- Dodo (II.) zu Innhausen und Knyphausen
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Dodo (II.) Freiherr zu Innhausen und Knyphausen, auch Dodo von Knyphausen (* 30. März 1641 in Farmsum (bei Delfzijl am Dollart, Niederlande); † 13. September 1698 in Berlin), war ein brandenburg-preußischer Staatsmann.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dodo (II.) war ein Abkömmling des ostfriesischen Adelsgeschlechts Innhausen und Knyphausen. Sein Großvater Dodo zu Innhausen und Knyphausen (1583-1636) war ein bedeutender Feldherr im Dienst der Schweden, sein Vater Enno Adam zu Innhausen und Knyphausen (1611-1654) ebenfalls schwedischer Oberst. Nach dem Studium in Leiden und Wien trat Knyphausen 1672 in den Dienst des ostfriesischen Hofgerichts in Aurich (seit 1678 Vorsitzender). 1677 errang er in einem Erbstreit die Herrschaft Lützburg (Lütetsburg), wo er das Schloss erneuerte und die reformierte Bargeburer Kirche – auch für die Reformierten in der nahegelegenen Stadt Norden – bauen ließ. Weil dies gegen die Privilegien der Norder Lutheraner verstieß, konnte die Kirche erst 1684 unter dem Schutz der inzwischen in Ostfriesland stationierten preußischen Truppen eingeweiht werden.
Dodo zu Innhausen und Knyphausen war mittlerweile selbst in die Dienste des brandenburgisch-preußischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm getreten. Im April 1683 übernahm er als Geheimrat die Leitung des Kammerwesens, im Oktober erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Geheimen Etatsrath, dem die gesamte Verwaltung der Staatsdomänen unterstand. Bald konnte er die Einnahmen des Staates deutlich steigern und wurde im September 1687 zum Hofkammerpräsidenten ernannt. Eins seiner Ziele war die Vereinheitlichung des Domänenwesens in dem noch lose verbundenen Staate. Auf Grund seiner Vorschläge begründete Kurfürst Friedrich III. 1689 das Collegium der Geheimen Hofkammer, ein erster Schritt zu den Verwaltungsreformen, die Preußens Aufstieg förderten. Im Zuge des Sturzes des leitenden Ministers Eberhard von Danckelman wurde aber 1698 auch Dodo zu Innhausen und Knyphausen entlassen und zu einer Geldstrafe verurteilt. Er starb kurz darauf.
Schon in Lütetsburg hatte Knyphausen 1677 die verfolgte Mystikerin Antoinette Bourignon aufgenommen[1]. Auch später nutzte er seinen Einfluss zur Protektion von Vertretern des radikalen Pietismus wie Johann Wilhelm und Johanna Eleonora Petersen. Er war Mitglied der Philadelphischen Gesellschaft Jane Leades.
Literatur
- Peter Bahl: Der Hof des Großen Kurfürsten. Böhlau, Köln 2001, ISBN 978-3-412-08300-7, S. 520f.
- Walter Deeters: Knyphausen zu Innhausen und, Dodo Freiherr. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 234 f. (Onlinefassung).
- Walter Deeters: Dodo Freiherr zu Innhausen und Knyphausen. In: Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Band 1. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich 1993, ISBN 3-925365-75-3, S. 199–200 (online).
- Einmal Emden - Berlin und zurück im Frühjahr 1683. Die Reise des Reichsfreiherrn Dodo II. zu Innhausen und Knyphausen auf Lütetsburg in Ostfriesland als Präsident der Ostfriesischen Landstände im Frühjahr 1683 nach Berlin an den Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, berichtet von einem ungenannten Begleiter, aus dem Französischen übersetzt und mit einem Kommentar versehen von Ingeborg Nöldeke. Westkreuz-Verlag, Berlin 1989 (Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 64, 1989).
- Siegfried Isaacsohn: Knyphausen, Dodo Freiherr von (brandenburgischer Staatsmann). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 339–341.
- Wilhelm Treue: Eine Frau, drei Männer und eine Kunstfigur: Barocke Lebensläufe. Beck, München 1992, ISBN 3406359426.
Weblinks
- Literatur von und über Dodo (II.) zu Innhausen und Knyphausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Mirjam de Baar, »Ik moet spreken«. Het spiritueel leiderschap van Antoinette Bourignon (1616-1680), Zutphen 2004, S. 335–337.
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