- Dębno
-
Dębno Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Westpommern Landkreis: Myślibórz Fläche: 19,5 km² Geographische Lage: 52° 44′ N, 14° 42′ O52.73333333333314.7Koordinaten: 52° 44′ 0″ N, 14° 42′ 0″ O Einwohner: 13.909 (31. Dez. 2009[1])
Postleitzahl: 74-400 Telefonvorwahl: (+48) 95 Kfz-Kennzeichen: ZMY Wirtschaft und Verkehr Straße: DK23 Myślibórz ↔ Sarbinowo DW 126 Osinów Dolny ↔ Dębno DW 127 Porzecze ↔ Dębno Schienenweg: nur Güterverkehr: Barnówko–Kostrzyn nad Odrą Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 18 Schulzenämter Fläche: 318,8 km² Einwohner: 20.711 (31. Dez. 2009[1])
Bevölkerungsdichte: 65 Einw./km² Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Piotr Downar Adresse: ul. Pilsudskiego 5
74-400 DębnoWebpräsenz: www.debno.pl Dębno (deutsch Neudamm) ist eine Stadt in Polen. Sie liegt 17 Kilometer nordöstlich von Kostrzyn nad Odrą (Küstrin) an der Kosa und gehört dem Powiat Myśliborski an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde das Dorf Damm in der Neumark, als es während der gemeinsamen Regentschaft der Markgrafen Johann I. und Otto III. im Jahre 1261 an den Templerorden übergeben wurde. 1540 erwarb Markgraf Hans von Cüstrin den Ort im Tausch gegen andere Ländereien von den Johannitern, die das Dorf seit 1337 besaßen, zurück und machte ihn seiner Frau Katharina zum Geschenk.
Katharina von Braunschweig gestattete auf dem zum Gutshof gehörigen Land holländischen Tuchmachern, die wegen ihres protestantischen Glaubens die Heimat verlassen mussten, die Ansiedlung und ließ eine Kirche und Schule errichten. 1562 erhielt die Exulantensiedlung Neudamm Stadtrechte verliehen, während Damm ein eigenständiges Dorf blieb. Christoph Runge gründete eine Papiermühle, zu deren Kunden Leonhard Thurneysser zählte, und betrieb ab 1568 eine Buchdruckerei.
Neudamm besaß drei Stadttore, jedoch keine Stadtmauer. Zum Schutz der Stadt dienten ein Wall und mehrere Gräben. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Neudamm stark zerstört. Seit 1731 war Neudamm Immediatstadt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts nahm die Textilherstellung einen weiteren Aufschwung, neben der Tuchmacherei spielte auch die Wollweberei eine immer größere Rolle. 1794 waren in diesen Gewerbe 146 Meister in der Stadt ansässig.
Die Stadt gehörte bis zu dessen Auflösung 1836 zum Landkreis Cüstrin, danach bis 1945 zum Landkreis Königsberg Nm. Die Kirche aus dem 16. Jahrhundert wurde 1845 abgerissen. 1852 wurde die Verkehrsanbindung durch den Bau einer Chaussee verbessert, 1882 erfolgte die Inbetriebnahme der Eisenbahn von Küstrin über Neudamm, Soldin nach Glasow bei Pyritz, die heute für den Personenverkehr geschlossen ist und lediglich zwischen Barnówko (Berneuchen) und Kostrzyn nad Odrą (Küstrin) für Güterverkehr betrieben wird.
1880 entstand in der Stadt die erste Hutfabrik. Die Filzhüte aus Neudamm hatten einen guten Ruf und wurden auch außerhalb Deutschlands gern gekauft. 1927 arbeiteten fünf Hutfabriken und neun Tuchfabriken. Ein bekanntes Unternehmen war auch der 1872 von Julius Neumann gegründete Neumann Verlag.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde in der Stadt ein Außenlager des KZ Sachsenhausen eingerichtet.
In der zweiten Hälfte des Januars 1945 war die einheimische Bevölkerung bereits zu großen Teilen geflohen. Flüchtlinge u.a. aus Kolmar/Posen haben in den verlassenen Quartieren Unterschlupf gefunden.
1945 kam die zu einem Drittel zerstörte Stadt zu Polen und erhielt den Namen Dębno. Erster Bürgermeister nach der Befreiung vom Faschismus wurde der ehemalige preußische Landtagsabgeordnete Jan Baczewski. Zwischen 1950 und 1975 war sie Kreisstadt in der ehemaligen Woiwodschaft Stettin, der Sitz des Powiats war jedoch in Chojna (Königsberg (Neumark)). Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Gorzów.
1996 wurden in den Wäldern nordöstlich von Dębno bei Barnówko und Różańsko eine größere Erdöl- und Erdgaslagerstätte aufgefunden und die Stadt erhielt im Volksmund die Bezeichnung „Polnisches Kuweit“.
Gemeinde
Das Gebiet der Stadt- und Landgemeinde hat eine Fläche von 318,78 km² auf denen etwa 21.000 Einwohner leben. Sie umfasst die 18 Schulzenämter Barnówko (Berneuchen), Bogusław (Batzlow), Cychry (Zicher), Dargomyśl (Darrmietzel), Dolsk (Dölzig), Dyszno (Ringenwalde), Grzymiradz (Grünrade), Krężelin (Krummkavel), Krześnica (Wilkersdorf), Młyniska (Mühlenfünftel), Mostno-Więcław (Kerstenbrügge-Späning), Oborzany (Nabern), Ostrowiec (Wusterwitz), Różańsko (Rosenthal), Sarbinowo (Zorndorf), Smolnica (Bärfelde), Suchlica (Neu Zicher) und Warnice (Warnitz).
In Berneuchen (Barnówko) entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Berneuchener Bewegung, eine kirchliche Reformbewegung.
Bei Barnówko und Różańsko wurde 1996 ein Vorkommen von 64 Millionen Tonnen Erdöl und 29 Milliarden m³ Erdgas entdeckt. Wegen seines hohen Sulfatgehalts ist das Erdgas nur zur industriellen Verarbeitung nutzbar, seit 2004 wird es zum Betrieb einer Gasturbine im Heizkraftwerk Gorzów Wielkopolski genutzt.
Städtepartnerschaften
- Kursk (Russland)
- Renkum (Niederlande)
- Strausberg (Deutschland, Brandenburg)
- Tczew (Polen)
- Terezín (Tschechien)[2]
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Friedrich Zöllner (1753–1804), Theologe, Propst an der Berliner Nikolaikirche und seit 1791 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften;
- Gustav Jahn (1862–1940), Jurist, Beamter, Unterstaatssekretär (1912), wirklicher Geheimer Rat (1917), 1.Reichsfinanzhofspräsident in München (1918)
- Arthur Hübner (1885–1937), Germanist
- Marta Astfalck-Vietz (1901–1994), Fotografin und Künstlerin
- Ernst-Friedrich Hauerken (* 1943), Elektriker u. SPD-Politiker aus Dortmund
Verweise
Siehe auch
Literatur
- Gustav Ehrich: Chronik der Stadt Neudamm nebst Mitteilungen aus alten Schöppen-und Grundbüchern der Dorfschaften Wittstock, Nabern, Darrmietzel, Zicher, Damm und Batzlow. Neumann, Neudamm 1896.
- Neudamm, N.-M. in: Möckel's Adreß- und Auskunftsbücher. Emil Reis, Leipzig 1894–1898. (mit Karte.)
- Magistrat der Stadt Neudamm: Neudamm, die Industrie- und Handelsstadt in der nordwestlichen Neumark. Neumann, Neudamm 1927.
Weblinks
- Webseite der Stadtverwaltung der Stadt Dębno
- Zahlreiche Bilder und Informationen über das heutige Dębno auf der Webseite der polnischen Neumark neumark.pl
Fußnoten
- ↑ a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dez. 2009 (WebCite)
- ↑ http://www.debno.pl
Städte und Gemeinden im Powiat Myśliborski (Landkreis Soldin)Städte: Barlinek (Berlinchen) | Dębno (Neudamm) | Myślibórz (Soldin)
Landgemeinden: Boleszkowice (Fürstenfelde) | Myślibórz – Gmina (Soldin – Land) | Nowogródek Pomorski (Neuenburg)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Debno — Dębno … Deutsch Wikipedia
Dębno — [ dɛmbnɔ], 1) Gemeinde östlich von Brzesko in der Woiwodschaft Kleinpolen, Polen, im Karpatenvorland, 13 300 Einwohner. Schloss der Familie Dębiński, eine regelmäßige Anlage der Spätgotik (1470 80) mit Sgraffitoschmuck von J. de Simon (1586) … Universal-Lexikon
Dębno — For other places with the same name, see Dębno (disambiguation). Dębno Public library … Wikipedia
Debno — 1 Original name in latin Dbno Name in other language Debno, Dembno, Dbno State code PL Continent/City Europe/Warsaw longitude 50.19811 latitude 22.51837 altitude 173 Population 1500 Date 2010 10 13 2 Original name in latin Dbno Name in other… … Cities with a population over 1000 database
Dębno (disambiguation) — Dębno may refer to the following places in Poland: Dębno, a town in West Pomeranian Voivodeship (NW Poland) Dębno, Trzebnica County in Lower Silesian Voivodeship (south west Poland) Dębno, Wołów County in Lower Silesian Voivodeship (south west… … Wikipedia
Dębno coat of arms — Dębno Battle cry: Dębno Details Alternative names Sędowojna Earliest mention … Wikipedia
Dębno, Trzebnica County — Dębno Village … Wikipedia
Dębno, Wołów County — Dębno Village … Wikipedia
Dębno Królewskie — Village … Wikipedia
Dębno Poproboszczowskie — Village … Wikipedia