- Drachenwurz
-
Sumpf-Calla oder Drachenwurz Sumpf-Calla oder Drachenwurz (Calla palustris)
Systematik Monokotyledonen Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales) Familie: Aronstabgewächse (Araceae) Unterfamilie: Calloideae Gattung: Calla Art: Sumpf-Calla oder Drachenwurz Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie Calloideae Endl. Wissenschaftlicher Name der Gattung Calla L. Wissenschaftlicher Name der Art Calla palustris L. Die Drachenwurz (Calla palustris), auch Sumpf-Calla, Sumpfkalla, Schlangenwurz, Schlangenkraut, Sumpf-Schlangenwurz oder Schweinsohr genannt, ist die einzige Pflanzenart der Gattung Calla und der Unterfamilie Calloideae innerhalb der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).[1] Die Sumpf-Calla wurde zur Blume des Jahres 1988 gewählt.
Inhaltsverzeichnis
Pflanzenarten mit gleichen Trivialnamen
Die Pflanzen, die im Blumenhandel mit dem Trivialnamen „Kalla“ oder „Calla“ bezeichnet werden, gehören zur Gattung Zantedeschia.
In Südeuropa kommt die Gattung der Drachenwurzen (Dracunculus) mit dem häufigsten Vertreter Gemeine Drachenwurz vor, die auch zur Familie der Aronstabgewächse gehört.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Die Sumpfkalla ist wie dieser Trivialname schon sagt eine Sumpfpflanze. Sie ist eine kräftig grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 50 Zentimetern erreicht. Als Überdauerungsorgan bildet dieser Helophyt ein bis zu 50 Zentimeter weit kriechendes grünes Rhizom, das mit einem Durchmesser von meist ein bis zwei, selten bis drei Zentimeter robust und zylindrisch ist. Dabei ist es an den Knoten (Nodien) etwas schwammartig und bewurzelt.
Am Stängel befinden sich dicht zusammen wenige Laubblätter und Cataphylle. Die Cataphylle sind mit einer Länge von 10 Zentimeter lanzettlich und zugespitzt. Die wechselständig und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattpreite gegliedert. Die Blattscheide ist mit einer Länge von meist sieben bis acht (bis 12) Zentimeter zungenförmig und besitzt freie Ligulae. Der grüne Blattstiel ist stielrund im Querschnitt und meist 12 bis 24 Zentimeter(sechs bis 30, selten sogar bis 40 Zentimeter) lang. Die einfache ledrige grüne Blattspreite ist mit einer Länge von (vier bis) meist sechs bis 14 Zentimeter und einer Breite von (vier bis) meist sechs bis 14 Zentimeter breit eiförmig-herzförmig bis herzförmig-kreisförmig mit aufgesetzter Spitze. Vom starken Mittelnerv gehen auf jeder Seite meist 10 bis 14 (acht bis 18) fast parallele Seitennerven 1. Ordnung ab. Dazwischen liegen gefiederte Seitennerven 2. Ordnung. Die direkt am Blattrand liegenden Nerven sind unscheinbar.
Blütenstand und Blüten
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Der einzeln und aufrecht stehende unbeblätterte grüne stielrunde Blütenstandschaft besitzt eine Länge von 15 bis 30 Zentimeter und einen Durchmesser von acht bis 12 Millimeter. Wie bei den Aronstabgewächsen üblich besteht der Blütenstand aus einem einzigen Hochblatt (Spatha), das den Kolben (Spadix) umgibt. Die haltbare und zur Blütezeit offene Spatha ist innen weiß und außen grün. Sie ist mit einer Länge von meist drei bis sechs (drei bis acht) Zentimeter und einer Breite von drei bis 3,5 (bis fünf) Zentimeter elliptisch bis eiförmig sowie zugespitzt mit einer etwa ein Zentimeter langen Spitze. Der zylindrische gelbe Kolben besitzt eine Länge von 1,5 bis drei Zentimeter und einen Durchmesser von sieben bis 15 Millimeter. Er endet stumpf. Auf seiner ganzer Länge ist er dicht mit vielen Blüten besetzt.
Die meist zwittrigen, im oberen Bereich des Kolbens manchmal männlichen Blüten sind stark reduziert; es sind keine Blütenhüllblätter vorhanden. Die gelblich-grünen Blüten sind meist zwei bis 2,2 (bis 2,5) Millimeter groß. Es sind meist sechs, manchmal neun bis zwölf freie Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind verbreitert. Die kleinen Pollenkörner sind kugelig. Der eiförmige Griffel besteht aus einem einkammerigen Fruchtknoten mit sechs mit neun, selten mehr anatropen und länglichen Samenanlagen, sowie einer fast kugeligen, kleinen Narbe.
Fruchtstand, Früchte und Samen
Im mit einer Länge von (zwei bis) meist frei bis fünf Zentimeter und einem Durchmesser von (1,5 bis) meist 2,5 bis 3,5 Zentimeter fast kugeligen bis breit ellipsoiden Fruchtstand stehen die Beeren dicht zusammen. Die mit einer Länge von (fünf bis) meist sechs bis 12 Millimeter und einem Durchmesser von (vier bis) meist fünf bis 10 Millimeter kugelig-konischen Beeren färben sich bei Reife zwischen August und September rot. Die Beeren enthalten meist vier bis neun Samen. Die braunen Samen sind mit einer Länge von drei bis fünf Millimeter und einem Durchmesser von etwa zwei Millimeter länglich-zylindrisch bis fast ellipsoid. Die Samenschale (Testa) ist dick und es ist viel Endosperm vorhanden.
Chromosomenzahlen
Die Chromosomenzahlen betragen 2n = 36, 54, 72.
Vorkommen
Die Drachenwurz ist in den gemäßigten bis subarktischen Gebieten der Nordhalbkugel weit verbreitet. Man findet sie in Eurasien und Nordamerika. In Mitteleuropa ist diese Pflanzenart selten.
Die Drachenwurz gedeiht in Waldsümpfen, Zwischenmooren, Erlen- und Birkenbruchwäldern und am Rande von Hochmooren, an Fließ- und Stillgewässern und auf feuchten Wiesen, oft steht sie zwischen Sphagnum-Moos.
Systematik
Die Gattung Calla wurde 1753 durch Carl von Linné mit der Typusart Calla palustris in Species Plantarum, 2, S. 968 aufgestellt.[2] Der botanische Gattungsname Calla ist vom griechischen Wort kallos für schön abgeleitet und das Artepitheton palustris aus dem lateinischen Wort paluster für sumpfig. Stephan Ladislaus Endlicher stellte die Unterfamilie der Calloideae 1837 in pub. Gen. Pl. = Genera plantarum secundum ordines naturales disposita, S. 239 auf. Synonyme für Calla L. sind: Aroides Heister ex Fabricius, Callaria Raf., Provenzalia Adans..
Giftigkeit
Wie bei vielen anderen Vertretern der Aronstabgewächse sind alle Teile der Sumpf-Calla giftig. Die Ursachen hierfür sind jedoch nicht eindeutig. Es werden sowohl den vorhandenen Salzen der Oxalsäure als auch dem Aroin toxische Wirkung zugeschrieben.[3]
Es gibt kaum dokumentierte Fälle von Vergiftungen. Bei Aufnahme größerer Mengen der Pflanze kommt es zu Durchfall und Lähmungen des Zentralen Nervensystems. Auf die Haut wirkt die Pflanze, vor allem die Wurzeln, reizend.[3][4]
Bilder
-
Einzelne Drachenwurz-Exemplare im Dosenmoor
Quellen
- Heng Li, Peter C. Boyce & Josef Bogner: Calla auf S. 16: Gattung und Art - Online., In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae. Science Press u.a., Beijing u.a. 2010, ISBN 978-1-930723-99-3. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
- Drachenwurz. In: FloraWeb.de. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag bei GRIN.
- ↑ Eintrag bei Tropicos.
- ↑ a b Inhaltsstoffe der Schlangenwurz bei giftpflanzen.com.
- ↑ Drachenwurz als Giftpflanze bei botanikus.de.
Weblinks
Commons: Drachenwurz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Verbreitungskarte für Deutschland bei Floraweb
- Wilbert L. A. Hetterscheid: Calla auf der Webseite der Internationalen Gesellschaft der Aronstabgewächse.
Lungen-Enzian (1980) | Gelbe Narzisse (1981) | Rotes Waldvöglein (1982) | Wilde Tulpe (1983) | Sommer-Adonisröschen (1984) | Wald-Akelei (1985) | Arnika (1986) | Stranddistel (1987) | Sumpf-Calla (1988) | Kartäusernelke (1989) | Berg-Sandglöckchen (1990) | Rosmarinheide (1991) | Rundblättriger Sonnentau (1992) | Schachbrettblume (1993) | Breitblättriges Knabenkraut (1994) | Trollblume (1995) | Küchenschelle (1996) | Silberdistel (1997) | Krebsschere (1998) | Sumpfdotterblume (1999) | Purpurblauer Steinsame (2000) | Blutroter Storchschnabel (2001) | Hain-Veilchen (2002) | Kornrade (2003) | Alpenglöckchen (2004) | Großer Klappertopf (2005) | Wiesen-Schaumkraut (2006) | Bach-Nelkenwurz (2007) | Nickende Distel (2008) | Gemeine Wegwarte (2009) | Sibirische Schwertlilie (2010) | Moorlilie (2011) | Heide-Nelke (2012)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Drachenwurz — Drachenwurz, s. Arum, Calla und Polygonum … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Drachenwurz — Drachenwurz, s.v.w. Schlangenwurz, s. Calla … Kleines Konversations-Lexikon
Drachenwurz — Drachenwurz, die Aronstabgewächsgattung Calla. … Universal-Lexikon
Drachenwurz — žinginys statusas T sritis vardynas apibrėžtis Šeima. Aroniniai – Araceae Juss. atitikmenys: lot. Calla angl. calla; waterarum vok. Calla; Drachenwurz; Schlangenkraut; Schlangenwurz; Schweinsohr rus. белокрыльник; калла lenk. czermień; kalyjka;… … Dekoratyvinių augalų vardynas
Drachenwurz (Begriffsklärung) — Drachenwurz bezeichnet mehrere Pflanzenarten: die in Mitteleuropa verbreitete Sumpfkalla (Calla palustris) die in Südeuropa verbreitete Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) Diese Seite ist eine Begriffsklärung zu … Deutsch Wikipedia
Drachenwurz, die — Die Drachenwurz, plur. inus. 1) An einigen Orten ein Nahme der gelben Wasserlilie, oder Wasserschwertel, Iris Pseud Acorus, L. 2) Ein Zwiebelgewächs, dessen glatter hoher Stängel mit rothen Pünctchen besäet ist, so daß er einer Schlangenhaut… … Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
Gemeine Drachenwurz — (Dracunculus vulgaris) Systematik Monokotyledonen Ordnung … Deutsch Wikipedia
Gemeiner Drachenwurz — Gemeine Drachenwurz Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) Systematik Unterklasse: Froschlöffelähnliche … Deutsch Wikipedia
Sumpf-Drachenwurz — pelkinis žinginys statusas T sritis vardynas atitikmenys: lot. Calla palustris angl. bogarum; waterarum; wild calla vok. Schweinsohr; Sumpf Calla; Sumpf Dotter; Sumpf Drachenwurz; Sumpf Schlangenwurz rus. белокрыльник болотный lenk. czermień… … Dekoratyvinių augalų vardynas
Calla palustris — Sumpf Calla oder Drachenwurz Sumpf Calla oder Drachenwurz (Calla palustris) Systematik Unterklasse: Froschlöffelähnliche … Deutsch Wikipedia