Otavibahn

Otavibahn
Walvis Bay–Tsumeb
Strecke der Otavibahn
Spurweite: 600 mm, 1067 mm
Maximale Neigung: Adhäsion 15 
Zahnstange  
Minimaler Radius: 150 m
Legende
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Walvis Bay
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Kuiseb
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Swakop
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Swakopmund-Landungsbrücke 2 m
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Swakopmund-Mole
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Bahnhof, Station
0 Swakopmund
Haltepunkt, Haltestelle
23 Namib
Bahnhof, Station
43 Rössing
Haltepunkt, Haltestelle
60 Arandis
Haltepunkt, Haltestelle
Treckkopje
Haltepunkt, Haltestelle
78 Karup
Bahnhof ohne Personenverkehr
94
Haltepunkt, Haltestelle
110 Ebony
Haltepunkt, Haltestelle
120 Stingbank
Brücke über Wasserlauf (groß)
Stingbank-Brücke
Haltepunkt, Haltestelle
134 Aukas
Bahnhof, Station
151 Usakos Betriebsleitung/Hauptwerkstatt
Brücke über Wasserlauf (groß)
Khan-Rivier
Bahnhof, Station
167 Kranzberg
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191 Karibib
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nach Windhoek
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Haltepunkt, Haltestelle
Etiro
Brücke über Wasserlauf (groß)
Etiro-Brücke
Bahnhof, Station
198 Erongo
Haltepunkt, Haltestelle
211 Kanona
Bahnhof, Station
236 Omaruru
Brücke über Wasserlauf (groß)
Esibtal-Brücke
   
Scheitelpunkt 1589 m
Haltepunkt, Haltestelle
260 Epako
Haltepunkt, Haltestelle
285 Otuë
Bahnhof, Station
307 Kalkfeld Okowakuatjivi
Haltepunkt, Haltestelle
Avand
Haltepunkt, Haltestelle
343 Erundu
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Outjo
Bahnhof, Station
379 Otjiwarongo
Haltepunkt, Haltestelle
403 Okawe
Bahnhof, Station
428 Okaputa
Bahnhof ohne Personenverkehr
462 Komukanti
Bahnhof, Station
497 Otavi
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links und rechts
nach Grootfontein und nach Ohorongo
Haltepunkt, Haltestelle
523 Korab
Haltepunkt, Haltestelle
546 Bobos
Bahnhof, Station
567 Tsumeb
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Oshikango
Kopfbahnhof – Streckenende
Tsumeb-Kupfermine

Die Otavibahn wurde in dem Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) durch die Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) errichtet, um Kupferminen bei Tsumeb zu erschließen.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Bahnhof Omaruru (1906)

Um das in Tsumeb anstehende Kupfererz nach Europa abtransportieren zu können, musste es zu einem Hafen gebracht werden. In Deutsch-Südwestafrika stand dafür nur Swakopmund zur Verfügung. Der behelfsmäßige Ausbauzustand der Staatsbahnstrecke Swakopmund–Windhoek reichte für den Bedarf des Unternehmens nicht aus, sodass die OMEG sich gegen deren teilweise Mitnutzung und für eine komplett eigene Strecke mit stärkerem Oberbau entschied, die Bahn aber gleichwohl in 600-mm–Spur errichtete. Die Bauausführung wurde der Firma Arthur Koppel übertragen, die Arbeiten begannen im Oktober 1903 in Swakopmund. Der Aufstand der Herero und Nama verzögerte sie. Nur unter großen Schwierigkeiten konnte eine 177 Kilometern lange Teilstrecke bis Onguati und ein 14 Kilometer langer Anschluss nach Karibib am 8. Mai 1905 in Betrieb gehen. Damit bestand zwischen Swakopmund und Karibib nach der Staatsbahn eine zweite Bahnverbindung, die die mit starkem Nachschubverkehr belastete erste Strecke wirksam entlastete.

Tsumeb wurde von der Bahn im März 1906 nach 567 Kilometern und 110 Brücken erreicht und die Strecke insgesamt am 12. November 1906 eröffnet. Die South West Africa Company errichtete 1907/1908 in nur neun Monaten Bauzeit zwischen Otavi und Grootfontein eine 91,3 Kilometer lange Zweigbahn. Deren Betrieb wurde ebenfalls von der OMEG geführt.

Betrieb

Juristisch

Die als Privatbahn errichtete Otavibahn wurde vom Fiskus des Schutzgebietes 1910 aufgekauft. Die OMEG war nun nur noch Betriebspächterin. Sie führte den Betrieb unter der Bezeichnung Deutsch-Südwestafrikanische-Eisenbahn/Otavi-Eisenbahn (DSWAE/OE).

Im Ersten Weltkrieg wurde Deutsch-Südwestafrika von südafrikanischen Truppen besetzt, die zunächst auch die Regie der dort gelegenen Eisenbahnstrecken übernahmen. Mit der Übernahme des Mandats für das ehemalige Deutsch-Südwestafrika durch Südafrika wurde auch die Otavibahn in das Netz der South African Railways eingegliedert.

Technisch

Ausgangslage

Die Otavibahn an der Brücke über den Epakofluss

Die Strecke war zwischen Swakopmund und Usakos wasserlos. Das für die Dampflokomotiven und sonst erforderliche Wasser musste in Kesselwagen von Swakopmund mitgeführt werden.

Zwischen Swakopmund und Karibib überflügelte die Otavibahn wegen ihrer technisch überlegenen Ausführung schon bald die Staatsbahn. Die Reisegeschwindigkeit der schnellsten Züge war mehr als doppelt so hoch (14,4 : 30,6 km/h). Trotz der Berührungspunkte der Netze von Otavi- und Staatsbahn in Swakopmund und Karibib und der gleichen Spurweite war ein Übergang von Wagen wegen unterschiedlichen Achsdrucks, Kupplungen und Pufferhöhe nur bedingt möglich. Die OMEG hielt dafür spezielle Kupplungswagen bereit.

Die Otavibahn benutzte für den Erztransport Zehn-Tonnen-Selbstentladewagen mit Seitenklappen. Schon im ersten Betriebsjahr wurden 100.000 t Güter befördert – das mehr als Dreifache der ursprünglich veranschlagten Menge.

Ab 1910

Lok nahe Tsumeb (etwa 1931)
Industriegelände in Tsumeb (etwa 1931)
Dieseltriebwagen von 1914, der eine Höchstgeschwindigkeit von 86 Meilen pro Stunde erreichte.

Mit dem Aufkauf der Otavibahn durch den Staat 1910 wurde ab dem 1. April 1910 fast der gesamte Verkehr zwischen Karibib und Swakopmund über die Trasse der Otavibahn geleitet. Auf der ursprünglichen Staatsbahnstrecke über Jakalswater verkehrten nur noch zweimal monatlich Personenzüge.

Im letzten Friedensjahr vor dem Ersten Weltkrieg besaß die Gesellschaft

  • 31 Lokomotiven
  • 2 Dampftriebwagen
  • 20 Wasserwagen
  • 9 Personenwagen
  • 370 Güterwagen

Sie wurde von 1040 Bediensteten betrieben, darunter 190 Europäer.

Ab 1918

Ab 1958 wurde die Otavibahn nördlich von Usakos schrittweise auf 1067 mm umgespurt, wobei die Trasse überwiegend neu angelegt wurde, damit der Verkehr während der Bauarbeiten auf der bestehenden nicht unterbrochen werden musste. Alle Empfangsgebäude – außer denen von Usakos und Kalkfeld – wurden durch neue ersetzt. Die neue Strecke wurde offiziell am 29. Januar 1961 eingeweiht, die Gleisanlagen der alten Strecke waren bis zum Februar 1962 abgerissen.

Seit der Unabhängigkeit Namibias wird die Strecke von der TransNamib betrieben. Sie ist heute in die Bahnstrecken Kranzberg–Walvis Bay, Kranzberg–Otavi, Otavi–Tsumeb und Otavi–Grootfontein gegliedert.

Sonstiges

Ein Zug der 600-mm-Spur ist im Namibischen Nationalmuseum in Windhoek ausgestellt. Darunter befindet sich auch ein Schlafwagen, eine ungewöhnliche Wagengattung bei dieser Spurweite.

Siehe auch

Literatur

  • Franz Baltzer: Die Kolonialbahnen mit besonderer Berücksichtigung Afrikas. Berlin 1916. Reprint: Leipzig 2008, S. 84 ff, ISBN 978-3-8262-0233-9.
  • Brenda Bravenboer und Walter Rusch: The First 100 Years of State Railways in Namibia. Windhoek 1997, ISBN 0-86976-401-2
  • Günther Klebes: Die Lokomotiven der Eisenbahnen in den ehemals Deutschen Schutzgebieten im Bild. Verlag und Büro für spezielle Verkehrsliteratur Rohr, Krefeld 1978, ISBN 978-3884900864.
  • Helmut Schroeter: Die Eisenbahnen der ehemaligen deutschen Schutzgebiete Afrikas und ihre Fahrzeuge´. = Die Fahrzeuge der deutschen Eisenbahnen 7. Frankfurt 1961.

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