Eduard Vogel

Eduard Vogel
Der Afrikaforscher Eduard Vogel im orientalischen Kostüm

Eduard Ludwig Vogel[1] (* 7. März 1829 in Krefeld; † 8. Februar 1856 bei Wara, Tschad) war ein deutscher Astronom und Afrikaforscher. Er wurde vermutlich auf Befehl des Sultans von Wadai ermordet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vogel, ein Sohn Carl Vogels und Bruder der Schriftstellerin Elise Polko, lernte an der Thomasschule zu Leipzig und studierte seit 1848 Astronomie, Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig und der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1851 wurde er Assistent des Astronomen John Russel Hind an der Bishop's Sternwarte (George Bishop's Observatory) in London. Hier wurde ihm 1853 auf Rat des Geographen und Kartographen August Petermann von Seiten der britischen Regierung der Antrag gemacht, sich anstelle des verstorbenen Adolf Overweg als Astronom einer Expedition anzuschließen, die 1849 unter der Leitung des britischen Missionars und Abolitionisten James Richardson und in Beteiligung der Deutschen Heinrich Barth und Adolf Overweg nach Zentralafrika entsandt worden war.

Im Januar 1854 am Tschadsee angelangt, bestimmte Vogel die Lage desselben sowie die Höhe der großen Wüste, drang bis zum 9. Grad nördlicher Breite nach Musgu vor und erforschte die Länder westlich des Tschad. In der Nähe von Zinder traf er im Dezember 1854 mit Barth zusammen und drang dann bis Jakoba vor, welches vor ihm noch kein Europäer betreten hatte.

Er versuchte in dem Hochland von Adamaua einzudringen, musste jedoch am Ufer des Binue vor feindlichen Eingeborenenstämmen umkehren und wandte sich im Dezember 1855 nach Wadai. Anfangs gut aufgenommen, wurde er jedoch bei Abeschr (Abéché), südlich von Ouara auf Befehl des Sultans getötet.

Die jahrelange Ungewissheit über sein Schicksal verursachte eine Reihe von Hilfsexpeditionen zu seiner Rettung: Richard Freiherr von Neimans, Charles Cuny, Karl Moritz von Beurmann und Theodor von Heuglin. Der Geograph August Petermann rief sogar eine Stiftung ins Leben, die als „deutsches Nationalunternehmen“ das Schicksal des Verschollenen klären helfen sollte. Zeitweise war Vogel in der Öffentlichkeit bekannter als Heinrich Barth. Die Umstände, die zu Vogels Ermordung führten, konnten erst durch Gustav Nachtigal im Jahr 1873 einigermaßen aufgeklärt werden.

Von Vogel sind Briefe und Berichte in geographischen Fachschriften, namentlich in „Petermanns Geographische Mitteilungen“, veröffentlicht worden.

Schriften

  • Eduard Vogel: Reise in Centralafrika : Ed. Vogel's Reise in Centralafrika : eine Darstellung seiner Forschung und Erlebnisse nach den hinterlassenen Papieren des Reisenden. Berlin 1863.
  • Hermann Wagner (Hrsg.): Schilderungen der Reisen und Entdeckungen des Dr. Eduard Vogel in Central-Afrika, in der großen Wüste, in den Ländern des Sudan (am Tsad-See, in Mußgo, Tubort, Mandara, Sinder, Bautschi u.s.w.) Nebst einem Lebensabriß des Reisenden. Leipzig 1860.

Literatur

  • „G. Hth.“: Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals, in: Die Gartenlaube 1863, S. 411 f. (E-Text)
  • Martin Müller: In Afrika verschollen: Eduard Vogel und Moritz v. Beurmann. Leipzig 1952 (2. Auflage 1953).
  • Adolf Pahde: Der Afrika-Forscher Eduard Vogel. Hamburg 1889 (zuerst Krefeld 1886).
  • August Petermann: Theodor v. Heuglin’s Expedition nach Inner-Afrika, zur Aufhellung der Schicksal Dr. Eduard Vogel’s und zur Vollendung seines Forschungswerkes. Gotha 1860.
  • E. Polko: Erinnerungen an einen Verschollenen. Leipzig 1863
  • Friedrich Ratzel: Vogel, Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 100–108.

Weblinks

 Commons: Eduard Vogel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard Sachse, Karl Ramshorn, Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 20.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eduard Vogel — (March 7, 1829 February, 1856) was a German explorer in Central Africa.Vogel was born in Krefeld. He studied mathematics and astronomy at Leipzig and Berlin, and in 1851 engaged in astronomical work in London. In 1853 he was chosen by the British …   Wikipedia

  • Eduard Vogel — Edouard Vogel (1863) Eduard Vogel (1829 1856) fut un explorateur allemand en Afrique centrale. Sommaire 1 Biographie …   Wikipédia en Français

  • Eduard Vogel von Falckenstein — Eduard Ernst Friedrich Hannibal Vogel von Fal(c)kenstein (* 5. Januar 1797 in Breslau; † 6. April 1885 auf Schloss Dolzig im Landkreis Sorau (Lausitz), Provinz Brandenburg) war ein preußischer …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Vogel von Falckenstein — Eduard Ernst Friedrich Hannibal Vogel von Fal(c)kenstein (5 January 1797 ndash; 6 April 1885) was a Prussian General der Infanterie.Falckenstein was born in Breslau in Prussian Silesia as the son of Hannibal Vogel von Falckenstein (1750 1808). On …   Wikipedia

  • Ernst Eduard Vogel von Falckenstein — Eduard Vogel von Falckenstein Eduard Ernst Friedrich Hannibal Vogel von Fal(c)kenstein (* 5. Januar 1797 in Breslau, Niederschlesien; † 6. April 1885 auf Schloss Dolzig im Landkreis Sorau (Lausitz), Provinz Brandenburg) war ein …   Deutsch Wikipedia

  • Vogel (Familienname) — Vogel ist ein deutscher Familienname. Herkunft des Namens Vogel war der mittelhochdeutsche Übername für einen Vogelfänger oder händler; übertragen auch für einen sangesfrohen, beschwingten Menschen. Häufigkeit Der Familienname Vogel liegt in… …   Deutsch Wikipedia

  • Vogel von Falckenstein — ist der Familienname folgender Personen: Eduard Vogel von Falckenstein (1797–1885), deutscher General der Infanterie Maximilian Vogel von Falckenstein (1839–1917), preußischer General der Infanterie Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788–1868) …   Deutsch Wikipedia

  • Vogel — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Vogel, « oiseau » en allemand, peut faire référence à : Alexandra Vogel Alfred Vogel, un naturopathe et homme d affaires suisse, Amos Vogel …   Wikipédia en Français

  • Eduard Ferdinand de Vogel — Saltar a navegación, búsqueda Eduard Ferdinand de Vogel ( * 1942 ) es un botánico holandés, reconocida autoridad en la familia de las orquídeas. Es investigador senior en el Rijksherbarium Hortus Botanicus , de la Universidad de Leiden. Pertenece …   Wikipedia Español

  • Eduard Bendemann — Eduard Bendemann, Selbstbildnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”