- Agostino Casaroli
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Agostino Kardinal Casaroli (* 24. November 1914 in Castel San Giovanni, Provinz Piacenza, Italien; † 9. Juni 1998 in Rom) war Kardinalstaatssekretär der römisch-katholischen Kirche.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 27. Mai 1937 empfing Casaroli das Sakrament der Priesterweihe. Ab 1940 arbeitete er im vatikanischen Staatssekretariat zunächst im archivarischen Dienst. Am 4. Januar 1945 verlieh ihm Papst Pius XII. den Ehrentitel Überzähliger Geheimkämmerer Seiner Heiligkeit[1] (Monsignore). 1950 wechselte Casaroli in den diplomatischen Dienst des Staatssekretariates tätig, wo er für Lateinamerika zuständig war. Pius XII. verlieh ihm am 22. Dezember 1954 den Titel Hausprälat Seiner Heiligkeit.[2]
Im März 1961 ernannte ihn Johannes XXIII. zum Untersekretär der „Heiligen Kongregation für die außerordentlichen Angelegenheiten der Kirche“ (ab 1968: „Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche“), deren Sekretär er am 4. Juli 1967 wurde. Ebenfalls am 4. Juli 1967 wurde er zum Titularerzbischof von Cartagine ernannt. Am 16. Juli 1967 spendete ihm Papst Paul VI. die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Bischof Augusto Gianfranceschi, sowie Jacques-Paul Martin, Titularerzbischof von Neapolis in Palaestina.
Johannes Paul II. ernannte ihn am 28. April 1979 zum Pro-Staatssekretär (Staatssekretär ohne Kardinalsrang) und nahm ihn am 30. Juni als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi XII Apostoli in das Kardinalskollegium auf. Bereits am nächsten Tag, dem 1. Juli, wurde er zum Kardinalstaatssekretär ernannt.
Am 25. Mai 1985 wurde er Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina.
Mit Erreichen der Altersgrenze trat Casaroli am 1. Dezember 1990 von allen seinen Ämtern zurück.
Agostino Casaroli gilt als Architekt der vatikanischen Ostpolitik unter Johannes XXIII. und Paul VI. Er war als Diplomat in der Lage, diffizile Abkommen mit antiklerikalen oder sogar atheistischen Regierungen auszuhandeln, etwa in Jugoslawien und Ungarn. Allerdings erntete er herbe Kritik für diese Verträge, die von den unterdrückten Katholiken der Ostblockländer als unnötige Kompromissbereitschaft gegenüber einer der Kirche verfolgenden Regierung ausgelegt wurden - so etwa das Abkommen mit Ungarn (1964), das zur Bischofsweihe von längst bekannten Geheimagenten der Kommunistischen Partei geführt hat. Von den fünf Bischofsweihen nach 1964 waren drei Kandidaten bereits als Agenten tätig und ein weiterer befand sich im Stadium der Kandidatur[3].
Ehrungen
- 1963: Großoffizier des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 1972: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
Literatur
- Roland Cerny-Werner: Vatikanische Ostpolitik und die DDR. Göttingen 2011, ISBN 9783899718751.
Einzelnachweise
- ↑ Annuario Pontificio per l’anno 1953, Città del Vaticano 1953, S. 1131.
- ↑ Annuario Pontificio per l’anno 1964, Città del Vaticano 1964, S. 1134.
- ↑ Vgl. Krisztián Ungváry: The Kádár Regime and the Roman Catholic Hierarchy. Hungarianquarterly.com. Abgerufen am 21. August 2010.
Weblinks
- Literatur von und über Agostino Casaroli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Agostino Kardinal Casaroli gewidmete Website (italienisch)
- Eintrag zu Agostino Casaroli auf catholic-hierarchy.org (englisch)
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