Dürrnberg

Dürrnberg
Bad Dürrnberg

Der Halleiner Stadtteil Dürrnberg liegt im Tennengau (Bundesland Salzburg, Österreich) und grenzt an die Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Ortsteil von Hallein trägt, amtlich, den Namen Bad Dürrnberg, die mit ihm kongruente Katastralgemeinde die Bezeichnung Dürnberg. [1][Anm. 1] Der Name „Dürrnberg“ (bzw. „Dürnberg“) bezeichnet hierbei keine Bergspitze (die Bergspitze heißt „Zinkenkopf“), sondern eine Hochfläche im Westen von Hallein, die zum Salzachtal steil abfällt und sich nach Westen hin bis zur Landesgrenze erstreckt. Das stark kupierte, von Kelten-Gräben durchzogene Gelände deutet auf den geologischen Aufbau hin. Der Untergrund besteht aus Haselgebirge, einem Gemenge aus Kochsalz, Gips, Anhydrit und anderen Mineralien, das vor mehr als 250 Millionen Jahren am Grund einer flachen Lagune des Permmeeres abgelagert wurde. Das Salzgestein liegt jedoch nicht frei, sondern ist von einer mindestens 40 Meter starken Schicht ausgelaugten Haselgebirges überdeckt.

Auf dem Zinkenkopf (regional auch: Zinkenkogel) gibt es ein kleines, im Bedarfsfall künstlich beschneites Skigebiet[2] mit mehreren Liften sowie, seit August 2000[3], einer 2,2 km langen Sommerrodelbahn, der längsten des Landes Salzburg.

Das Gebiet Dürrnberg der Stadtgemeinde Hallein wurde gemäß dem Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz im Juli 1976 als Kurort anerkannt[4]. Der Ortsteil trägt seither wegen seines sich auf Solebäder gründenden Status als Heilbad den vorangestellten Namenszusatz „Bad“.

Geschichte

Der Dürrnberg ist neben Hallstatt einer der wichtigsten Fundorte keltischer Gegenstände in Mitteleuropa.

Historische Bedeutung erlangte der Dürrnberg im 17. und im frühen 18. Jahrhundert als Zentrum der besonders unter den Bergknappen populären reformatorischen Bewegung. 1731 erließ der Salzburger Fürsterzbischof Leopold Anton Graf von Firmian das Emigrationsedikt, es zwang mehr als 20 000 Evangelische zur Auswanderung aus Salzburg; dieses galt aber explizit nicht für die Knappen des am Dürrnberg gelegenen Salzbergwerks von Hallein: deren Auswanderung hätte die Einkünfte aus dem Bergbau erheblich geschmälert. Dennoch entschlossen sich die protestantischen Knappen zur illegalen Auswanderung. Als Ziel wählten sie allerdings nicht, wie ihre Salzburger Glaubensgenossen, Ostpreußen, sondern die Niederlande. So kam es am 30. November 1732[5] zum Auszug vom Dürrnberg: 780 Knappen schifften sich in Hallein ein. Nach langer, entbehrungsreicher Reise (allein 100 starben während der Fahrt an einer Fieberepidemie) kamen knapp 600 von ihnen schließlich auf der holländischen Insel Cadzand im heutigen Zeeuws Vlaanderen (Seeländisch Flandern) an, und nur etwas mehr als 200 schafften es, sich dort tatsächlich eine dauerhafte neue Existenz aufzubauen.

Bis 1989 wurde auf dem Dürrnberg, grenzübergreifend, Salz abgebaut. Gemäß der 1829 zwischen Österreich und Bayern errichteten Salinenkonvention (dem ältesten heute noch gültigen Staatsvertrag Europas) wird nach wie vor jährlich 180 Lehensbesitzern (davon etwa 90 aus Bayern), über deren Grund das einst für den Salzbabbau benötigte Holz transportiert wurde, ein Deputat von einem Altzentner Salz (56 kg) ausgefolgt. [6]

Verkehr

Bad Dürrnberg, Grenzübergang, von Deutschland aus gesehen (1982) [Anm. 2]

Im Juni 1982[7] wurde die L 256 Dürrnberg Landesstraße[8] fertiggestellt. Diese führt, bei 5,7 km Länge und Steigungen von maximal 10 Prozent, von der Hallein durchziehenden B 159 Salzachtal Bundesstraße bis zur Staatsgrenze gegen die Bundesrepublik Deutschland beim Grenzübergang Dürrnberg.

Bis zur Eröffnung der Landesstraße konnte Bad Dürrnberg nur auf einer einspurigen, bis zu 34 Prozent steilen Straße erreicht werden. Größere Fahrzeuge mussten über deutsches Staatsgebiet (Grenzübergang Neuhäusl, Marktschellenberg, Bayern) auf den Dürrnberg fahren.[7]

Öffentlicher Nahverkehr

Von August 1952 bis zur Eröffnung der Landesstraße, 1982, war das für den Dürrnberg bestimmende öffentliche Verkehrsmittel die Salzbergbahn Hallein, eine aus Mitteln des Marshallplans errichtete Umlauf-Kabinenbahn (System Girak), die von Hallein (Salzberghalle) zu der unweit der Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt gelegenen Bergstation bei 1.550 Metern Länge 349 Höhenmeter überwand. Ende der 1990er-Jahre wurde die Privatisierung der Bahn angestrebt. Erfolglose Bemühungen sowie unter anderem der Vorzug von Investitionen im Bereich der Zinkenlifte mündeten in die Einstellung[Anm. 3]: Nach 49 Jahren fuhr am 30. September 2001 die Bahn zum letzten Mal. [9] In der Folge wurde die Anlage abgebaut, diverse Grundstücke wurden (zur Bebauung) veräußert.

Die Linie 41 des Regionalverband Tennengau, betrieben von der Postbus-AG, verbindet Bad Dürrnberg mit dem Bahnhof, dem Krankenhaus und dem Stadtzentrum von Hallein. Die Busse verkehren jeweils fünf Minuten vor der vollen Stunde vom Bahnhof Hallein aus. Haltestellen gibt es sowohl beim Salzbergwerk als auch beim Skigebiet (Zinkenlift). Das Dorfzentrum, in dem sich das Kurhaus befindet, liegt etwas abgelegen und nicht von der Buslinie bedient, kann jedoch in ca. 10 Minuten von der Haltestelle Zinkenlift ergangen werden.

Kultur

Bad Dürrnberg, Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt (1980)
  • Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt, bedeutendes Beispiel frühbarocker Sakralarchitektur, zwischen 1594 und 1612 teils auf gewachsenem Fels und teils auf einer Abraumhalde des Dürrnberger Steinbruchs errichtet
  • Lieb-Frauen-Bründl (Mitte 16. Jahrhundert) [10]
  • Bergknappenmusikkapelle Dürrnberg sowie Schwerttanz der Dürrnberger Bergknappen [11]
  • Dürrnberger Weihnachtsschützen

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Karl Zinnburg, Franz Kurz: Bad Dürrnberg. Kurverwaltung, Bad Dürrnberg 1980. [13]

Einzelnachweise

  1. 37. Hallein. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  2. Rettungspläne und Investitionspaket für Skigebiete. In: salzburg.com, 4. Dezember 2010, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  3. Birgitta Schörghofer: Halleiner Seilbahn vor Verkauf. In: Salzburger Nachrichten, 19. April 2001, Bereich: lokal.
  4. Sbg LGBl 1977/24.
  5. Wilfried Keplinger: Die Emigration der Dürrnberger Bergknappen 1732. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 100. Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 1960, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 171–208.
  6. Salzgabe nach ältestem Staatsvertrag. In: salzburg.com, 3. Dezember 2010, angefragt am 13. Dezember 2010.
  7. a b Keltenfunde beim Straßenbau. In: auto touring, Heft Nr. 7/1981, S. 20.
  8. Landesstraßen II. Ordnung. In: Sbg LGBl 2000/77, Anlage.
  9. Birgitta Schörghofer: Letzte Gondelfahrt. In: Salzburger Nachrichten, 1. Oktober 2001, Bereich: lokal.
  10. Bad Dürrnberg „Lieb-Frauen Bründl“ Quelle und Wallfahrtskirche. In: austria-lexikon.at, 10. November 2010, abgerufen am 13. Dezember 2010.
  11. Franz Kurz, Karl Zinnburg: 400 Jahre Dürrnberger Knappenmusik – 400 Jahre Dürrnberger Knappen- oder Schwerttanz. 1586 – 1986. Hrsg.: Salinen Austria, Bad Ischl. Bad Ischl 1986, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  12. Kelten Dürrnberg/Hallein. In: kelten.co.at.
  13. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Anmerkungen

  1. Zumeist auf Eigenwerbung fußend, ist bisweilen die Bezeichnung Heilbad Dürrnberg anzutreffen.
  2. Links, am Rande des unbefestigten Parkplatzes, das aufgelassene, im Freistaat Bayern gelegene Abfertigungsgebäude; rechts, an der Schranke, die im Land Salzburg auf Basis von BGBl. Nr. 101/1971 vom 25. März 1971 neu errichtete vorgeschobene deutsche Grenzdienststelle.
  3. Einstellung aus Betriebsleitungs- und Sicherheitsgründen. – Birgitta Schörghofer: Ende eines Wahrzeichens. In: Salzburger Nachrichten, 20. September 2001, Bereich: lokal.

Weblinks

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