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Ettersberg Der Ettersberg, Blick vom Turm der Jakobskirche in Weimar
Höchster Gipfel Großer Ettersberg (481,6 m ü. NHN) Lage Thüringen Inselberg des Thüringer Beckens Einteilung nach Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands Koordinaten 51° 1′ N, 11° 15′ O51.014311.2561481.6Koordinaten: 51° 1′ N, 11° 15′ O Gestein Muschelkalk Fläche 26 km² Besonderheiten Die Mahn- und Gedenkstätte KZ Buchenwald befindet sich auf dem Ettersberg. Der Ettersberg ist ein Muschelkalk-Höhenzug im Inneren des Thüringer Beckens, der nur aus einem eigenständigen Inselberg besteht. Auf ihm befindet sich mit 481.6 Metern Höhe[1] sowohl der höchste Punkt der Stadt Weimar in Thüringen als auch des Thüringer Beckens überhaupt.
Der Ettersberg trägt das einzige Waldgebiet seiner Umgebung. Er ist in West-Ost-Richtung etwa 12 km lang und maximal 4 km breit. Im innerthüringischen System Die Naturräume Thüringens der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) stellt er, analog der etwa 25 km westlich gelegenen Fahner Höhe, einen eigenständigen, 40 km² großen Naturraum dar.[2]
Geologie und Landschaft
Der oberflächennahe geologische Untergrund wird von den Gesteinen des Oberen Muschelkalks gebildet. Die Auslaugung des im Untergrund vorhandenen Gipses hat zur Bildung zahlreicher Erdfälle geführt. Angrenzende Orte sind Hottelstedt, Ettersburg, Kleinobringen und Großobringen auf der Nordseite sowie Schöndorf, Weimar, Gaberndorf, Daasdorf a. Berge, Hopfgarten und Ottstedt a. Berge auf der Südseite. Der Ettersberg ist Wasserscheide zwischen Ilm im Südosten und Unstrut im Nordwesten. Vorherrschende Baumarten sind Buche und Eiche. In den Südhangbereichen sind durch Schafhaltung umfangreiche Kalkmagerrasen entstanden, die als Naturschutzgebiet geschützt sind. Ein weiteres Naturschutzgebiet ist der vollständig bewaldete Prinzenschlag im Osten des Großen Ettersberges.
Geschichte
Der Berg hat eine wechselvolle Geschichte, so weilte unter anderem Johann Wolfgang von Goethe dort und erwähnte ihn auch in seinen Werken. Am Nordrand des Berges befindet sich das Barock-Schloss und Park Ettersburg. Südlich davon ist ein alter Jagdstern erhalten geblieben, an dem sternförmig mehrere Waldwege zusammenlaufen. Er wurde für herrschaftliche Gesellschaftsjagden verwendet, zuletzt anlässlich des Erfurter Fürstenkongresses 1808, an dem auch die Kaiser Russlands, Zar Alexander I. und Frankreichs, Napoleon I. teilnahmen.
Während der NS-Zeit wurde im Nordwesten des Ettersbergs das KZ Buchenwald angelegt, sowie angeschlossene Gebäude von Rüstungsbetrieben errichtet, in denen Häftlinge Zwangsarbeit leisteten. Denselben Zweck erfüllten Steinbrüche im Westen des Lagers, die bis heute erhalten geblieben sind. Als Zuwegung erhielt das Lager auch eine eigene Bahntrasse, die quer durch den Wald führte und an einem eigenen Bahnhof endete. Das Lager sollte zunächst auch KZ Ettersberg heißen, was jedoch wegen der Erwähnung in Goethes Werken nicht durchgesetzt wurde. Weithin sichtbar ist der auf dem Ettersberg befindliche, 50 Meter hohe Glockenturm der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald, die in den 1950er Jahren südlich des Lagers errichtet wurde. Die Stiftung Ettersberg ist für die Pflege und Verwaltung dieses Areals zuständig, zu dem auch das Gedenken an das von 1945 bis 1950 vom sowjetischen NKWD auf dem Gelände des KZ betriebene Speziallager Nr. 2 gehört.
Die Südhangbereiche wurden bis zur Wende als Truppenübungsplatz genutzt und waren daher Sperrgebiet. Der Ettersberg zählt zu den wichtigsten Naherholungsgebieten der Stadt Weimar und ist durch zahlreiche Wander- und Radwege erschlossen, die sich teilweise an das vorhandene Forststraßennetz anlehnen. Die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald zählt zu den am meisten frequentierten touristischen Zielen Thüringens.
Am 9. Mai 1961 wurde zu Ehren von Colonel Henri Manhès, ehemaliger französischer KZ-Häftling, Résistance-Kämpfer und Leiter der französischen Brigade der Internationalen Militärorganisation (IMO) am Eingang der "Blutstraße" ein Denkmal errichtet. Auf ihm ist ein Porträt-Relief und eine ehrende Inschrift zum Gedenken des Ehrenbürgers der Stadt Weimar angebracht.[3]
Einzelnachweis
- ↑ Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
- ↑ Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus; Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (Hrsg.): Die Naturräume Thüringens. Jena 2004, ISSN 0863-2448.
→ Naturraumkarte Thüringens (TLUG) - PDF, 260 kB
→ Landkreisweise Karten (TLUG) - ↑ Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte (Hg. Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner), Weimar 1998, S. 287, ISBN 3-7400-0807-5
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