Eduard von Bauernfeld

Eduard von Bauernfeld
Eduard von Bauernfeld, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1845

Eduard von Bauernfeld (Pseudonyme: Rusticocampius, Feld) (* 13. Jänner 1802 in Wien; † 9. August 1890 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eduard von Bauernfeld besuchte zunächst das Schottengymnasium in Wien und studierte von 1819 bis 1821 Philosophie, danach bis 1825 Rechtswissenschaften. Ab 1. September 1826 arbeitete Bauernfeld als Konzeptspraktikant bei der niederösterreichischen Regierung, ab 1827 war er Konzeptspraktikant im Kreisamt für das Viertel unter dem Wienerwald und 1830 wechselte er über Empfehlung seines Freundes Karl Enderes als Praktikant in die Hofkammer. Ab 1843 war er Beamter bei der Lottodirektion.

Daneben war er als Schriftsteller tätig und kritisierte als Vertreter des großdeutsch-liberalen Bürgertums 1846 mit seinem Lustspiel "Großjährig" die Zustände des Vormärz. 1848 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften, noch im selben Jahr allerdings aus dem Staatsdienst entlassen. Danach arbeitete Bauernfeld schließlich als freier Schriftsteller und avancierte schließlich zu einem der erfolgreichsten Lustspieldichter Österreichs.

Franz Lachner (links), Franz Schubert und Bauernfeld (rechts) beim Heurigen (Moritz von Schwind, 1862)

Er gilt als Meister des Konversationsstücks mit Wiener Lokalkolorit und wurde zum Hausdichter des Burgtheaters, in dem seine Stücke bis 1902 ca. 1100 Aufführungen erlebten. 1882 wurde Bauernfeld die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien verliehen, 1883 das Ehrendoktorat der Universität Wien. Weiters pflegte Bauernfeld enge Kontakte und Freundschaften zu bekannten Persönlichkeiten wie Moritz von Schwind, Franz Schubert, Franz von Schober, Ernst von Feuchtersleben, Nikolaus Lenau, Johann Gabriel Seidl und Franz Grillparzer.

Eduard von Bauernfeld schrieb auch politische Stücke und kam darum öfters mit der Zensur in Konflikt. Sein Werk "Die Republik der Tiere" kritisierte die Verhältnisse in Österreich zu Zeiten Metternichs und ist durchaus mit "Animal Farm" von George Orwell zu vergleichen.

Der von Bauernfeld testamentarisch gestiftete Bauernfeld-Preis wird seit 1894 verliehen.

Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof. Im Jahr 1890 wurde in Wien Alsergrund (9. Bezirk) der Bauernfeldplatz benannt, im Jahr 1904 in Döbling (19. Bezirk) die Bauernfeldgasse.

Werke

  • 1823 Der Magnetiseur (Lustspiel)
  • 1831 Leichtsinn aus Liebe
  • 1834 Das letzte Abenteuer (Lustspiel)
  • 1840 Zwei Familien (Drama)
  • 1840 Die Geschwister von Nürnberg (Lustspiel)
  • 1846 Großjährig (Lustspiel)
  • 1872 Aus Alt- und Neu-Wien

Literatur

  • Constant von Wurzbach: Bauernfeld, Eduard von. In: Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich. 1. Band. Wien 1856, S. 186 (Digitalisat)
  • Emil Horner: Bauernfeld, Eduard von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 243–247.
  • Wilhelm Bietak: Bauernfeld, Eduard von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 648 f.
  • Alphons Maria Amann: Das Verhältnis Eduard von Bauernfelds zur Romantik. Dissertation, Universität Wien 1932
  • Anna Artaker: Eduard von Bauernfeld in der politischen Bewegung seiner Zeit. Ein Beitrag zu Bauernfelds Biographie. Dissertation, Universität Wien 1942
  • Dolores Hornbach Whelan: Gesellschaft im Wandel. Der Engel mausert sich. Das Bild der Frau in den Komödien Eduard von Bauernfelds. 1830-1870. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 223). Lang, Bern u.a. 1978, ISBN 3-261-03048-8
  • Emil Horner: Bauernfeld. (= Dichter und Darsteller; 5). Seemann u. a., Leipzig u.a. 1900
  • Christine Jaschek: Eduard von Bauernfeld als Literaturrezipient. Untersuchungen zu literaturkritischen Äußerungen eines Vormärzschriftstellers. Dissertation, Universität Wien 1979
  • Wilhelm Zentner: Studien zur Dramaturgie Eduard von Bauernfelds. Ein Beitrag zur Erforschung des neueren Lustspiels. Leipzig 1922 (Nachdruck: Kraus, Nendeln/Liechtenstein 1978, ISBN 3-262-00512-6)

Weblinks

 Wikisource: Eduard von Bauernfeld – Quellen und Volltexte
 Commons: Eduard von Bauernfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eduard von Bauernfeld — Saltar a navegación, búsqueda Eduard von Bauernfeld Eduard von Bauernfeld (Viena, 13 de enero de 1802 – 9 de agosto de 1890), fue un dramaturgo austriaco …   Wikipedia Español

  • Eduard von Bauernfeld — (January 13, 1802 ndash; August 9, 1890), Austrian dramatist, was born at Vienna.Having studied jurisprudence at the university of Vienna, he entered the government service in a legal capacity, and after holding various minor offices was… …   Wikipedia

  • Eduard von Bauernfeld — Eduard von Bauernfeld, né le 12 janvier 1802 à Vienne où il est mort le 9 août 1890, est un dramaturge autrichien. Portail du théâtre …   Wikipédia en Français

  • Eduard von Feuchtersleben — Eduard Freiherr von Feuchtersleben, Lithographie von Kunike Eduard von Feuchtersleben (* 1798 in Krakau; † 1857 in Bad Aussee) war ein österreichischer Bergbauingenieur und Literat. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Bauernfeld, Eduard von — ▪ Austrian dramatist born Jan. 13, 1802, Vienna, Austria died Aug. 9, 1890, Vienna       Austrian dramatist who dominated the Vienna Burgtheater for 50 years with his politically oriented drawing room comedies.       Bauernfeld studied philosophy …   Universalium

  • Bauernfeld, Eduard von — (1802 1890)    Playwright. Bauernfeld was a Viennese lawyer who, like Franz Grillparzer, was a state civil servant. He began writing comedies of manners based on his experiences as a man about town in the late 1820s, and Joseph Schreyvogel… …   Historical dictionary of German Theatre

  • Eduard Bauernfeld — Eduard von Bauernfeld, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1845 Eduard von Bauernfeld (Pseudonyme: Rusticocampius, Feld) (* 13. Jänner 1802 in Wien; † 9. August 1890 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller …   Deutsch Wikipedia

  • Bauernfeld — ist der Familienname folgender Personen: Eduard von Bauernfeld, (1802–1890) österreichischer Schriftsteller Siehe auch: Bauernfeldgasse, Wien Bauernfeld Preis, ein Literaturpreis Bauerfeind Bauernfeind …   Deutsch Wikipedia

  • Bauernfeld-Preis — Der Bauernfeld Preis ist ein österreichischer Literaturpreis, der seit 1894 zu Ehren von Eduard von Bauernfeld verliehen wird. Preisträger 1899 Arthur Schnitzler 1901 Marie Eugenie Delle Grazie 1902 Stephan von Millenkovich und Felix Dörmann 1903 …   Deutsch Wikipedia

  • Von Schwind — Selbstportrait von 1822 Moritz von Schwind, ca. 1860 Moritz Ludwig von Schwind (* 21. Januar 1804 in Wien; † 8. Febru …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”