Eisenbahn Swakopmund–Windhoek

Eisenbahn Swakopmund–Windhoek
Swakopmund–Windhoek
ursprünglicher Zustand 1902–1911
Geografische Daten
Kontinent Afrika
Land: Namibia
Streckendaten
Spurweite: 600 mm
Maximale Neigung: 45 
Legende
Landungsbrücke
Mole
0 Swakopmund
10 Nonidas
20 Richthofen
40 Rössing
Querung Khan-Fluss (Damm)
58 Khan
Steilrampe (4,5 ‰) im Betrieb: Zugteilung
63 Wellwitsch
85 Pforte
99 Jakalswater
121 Sphinx
147 Dorstrivier
153 Kubas
165 Abbabis
179 Habis
194 Karibib Hauptwerkstätte
Friedrichsfelde
Johann-Albrechtshöhe/Ojimukoka
233
Vogelsang
Kamunbonde
Okasise
276
Kovatuerassane
300 Kapenousen
Wasserscheide 1496 m
310 Okahandja
Osona
Swakop
Teufelsbach
346 Otjihavera
355 Okapuka
366 Brakwater
382 Windhoek 1654 m
Swakopmund–Windhoek
Ausbau nach dem 1. Weltkrieg
Strecke der Bahnstrecke Swakopmund–Windhoek
Spurweite: 1067 mm (Kapspur)
Legende
Swakopmund–Kranzberg siehe Otavibahn
Strecke – geradeaus
von Swakopmund
Bahnhof, Station
167 Kranzberg
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Tsumeb
Haltepunkt, Haltestelle
Friedrichsfelde
Bahnhof, Station
Albrechts (Johann-Albrechtshöhe/Ojimukoka)
Haltepunkt, Haltestelle
Vogelsang
Bahnhof, Station
Wilhelmstal (früher Kamunbonde)
Bahnhof, Station
Okasise
Haltepunkt, Haltestelle
Kovatuerassane
Bahnhof, Station
300 Waldau (früher Kapenousen)
Wasserscheide 1496 m
Bahnhof, Station
310 Okahandja
Haltepunkt, Haltestelle
Osona
Brücke über Wasserlauf (groß)
Swakop
Haltepunkt, Haltestelle
Teufelsbach
Haltepunkt, Haltestelle
346 Otjihavera
Haltepunkt, Haltestelle
355 Okapuka
Bahnhof, Station
366 Brakwater
Bahnhof, Station
382 Windhoek 1654 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Keetmannshoop und nach Gobabis

Die Bahnstrecke Swakopmund–Windhoek ist eine Hauptbahn der TransNamib in Namibia. Sie wurde ab September 1897 erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Bahnhof Swakopmund (historische Ansicht)

Die Bahnstrecke führt vom Hafen Swakopmund zur Hauptstadt Windhoek des damaligen Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika. Um einen schnellen Baufortschritt zu erreichen, wurde dafür vorhandenes, militärisches Feldbahn-Material der 600-mm–Spur verwendet und eine Eisenbahnbrigade mit dem Bau beauftragt. Die Arbeiten standen unter der Leitung von vier Offizieren und wurden von 290 Soldaten und 800 einheimischen Arbeitern durchgeführt. Der Betrieb der Gesamtstrecke wurde am 19. Juni 1902 aufgenommen.

Betrieb

Für den zivilen Fahrplan mussten täglich 34 Lokomotiven unter Dampf gehalten werden, 20 weitere standen in Reserve. Ein Teil der Lokomotiven waren als Zwillingslokomotiven paarweise gekuppelt. Es gab

  • 7 Wagen 1. Klasse
  • 2 Wagen 2. Klasse
  • 5 Gepäckwagen
  • 308 Güterwagen (Ladegewicht: 5 Tonnen)
  • 83 Wasserwagen (als Zusatztender für die Dampflokomotiven)
  • 50 Arbeits- und Bahnmeisterwagen

Während die Reise von Swakopmund nach Windhoek in der Zeit vor der Eisenbahn zehn Tage dauerte, verkürzte sie sich mit der Bahn zunächst auf drei, später auf zwei Tage. Es gab nur Tagesverkehr. Reisende mussten in Karibib übernachten. Die Reisegeschwindigkeit betrug – ohne die Übernachtung – knapp 14 km/h.

Trotz ihrer relativ primitiven technischen Ausstattung erbrachte die Bahn beachtliche Verkehrsleistungen, insbesondere bei der Niederschlagung des Aufstands der Herero und Nama 1904–1905.

Anfangs wurde die Bahn vom Kaiserlichen Eisenbahnkommando betrieben, am 1. April 1907 jedoch der Zivilverwaltung des Schutzgebietes unterstellt. Die zentrale Werkstatt befand sich in Karibib.

Ausbau

1910/1911 wurde der Abschnitt Windhoek–Karibib auf Kapspur (1067 mm) umgespurt, nachdem zuvor schon für die Lüderitz-Eisenbahn und die Bahnstrecke Windhoek–Keetmanshoop diese Spurweite gewählt worden war. Die Wahl dieser Spurweite war bedingt durch die relative Nähe des südafrikanischen Netzes, das in dieser Spurweite errichtet worden war. Bei der Umspurung der Bahnstrecke Swakopmund-Windhoek im Abschnitt Windhoek-Karibib wurden zugleich Kurvenradien verflacht und Steigungen entschärft, wodurch die Strecke drei Kilometer länger, aber ihr genereller Verlauf beibehalten wurde. Die Kosten dieses Umbaus entsprachen den ursprünglichen Neubaukosten und konnten nur aufgebracht werden, weil die Diamantenfunde seit 1908 dem Schutzgebiet den erforderlichen finanziellen Spielraum gaben. Der Streckenabschnitt der Staatsbahn von Swakopmund über Jakalswater nach Karibib verblieb zunächst in der ursprünglichen 600mm-Spur und wurde nur noch zweimal pro Monat in jeder Richtung bedient. Der Regelverkehr zwischen Swakopmund und Windhoek wurde zwischen Swakopmund und Karibib auf der ebenfalls in 600 mm ausgeführten Otavibahn geführt. In Karibib mussten alle Reisenden umsteigen und alle Güter umgeladen werden. Von hier ging es dann auf der 1067-mm-Spur weiter. Dieser Ausbau ermöglichte es erstmals, mit dem Eilzug der Otavibahn und einem korrespondierenden Schnellzug der Staatsbahn die Strecke zwischen Küste und Hauptstadt (sowie umgekehrt) in einem Tag zurück zu legen.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs räumte die deutsche Schutztruppe die Küste, zog sich ins Inland zurück und zerstörte dabei sowohl die Otavibahn als auch die Staatsbahntrasse in Richtung Karibib bis Rössing. Die Briten setzten von ihrer Enklave Walfishbay sofort nach und bauten die Otavibahn in Richtung Karibib in Kapspur wieder auf, wobei das letzte Stück zwischen Usakos und Karibib neu trassiert wurde. Das Netz der Otavibahn nördlich von Usakos verblieb in 600-mm-Betrieb. Die Werkstatt für beide Betriebsarten wurde in Usakos zusammengefasst, die in Karibib geschlossen. Die alte Staatsbahntrasse über Jakalswater wurde aufgegeben. Somit bestand nun auf der Gesamtstrecke zwischen Swakopmund und Windhoek wieder durchgehender Verkehr, nun auf 1067-mm-Gleis.

Literatur

  • Franz Balzer: Die Kolonialbahnen mit besonderer Berücksichtigung Afrikas. Berlin 1916. Reprint: Leipzig 2008, S. 78ff, ISBN 978-3-8262-0233-9.
  • Brenda Bravenboer und Walter Rusch: The First 100 Years of State Railways in Namibia. Windhoek 1997, ISBN 0-86976-401-2
  • Helmut Schroeter: Die Eisenbahnen der ehemaligen deutschen Schutzgebiete Afrikas und ihre Fahrzeuge = Die Fahrzeuge der deutschen Eisenbahnen 7. Frankfurt 1961.

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