Dornburg (Gommern)

Dornburg (Gommern)
Dornburg
Stadt Gommern
Wappen von Dornburg
Koordinaten: 52° 2′ N, 11° 53′ O52.03472222222211.88083333333351Koordinaten: 52° 2′ 5″ N, 11° 52′ 51″ O
Höhe: 51 m ü. NN
Fläche: 7,29 km²
Einwohner: 320
Eingemeindung: 1. Jan. 2005
Postleitzahl: 39264
Vorwahl: 039242
Dornburg (Sachsen-Anhalt)
Dornburg
Dornburg
Lage von Dornburg in Sachsen-Anhalt

Dornburg (postalisch Dornburg, Elbe) ist ein Ortsteil der Stadt Gommern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Dornburg liegt neun Kilometer südöstlich vom Zentrum Gommerns entfernt. Der Ort liegt abseits der großen Verkehrswege im Urstromtal der Elbe am Flusskilometer 300 in 51 Metern über dem Meeresspiegel. Die Bundesstraße 184 ist nach jeweils sechs Kilometer in den nächstgrößeren Nachbarorten Dannigkow und Leitzkau zu erreichen. Der nächste Bahnhof befindet sich im drei Kilometer entfernten Prödel an der Strecke Magdeburg - Dessau. Das Umland gehört zum großen Teil zum Biosphärenreservat Mittelelbe.

Gliederung

Zur ehemaligen Gemeinde Dornburg gehörten die Wohnplätze Neuer Krug und Theuberg.

Geschichte

Wie archäologische Funde bewiesen, lag im Gebiet des heutigen Ortes bereits im 8. Jahrhundert eine slawische Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Dornburg durch eine Schenkungsurkunde zugunsten des Stifts Leitzkau im Jahre 1155. Eine den Askaniern zugeschriebene, bereits aus Steinen errichtete Burg wird zum Anfang des 12. Jahrhunderts vermutet. Ab 1240 sind die Grafen von Arnstein Burgherren, die von hier aus versuchten, ihre westelbischen Besitzungen nach Osten hin auszuweiten. Um 1300 wurde die Burg zerstört und auf ihren Fundamenten eine neue kleinere Anlage errichtet. Sie kam wieder in den Besitz der askanischen Fürsten, die sie jedoch als Lehen weitergaben. Da Kursachsen die Rechtmäßigkeit der askanischen Lehnshoheit bestritt, waren die Beschwerden der Nachbarn über die Raubzüge des Schenken Ulrich von Quast, Lehnsmann ab etwa 1400, für den sächsischen Kurfürsten willkommener Anlass, 1436 die Burg erneut zu zerstören.

Die Anlage wurde daraufhin verkauft, die Burg blieb hingegen lange Zeit eine Ruine. Erst um 1523 gibt es Hinweise, dass eine Familie Latorf Eigentümer eines nun weiter östlich gelegenen Schlosses geworden ist. 1591 erwarb Statius von Münchhausen das Schloss und baute es weiter aus. Durch Erbfolge kam Dornburg 1674 in den Besitz des Fürstentums Anhalt und wurde 1698 Sitz der Nebenlinie Anhalt-Dornburg. Das Schloss erfuhr daraufhin einige bauliche Veränderungen.

1747 erhielt Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst, Mutter der späteren Zarin Katharina II., Dornburg als Witwensitz. Drei Jahre später, am 28. Juli 1750, fiel jedoch Schloss Dornburg einem Brand so schwer zum Opfer, dass ein Neubau erforderlich wurde. Johanna Elisabeth beauftragte den in Zerbst geborenen Generalbaudirektor von Nassau-Saarbrücken Friedrich Joachim Stengel mit dem Wiederaufbau des Schlosses, der 1758 abgeschlossen wurde. Alle Pläne konnten indes nicht verwirklicht werden, da infolge des Siebenjährigen Krieges die Geldmittel nicht mehr ausreichten. Als 1793 mit dem Tode von Friedrich August das Zerbster Fürstenhaus ausstarb, kam Dornburg unter die Herrschaft von Anhalt-Köthen.

Ab 1818 war Dornburg als Teil des Kreises Zerbst eine anhaltische Exklave in dem preußischen Kreis Jerichow I. 1872 wurde Schloss Dornburg an den Amtmann Hühne verkauft, und 1875 wurde im Ort ein neues Schulgebäude errichtet. Zu dieser Zeit hatte Dornburg etwa 460 Einwohner.

Im Jahre 1932 richtete die SA in einem Teil des Schlosses eine "Sportschule" zur körperlichen Ertüchtigung ihrer Kampftruppe ein. Seit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Frühjahr 1933 wurden politische Häftlinge aus den Kreisen Burg, Magdeburg, Schönebeck (Elbe), Staßfurt und Zerbst hierher überführt und in den abgelegenen Kellern von SA- und SS-Männern bestialisch geprügelt, bis die Folterhölle im August 1933 aufgelöst wurde. Bis zum Herbst 1935 war der Ort militärische Ausbildungsstätte der Reichswehr. Eine 1962 im Schloss eingerichtete Gedenkstätte für die Opfer der Misshandlungen wurde nach 1990 beseitigt. Vom 21. März 1945 bis 10. April 1945 bestand in Dornburg eines der kleinsten Außenlager des KZ Buchenwald.

Als die DDR 1952 eine Gebietsreform durchführte, wurde entgegen anderen Praktiken im Falle Dornburgs auf die historischen Verknüpfungen Rücksicht genommen und der Ort unter Herstellung einer Landverbindung in seinem bisherigen Kreis belassen. Das Schloss wurde allerdings nach der Enteignung durch die Bodenreform zunächst dem Verfall preisgegeben, stand auch bereits auf der Abrißliste gemäß Befehl 209 der SMAD, ehe es 1967 für die Nutzung als Magazin des Anhaltischen Staatsarchivs renoviert wurde. Dornburg hatte 1964 485 Einwohner.

Nach der deutschen Wiedervereinigung verließ das Archiv Schloss Dornburg wieder. Mit dem Landesamt für Archäologie zog ein neuer Nutzer ein, der im Schloss das Landesfunddepot einrichtete. Seit 2000 wurden aufwändige Sanierungsarbeiten durchgeführt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2005 wurde Dornburg in die Stadt Gommern eingemeindet.[1] Damit wechselte es vom damaligen Landkreis Anhalt-Zerbst zum Landkreis Jerichower Land.

Politik

Als Ortsteil der Stadt Gommern übernimmt ein so genannter Ortschaftsrat die Wahrnehmung der spezielle Interessen des Ortes innerhalb bzw. gegenüber den Stadtgremien. Er wird aus sieben Mitgliedern gebildet. Als weiteres ortsgebundenes Organ fungiert der Ortsbürgermeister, derzeit von Hans-Jürgen Platte (parteilos) wahrgenommen.

Wappen

Das Wappen wurde vom Magdeburger Heraldiker Ernst Albrecht Fiedler gestaltet.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Dornburg gilt in seiner Gestalt von 1758 als einer der bedeutendsten Barockbauten Sachsen-Anhalts. Es ist ein dreiteiliges, in einer Flucht ausgerichtetes Gebäude mit drei Geschossen. Der über drei Fensterachsen laufende Mittelteil ragt im Grundriss wie in der Höhe über die Seitenflügel hinaus, hat eine reich verzierte Fassade und eine gewölbte Dachform. Architekt war der Nassau-Saarbrückische Generalbaumeister Friedrich Joachim Stengel.
  • Die Dornburger Kirche ist ein barocker Bau, bestehend aus dem rechteckigen Kirchenschiff, aus dem entgegen kirchenbaulicher Tradition an der Ostseite der Turm mit seinem gewölbten Dach mit aufgesetzter viereckiger Spitze hervorragt. Der gesamte Bau ist verputzt, und das Kirchenschiff ist zweistöckig in fünf Fensterachsen gegliedert. Der Innenraum wird durch ein Spiegelgewölbe abgeschlossen, an den Seitenwänden sind Emporen angebracht. Das auf dem Altar stehende silberne Kruzifix trägt das Widmungsdatum 3. September 1747. Die Orgel wurde aus Teilen der ehemaligen 1719 angefertigten Schlosskapellenorgel im Jahre 1756 eingebaut. Mit dem Bau der Kirche wurde 1755 vermutlich nach Plänen des Schlossarchitekten Stengel durch den Hofmaurermeister Carl Wilhelm Christ begonnen, und am 3. September 1758 erfolgte ihre Einweihung.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005

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