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Die DUEWAG AG i. A. (in Abwicklung) war einer der führenden Hersteller von Schienenfahrzeugen in Deutschland. Die 1898 in Uerdingen gegründete Waggonfabrik ist heute Teil der Siemens AG.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründungsurkunde der Waggon-Fabrik AG, Uerdingen wurde am 16. März 1898 in der Essener Credit-Anstalt unterzeichnet. Am 24. Januar 1899 erhielt das Werk von der Königlich-Preußischen Staatsbahn einen ersten Probeauftrag über 186 Wagen unterschiedlicher Art, die alle bereits 12 Monate nach Produktionsbeginn das Werk verließen. Im Jahr 1900 wurde das Verwaltungsgebäude fertig gestellt. 1904 bedrohte ein Großbrand der Holzbearbeitungswerkstätten die Existenz der Waggonfabrik. Später verließen etwa bis 1914 jährlich rund 800 Wagen das Werk. In diesem Jahr trat die Wagonfabrik Uerdingen dem Verband Deutscher Waggonfabriken bei. 1916 baute man in Düsseldorf eine zweite Waggonfabrik, die dann auf den Bau von Straßenbahnen ausgerichtet war. Die Waggonfabrik Uerdingen besaß 1920 eine eigene Werkfeuerwehr. 1921 waren hier etwa 1.300 Mitarbeiter beschäftigt, die erste Aufträge für die Vestischen Straßenbahnen und für die Rheinische Bahngesellschaft AG, der späteren Rheinbahn, abwickelten, woraufhin das Uerdinger Werk erweitert wurde. Unter anderem wurden Kesselwagen zum Produktionsschwerpunkt. Im Werk wurde 1922 die Ringfeder GmbH gegründet, deren technischer Geschäftsführer bis 1954 Ernst Kreissig war. Die Ringfeder produzierte selbst entwickelte Federapparate für Zugvorrichtungen, die später unter anderem für D-Zug-Wagen der Deutschen Reichsbahn zur Pflicht wurden, und die bis dahin verwendeten Stangenpuffer mit Wickelfeder ablösten. 1925 lebten Mitarbeiter in 63 Werkshäusern. In den frühen 1920er Jahren wurden bis zu 3.000 Wagen pro Jahr produziert. 1928 wurde die Press- und Ziehwerk GmbH gegründet. 1935 übernahm die Waggon-Fabrik AG Uerdingen die Düsseldorfer Waggonfabrik AG (DUEWAG oder DÜWAG), wobei die Waggonfabrik Talbot in Aachen 25 Prozent der Anteile erhält. Im Jahre 1935 konzentrierte man sich in Uerdingen auf den Bau von Eisenbahn-Fahrzeugen, während in Düsseldorf Fahrzeuge für den Nahverkehr, insbesondere Straßenbahnen hergestellt wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Uerdinger Werk stark beschädigt, das Zweigwerk in Wurzen ging verloren. 1949 wurde die Ganzstahlbauweise für Waggons eingeführt. 1959 wurde die Düsseldorfer Waggonfabrik AG (DUEWAG) vollständig in das Uerdinger Geschäft eingegliedert. Seit 1981 trug das Unternehmen offiziell den Namen DUEWAG AG, wobei der mehrheitliche Aktienbesitz bei Talbot lag. 1984 wurde die DUEWAG Corp., Kanada gegründet. Der Siemens-Konzern übernahm 1990 die Aktienmehrheit der DUEWAG und kaufte die Anteile der Waggonfabrik Talbot. Die DUEWAG verkaufte 1999 ihr gesamtes operatives Geschäft und wurde damit eine hundertprozentige Tochter der Siemens AG mit dem Namen Siemens DUEWAG Schienenfahrzeuge GmbH, Krefeld. 1996 wurde die Siemens Schienefahrzeugtechnik GmbH in Essen, vormals Krupp Verkehrstechnik, in die Siemens DUEWAG Schienenfahrzeuge GmbH in Uerdingen eingegliedert. Jetzt wurde das Werk Uerdingen unter anderem zum Hersteller von ICE-Hochgeschwindigkeitszügen. Ein Jahr später wurde die Ringfeder GmbH verkauft. Im Jahr 2000 wurde die Düsseldorfer Waggonfabrik aufgelöst und in das Werk Uerdingen eingegliedert. Seit 2002 ist das Werk vollständig mit der Siemens AG verschmolzen. [1]
Produktauswahl
Uerdinger Schienenbus
→ Hauptartikel: Uerdinger Schienenbus
Von 1950 bis 1971 wurde der Uerdinger Schienenbus mit insgesamt knapp 1.500 Stück in verschiedenen Varianten und Lizenzen hergestellt.
Straßenbahn-Einheitswagen
→ Hauptartikel: Duewag-Einheitswagen
Im Straßenbahn-Bereich hatte die DUEWAG lange eine marktbeherrschende Stellung. Die überwiegende Anzahl der seit den 1960er-Jahren in der Bundesrepublik Deutschland beschafften Straßenbahn-Fahrzeuge stammten von DUEWAG oder wurden als Lizenzbauten nach DUEWAG-Plänen gefertigt.
Stadtbahnwagen
Für die U-Bahn Frankfurt fertigte die DUEWAG 1965 erstmals zwei sechsachsige Stadtbahn-Prototypen, die weitgehend auf den bisher gelieferten Straßenbahnwagen basierten. Neu waren die elektronische Steuerung des Typs Simatic und die Möglichkeit, mehrere Triebwagen zu Zugverbänden kuppeln zu können. Die beiden als U1 bezeichneten Fahrzeuge stellten die weltweit ersten echten Stadtbahnwagen dar, eine Serienfertigung unterblieb jedoch. Statt dessen flossen die mit den Prototypen gemachten Erfahrungen in den Nachfolger U2 ein, der in insgesamt 104 Exemplaren nach Frankfurt geliefert wurde und dort bis heute im Einsatz steht. Auch Edmonton, Calgary und San Diego beschafften in der Folgezeit diesen U2-Wagentyp und den daraus abgeleiteten Typ SD-100.
In der Folgezeit fertigte die DUEWAG zahlreiche Stadtbahn-Typen für fast alle westdeutschen Betriebe. Dazu zählen die Stadtbahnwagen B, Stadtbahnwagen Typ M/N, die Typen P, U3 und U4 für Frankfurt am Main und der Stadtbahnwagen Typ Hannover sowie der GT 8-100 für Karlsruhe.
Weblinks
Quellen
Literaturhinweise
- Gedenkschrift zum 50-jährigen Bestehen der Waggonfabrik Uerdingen AG, Uerdingen 1948
- Stefan Karch: DUEWAG Aktiengesellschaft. Das Unternehmen und seine Entwicklungen – in: Eisenbahnwagen in Originaldokumenten 1910–1943, S. 381–389, Moers 1986
- Uerdinger Jahrbuch 2008, Hrsg.: Uerdinger Heimatbund e. V., Verlag Stefan Kronsbein, ISBN 3-935526-16-4 (Seite 83–92: Aus der Geschichte der Waggonfabrik Uerdingen)
Einzelnachweise
- ↑ Siemens Mobility: Historie des Werkes Uerdingen. Siemens AG. Abgerufen am 15. Januar 2009.
51.3680555555566.6458333333333Koordinaten: 51° 22′ 5″ N, 6° 38′ 45″ O
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