Uerdingen

Uerdingen
Uerdingen
Stadt Krefeld
Koordinaten: 51° 21′ N, 6° 39′ O51.356.6531Koordinaten: 51° 21′ 0″ N, 6° 39′ 0″ O
Höhe: 31 m
Einwohner: 18.728 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Aug. 1929
Postleitzahl: 47829
Vorwahl: 02151
früheres Wappen Uerdingens

Uerdingen ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Krefeld. Vor 1929 war Uerdingen eine eigenständige Stadt, die seit 1255 das Stadtrecht besaß.

Seit der Fusionierung der beiden Städte hieß das Konstrukt zunächst „Krefeld-Uerdingen“, später fiel die Bezeichnung Uerdingen aus dem Namen weg. Bis zur Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen im Jahre 1975 besaß Uerdingen einen einmaligen Sonderstatus in Deutschland: Der ehemaligen Rheinstadt waren besondere Rechte eingeräumt, was sich heute noch im Krefelder Stadtwappen zeigt, dessen rechte Hälfte das Uerdinger Wappen darstellt. Trotz der Aberkennung der Stadtrechte sehen sich viele der 18.729 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2007) noch immer als Bürger einer unabhängigen Stadt, was sich auch in dem Uerdinger Wahlspruch „Oeding blievt Oeding“ (Uerdingen bleibt Uerdingen) ausdrückt.

Wichtigster Arbeitgeber Uerdingens und auch Krefelds ist der Bayer-Konzern, dessen zweitgrößtes Werk in Uerdingen steht, Lanxess (2004 wurden die meisten der Chemie- und ca. ein Drittel der Kunststoffaktivitäten aus der Bayer AG ausgegliedert), außerdem der Waggonbauer DUEWAG (heute Siemens Mobility). Bekannt ist Uerdingen neben dem gleichnamigen Wacholderschnaps „Uerdinger“ und dem Weinbrand „Dujardin“ besonders für seinen Fußballverein KFC Uerdingen 05, der als FC Bayer 05 Uerdingen von Mitte der 1970er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre große sportliche Erfolge feiern konnte.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Uerdingen grenzt im Westen an die Stadtteile Bockum, Gartenstadt und Elfrath, im Nordwesten an Traar, im Norden an Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen, im Nordosten an Hohenbudberg bzw. Duisburg-Rheinhausen, im Osten an das auf der anderen Rheinseite gelegene Duisburg-Mündelheim sowie im Süden an Linn.

Geschichte

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  • Im 1. Jahrhundert v. Chr. dringen die Römer unter Gaius Iulius Caesar ins Rheinland vor. In der Gegend um Hohenbudberg gab es einige römische Funde.
  • Um das Jahr 400 n. Chr. ziehen sich die Römer zurück und die Landnahme der Franken beginnt.
  • 732/733 wird ein Hof in Hohenbudberg im Gellepgau dem Kloster Pfalzel (Trier) geschenkt.
  • Um das Jahr 900 wird erstmals Urdingi erwähnt und zwar in Bezug eines um 900 angelegten Urbar des Reichsgutes Friemersheim für die Zeit 809 bis 814.
  • Im 12. Jahrhundert ist Uerdingen im Besitz des Erzstifts Köln.
  • 1176 unterliegt der Vogtherrschaft Hohenbudberg die Gerichtsherrschaft.
  • Im Jahre 1255 werden durch den Erzbischof Konrad von Hochstaden Uerdingen (weit eher als Krefeld im Jahre 1373) die Stadtrechte verliehen.
  • Nach einer Überschwemmungskatastrophe wird die Stadt in den Jahren von 1275 bis 1297 nach Westen verlegt.
  • Im Jahr 1275 erneute Erhebung zur Stadt durch Siegfrid v. Westerburg
  • Im Jahr 1280 wird eine einschiffige Tuffsteinkapelle erbaut und Uerdingen wird 1285 zur Pfarre erhoben.
  • 1297 wird mit Ritter Rembodo von Budberg ein Amtmann von Liedberg und Uerdingen erwähnt. Es gibt den Sitz des Amtes Uerdingen mit den Honschaften Verberg, Rath, Vennikel und Hohenbudberg.
  • 1306–1307 existiert eine Zollliste mit etwa 20 Uerdinger Schiffen.
  • 1314 wird das große Stadtsiegel erwähnt und 1317 gibt es eine Nennung eines Bürgermeisters.
  • 1333 wird die Stadtmauer erwähnt.
  • 1381–1383 wird die katholische Kirche St. Peter an der Stelle der alten Kapelle ausgebaut.
  • Im Jahre 1399 kann ein Uerdinger Pfarrer bezeugt werden.
  • 1424 wird die Stadt an den Grafen von Mark verpfändet und 1430 an den Bischof von Münster in Westfalen weiter verpfändet. 1436 wird die Stadt wieder eingelöst und an Arnd von Brempt verpfändet.
  • Die Adelsfamilie Viermund-Neersen wird 1502 mit der Vogtei Uerdingen belehnt.
  • Im Jahre 1569 wird von 700 Kommunikanten und 185 Häusern innerhalb der Stadtmauern berichtet.
  • 1576–1579 wird von einem protestantischen Pfarrer berichtet.
  • 1583 findet eine Plünderung und Brandschatzung unter anderem des Pfarrhauses statt, 1584 gibt es einen Stadtbrand, während die Besatzungen der Stadt im Truchsessischen Krieg bzw. Kölnischen Krieg ständig wechseln.
  • 1631 wird eine Lateinschule, das Fabritianum errichtet.
  • Zwischen 1618 und 1648 drücken die Kriegslasten des Dreißigjährigen Krieg.
  • 1627 beschädigt ein Sturm die Kirche.
  • 1655 wird vom ersten Postverkehr berichtet.
  • 1658 gibt es eine schwere Überschwemmung.
  • 1701–1715 finden Truppendurchzüge und Einquartierungen im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieg.
  • 1740 herrscht schwerer Eisgang auf dem Rhein, 1784 erneut und verbunden mit Hochwasser (vgl. Hochwasser 1784).
  • 1798 beginnt die französische Besatzungszeit, 1804 zieht Napoleon durch Uerdingen. Während dieser Zeit hat Uerdingen 1.629 Einwohner.
  • 1814 marschieren bei den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. die Kosaken ein.
  • 1815 beginnt die preußische Herrschaft.
  • 1817 gibt es eine schwere Hungersnot und eine Überschwemmung. 1819, 1824 und 1825 kommt es ebenfalls zu Überschwemmungen.
  • 1825 hat Uerdingen 2.064 Einwohner.
  • 1830, 1856, 1859, 1866 und 1877 kommt es zu Pocken- und Typhusepidemien.
  • 1832 werden die drei Herberzhäuser gebaut, die später zum Rathaus, zur Apotheke und zur Stadtbibliothek wurden.
  • 1845 hat Uerdingen 2.988 Einwohner.
  • 1847 wird die erste Eisenbahnlinie eröffnet.
  • Um 1854 werden erste feste Ufermauern gebaut, 1855 kommt es erneut zu Überschwemmungen.
  • 1860 findet der erste Karnevalszug statt.
  • 1862 wird die evangelische Michaelskirche eingeweiht.
  • 1866 wird die Höhere Stadtschule (ab 1955 Fabritianum) neu gegründet.
  • 1875 hat Uerdingen 3.210 Einwohner. Das St. Josephshospital wird gegründet.
  • 1877 Abriss des letzten Stadttores, dem Obertor, welches die Schmiede von Josef Deden beinhaltete. Edmund ter Meer gründet sein Werk zur Herstellung von Teerfarben, welches heute das Bayer-Werk ist.
  • 1890 und 1891 kommt es erneut zu schweren Eisgang.
  • Im Jahre 1900 wird die Firma Dujardin u. Co. gegründet.
  • Im Jahre 1905 wird der FC Uerdingen 05 gegründet. Uerdingen hat 7.887 Einwohner.
  • 1907 wird das Stadtbad gebaut.
  • 1910 wird der Stadtpark vollendet.
  • 1911 hat Uerdingen 10.300 Einwohner.
  • 1913–1915 wird die katholische Kirche St. Heinrich gebaut, 1914 die Stadtbücherei eröffnet.
  • 1923 wird Uerdingen durch Separatisten besetzt.
  • 1925 gibt es eine Jahrtausendfeier der Rheinlande
  • 1927 wird Hohenbudberg eingemeindet.
  • 1929 hat Uerdingen 14.500 Einwohner, es kommt zur Bildung der Stadt Krefeld-Uerdingen
  • 1933–1936 wird die Uerdinger Rheinbrücke gebaut.
  • 9/10. November 1938 In der Reichspogromnacht wird die Synagoge in Uerdingen zerstört.
  • 1940 wird aus der Stadt Krefeld-Uerdingen die Gesamtstadt Krefeld.
  • 1942 kommt es wiederum zu schweren Eisgang und Hochwasser.
  • 1943 kommt es zu einem verheerenden Luftangriff am 22./23. August durch die Alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg.
  • 1945 rückten amerikanische Truppen in Uerdingen ein (März/April) und ein Kindergarten an der Kastanienstraße sollte für die amerikanische Militärpolizei beschlagnahmt werden, was durch die damalige Leiterin Mechthild Siever verhindert werden konnte.
  • 1946–1975 besitzt Uerdingen eine Sonderstellung innerhalb der Stadt Krefeld mit Bezirksbürgermeister, -vertretung und -verwaltung.
  • 1953 vereinigen sich die Betriebssportgruppe der Bayer-Werke mit dem FC Uerdingen zum FC Bayer 05 Uerdingen.
  • 1955 feiert Uerdingen 700 Jahre Stadtrechte.
  • 1961 wird die Michaelskirche abgerissen und neugebaut.
  • 1985 wird der FC Bayer 05 Uerdingen nach einem 2:1-Erfolg über den FC Bayern München DFB-Pokalsieger im Fußball und erzielt den größten Sporterfolg in der Uerdinger Geschichte.
  • 1995 wird die Fußballabteilung des FC Bayer 05 Uerdingen nach Rückzug der Bayer-Werke in KFC Uerdingen 05 umbenannt. Die verbleibenden Abteilungen laufen unter SC Bayer 05 Uerdingen weiter. Seit 2000 wird auch beim SC Bayer 05 Uerdingen wieder Fußball angeboten.
  • 2005 findet in Uerdingen eine große 750-Jahrfeier nach Verleihung der Stadtrechte statt.
  • 2007 findet man bei der Umgestaltung des Bereiches Obertor/Wallgarten die Grundmauern des 1877 abgerissenen Obertores. In der Pflasterung werden die Grundmauern für die Zukunft kenntlich gemacht
  • 2010 St. Peter wird Pfarrkirche der neu gegründeten Kirchengemeinde St. Nikolaus. Diese umfasst alle Gemeinden des ehemaligen Dekanates Krefeld Ost: St. Andreas (Gellep-Stratum), St. Heinrich (Uerdingen), Mariä Himmelfahrt und St. Margaretha (Linn), St. Matthias (Hohenbudberg), St. Paul (Uerdingen), St. Peter (Uerdingen), St. Pius (Gartenstadt und Elfrath).
    siehe auch Burg Uerdingen

Sprache

In Uerdingen sprechen auch heute noch viele Einwohner „Oedingsch Platt“, einen lokalen Dialekt. Oedingsch ist nicht zu verwechseln mit dem „Krieewelsch“, dem Krefelder Dialekt. Beide haben kleine, aber feine Unterschiede. Ein bekanntes Lied in Uerdinger Dialekt ist „Oeding blievt Oeding (os Städtche am Rhien)“ von Andreas Otto Kickers. Es ist auch benannt als „Uerdinger Hymne“. Der Autor beschreibt das Leben und die Geschichte seiner Stadt und deren Bewohner. Zu fast allen Gelegenheiten singen die „Rhienstädter“ dieses Lied und pflegen und erhalten somit ein Stück weit das Oedingsch Platt.

Am nordöstlichen Stadtrand verläuft eine wichtige deutsche Sprachgrenze, die Uerdinger Linie (Ik-Ech-Linie).

Politik

Klassizistisches Uerdinger Rathaus - heute sind dort das Bürgeramt, eine Apotheke und eine Filiale der Stadtbücherei untergebracht

Allgemeines

Die Wähler in Uerdingen waren nach dem Zweiten Weltkrieg überwiegend sozialdemokratisch geprägt. Bei den letzten beiden Kommunalwahlen erzielten allerdings die Christdemokraten die meisten Stimmen.

Bezirksvertretung

Uerdingen macht den größten Teil der Bezirksvertretung Uerdingen aus. Zum Stadtbezirk Uerdingen gehören aber auch Teile des Stadtteils Linn (Rheinhafen) und der gesamte Stadtteil Gellep-Stratum. Außerdem sind die Grenzen der Stadtbezirke Ost und Uerdingen nicht deckungsgleich mit den Stadtteilgrenzen Uerdingens, Bockums, Gartenstadts und Traars.

Die Bezirksvertretung Uerdingen seit 2009:

Gesamt (15 Sitze/100%)

Bezirksvorsteher: Elmar Jakubowski (CDU)

Wappen

Balkon des Uerdinger Rathauses mit altem Uerdinger Stadtwappen

Das Wappen zeigt die Schlüssel des heiligen Petrus in gold auf einem quergeteilten blauen (oben) und roten (unten) Hintergrund. Blau und rot sind die Farben des heiligen Petrus, wobei „blau“ den Himmel und „rot“ die Hölle symbolisiert.

Die Farben von Uerdingen sind blau und rot.

Wirtschaft

Das Wirtschaftsleben Uerdingens wird dominiert von den großen chemischen Fabriken der Bayer AG, die hier Kunststoffe, Farbpigmente und chemische Vorprodukte herstellt (Näheres siehe unter Krefeld: Wirtschaft).

Ein weiterer wichtiger Industriezweig ist der Fahrzeugbau. Die 1898 in Uerdingen gegründete Waggonfabrik Uerdingen, später Teil der DUEWAG, produzierte hier u. a. den Uerdinger Schienenbus. Heute gehört das Werk zur Firma Siemens AG (Siemens Mobility). Der Name Waggonfabrik hält sich in der Umgangssprache bis heute.

Außerdem wird in Uerdingen seit dem frühen 19. Jahrhundert der bekannte Branntwein Dujardin Imperial hergestellt, weiterhin der klare Wacholderschnaps Uerdinger.

Religion

Marktplatz in Uerdingen mit der katholischen Pfarrkirche St. Peter

Die Bevölkerung Uerdingens ist mehrheitlich römisch-katholisch. Es gibt derzeit drei katholische Kirchen sowie eine katholische Kirche in Hohenbudberg und eine evangelische Kirche.

Kirchen

  • Sankt Peter, Pfarrkirche von St. Nikolaus (katholisch)
  • Sankt-Heinrich-Kirche (katholisch)
  • Sankt-Paul-Kirche (katholisch)
  • St.-Matthias-Kirche, (katholisch)
  • Michaelskirche (evangelisch)


Zum 1. Januar 2010 fusionierten alle Gemeinden des ehemaligen Dekanates Krefeld Ost zur neuen Kirchengemeinde St. Nikolaus. St. Peter ist Pfarrkirche. Weitere Kirchen sind St. Andreas (Gellep-Stratum), St. Heinrich (Uerdingen), Mariä Himmelfahrt und St. Margaretha (Linn), St. Matthias (Hohenbudberg), St. Paul (Uerdingen) und St. Pius (Gartenstadt und Elfrath).

Bildung

Das Angebot an Schulen ist umfangreich. Es gibt in diesem Stadtteil drei Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule, zwei Gymnasien und eine Berufsschule. Des Weiteren gibt es zwei Förderschulen.

Schulen

Grundschulen:

  • Gemeinschafts-Grundschule Joseph-Görres-Straße
  • Heinrichschule, Gemeinschafts-Grundschule Körnerstraße
  • Katholische Grundschule Traarer Straße bzw. Edith Stein Grundschule

Hauptschulen:

  • Von-Ketteler-Schule

Förderschulen:

  • Schule am Uerdinger Rundweg (mit Förderschwerpunkt Lernen)

Realschulen:

  • Edmund-ter-Meer-Schule

Gymnasien:

  • Gymnasium am Stadtpark
  • Gymnasium Fabritianum

Berufsschulen:

  • Berufskolleg Uerdingen

Sport

Uerdingen bietet ein reichhaltiges Sportangebot. Durch den Bayer-Konzern ist die Dichte der Sportvereine hier sehr groß. Doch auch außerhalb der Werksvereine gibt es noch ein breites Angebot für die Bevölkerung.

Bekannte Sportvereine

Freizeit

Das Freizeitangebot ist in Uerdingen sehr groß. Der Bayer-Konzern bietet viele Möglichkeiten. Es gibt auch viele Karnevalsvereine und einen Karnevalszug. Seit über 70 Jahren gibt es in Uerdingen den DPSG-Pfadfinderstamm Ostgoten. Im Kleingartengelände "Kerschebüschken" treffen sich hier Kinder und Jugendliche zu gemeinsamen Gruppenstunden und weiteren Aktivitäten.

Literatur

  • Jörg Loke: Verfassung, Verwaltung und Gericht der Stadt Uerdingen am Rhein vom Hochmittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Rheinischen Geschichte. Diss. Salzburg, 2004

Weblinks

Uerdinger Rheinbrücke nach Duisburg-Mündelheim – Ansicht von der Uerdinger Rheinpromenade
Zweigwerk der Bayer AG in Uerdingen – Ansicht von der Uerdinger Rheinpromenade
Zweigwerk der Bayer AG in Uerdingen – Ansicht von der Uerdinger Rheinbrücke

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