manninga, die Erbin des adligen Lütetsburger Besitzes.

Anfänge

1602 trat er als 19jähriger in den Niederländischen Kriegsdienst ein und brachte es unter dem Fürsten Moritz von Oranien (niederländ.: Prins Maurits) bis zum General der Artillerie. Nach einer Verwundung kehrte er in seine ostfriesische Heimat zurück, übernahm 1607 das Amt des Drosten von Stickhausen und heiratete die reich begüterte Anna von Schade. Damit zu Geld gekommen, betätigte er sich seit 1615 als gewerbsmäßiger Söldnerführer-Kriegsunternehmer (Begriff nach: Redlich, German Military Enterpriser). Zuerst diente er als Regimentsobrist (Oberst) der Hansestädte im Kampf gegen Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Im Dreißigjährigen Krieg

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges war Knyphausen im Auftrage des neugewählten Königs von Böhmen, des Pfalzgrafen Friedrich V., in Norddeutschland tätig (Herbst 1619), anscheinend als Verbindungsmann zu den Hansestädten. Dann diente er im Pfälzischen Kriege (1620–1623) als pfälzischer Obrist im Söldnerheer des Herzogs Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel. Unter dem Oberbefehl des 22jährigen Welfenherzogs, den man bald den tollen Halberstädter nennen sollte, war Knyphausen als Obrist über ein Regiment zu Fuß an der Schlacht bei Höchst (10. Juni 1622) gegen Tilly und Córdoba beteiligt: Beim Angriff auf Höchst, das sich nicht hatte ergeben wollen, wurde er vier Tage vor der Schlacht verwundet; später rettete er sich in die Reichsstadt Frankfurt. 1623 schloß Knyphausen sich dem Welfen wieder an und erlebte so, wieder als Obrist, die katastrophale Niederlage gegen Tilly in der Schlacht bei Stadtlohn (6. August 1623), bei der auch sein eigenes Regiment vernichtet wurde. Herzog Christian suchte Knyphausen für den Ausgang der Schlacht verantwortlich zu machen, ließ ihn sogar zum Tode verurteilen und auf der Schenkenschanz (bei Nimwegen) gefangensetzen; doch eine erneute Untersuchung erwies Knyphausens Unschuld. Im Niedersächsisch-dänischen Kriege (1625–1629) diente Knyphausen im Söldnerheer des Grafen Ernst von Mansfeld als Obrist und General-Wachtmeister. Doch in der Schlacht an der Dessauer Elbbrücke (25. April 1626), wo Mansfelds Angriff auf den Wallenstein'schen Brückenkopf scheiterte, geriet Knyphausen in kaiserliche Gefangenschaft, aus der er nach mehr als einem Jahr entfliehen konnte.

1629 trat er in den Dienst des Königs Gustav II. Adolf (Wasa) von Schweden. Am 16. November 1632 befehligte Knyphausen in der Schlacht bei Lützen, in welcher der Schwedenkönig fiel, das zweite Treffen der schwedischen Armee; am 28. Juni 1633 siegte er gegen die Kaiserlichen bei Hessisch Oldendorf. Dafür wurde er vom schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna mit dem Emsland belehnt. 1633 eroberte Knyphausen Osnabrück und zog sich danach auf sein Lehngut Meppen zurück.

Als Befehlshaber der schwedischen Truppen in Westfalen fiel er 1636 im Emsland in der Schlacht bei Haselünne (11. Januar; nach dem alten, Julianischen Kalenderstil: 1. Januar). Sein Leichnam wurde einbalsamiert, in Meppen aufgebahrt und von dort am 4. März zu Schiff nach Emden überführt. In der Klunderburg, die damals im Besitz der Familie Knyphausen war, stand sie noch bis zum 3. Mai 1636 über der Erde. Dann erfolgte von hier aus die Überführung des Toten nach Jennelt, wo Dodo von Knyphausen aus dem Manninga-Erbe eine Burg und Grundbesitz hatte.

Bedeutung

Dodo von Innhausen und Knyphausen war ein typischer Kriegsunternehmer-Söldnerführer des frühen 17. Jahrhunderts, allerdings nicht in jenem weitaus größeren Maßstab, den Söldnerheerführer wie Ernst von Mansfeld oder Wallenstein repräsentierten, und bewies unter den schwierigen Bedingungen seiner Zeit und trotz manchen Rückschlägen hervorragende organisatorische und logistische Fähigkeiten.

Siehe auch

Literatur

  • Julius Otto Opel, Der niedersächsisch-dänische Krieg; 3 Bände, Halle 1872–1894; unter anderem Bd. 1, S. 70.
  • Bernhard von Poten: Knyphausen, Dodo. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 337–339.
  • C. Sattler, Reichsfreiherr Dodo zu Innhausen und Knyphausen, königlich schwedischer Feldmarschall (Norden 1891).
  • Udo von Alvensleben-Wittenmoor, Die Lütetsburger Chronik – Geschichte eines friesischen Häuptlingsgeschlechts (Dortmund 1955), S. 98ff.
  • Fritz Redlich, The German Military Enterpriser and His Work Force; a study in European economic and social history; 2 Bände (VSWG, Beihefte 47/48), Wiesbaden 1964/65.
  • J.-P. Findeisen, Der Dreißigjährige Krieg (Graz 1998) S. 327f.

Weblinks



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