Flughafen Szczytno-Szymany

Flughafen Szczytno-Szymany
Internationaler Flughafen Szczytno-Szymany
BW
Flughafen Szczytno-Szymany (Polen)
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Kenndaten
IATA-Code SZY
ICAO-Code EPSY
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 10 km von Szczytno
Basisdaten
Eröffnung
Betreiber Porty Lotnicze
„Mazury – Szczytno“
Sp. z o.o.
Passagiere 456 (2004) (+1.8%)
Flug-
bewegungen
346 (2004) (-17.2%)
Start- und Landebahn
02/20 2000 m × 60 m Beton

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Der Internationale Flughafen Szczytno-Szymany ist ein stillgelegter polnischer Regionalflughafen im Dorf Szymany, das sich etwa zehn Kilometer vom Stadtzentrum Szczytnos (deutsch: Ortelsburg) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Norden von Polen befindet. Dieser Flughafen ist der einzige in der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Seit Ende 2006 ist der Flugbetrieb eingestellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Flughafen wurde in den 1950er Jahren als Militärflugplatz erbaut. Nachdem die Luftstreitkräfte keine weitere Verwendung für den Flughafen hatten, wurde er 1996 durch die Agencja Mienia Wojskowego an eine private Gesellschaft verpachtet, um ihn als zivilen Flughafen weiterzubetreiben. Ab 1996 diente der Flughafen im Wesentlichen der allgemeinen Luftfahrt und Charterflügen, es gab jedoch auch saisonbegrenzten Linienverkehr im Sommer.

2005 zeigte die irische Fluggesellschaft Ryanair Interesse an regelmäßigen Flügen nach Szymany. Ryanair erwartete jedoch Instandsetzungsarbeiten an der Startbahn und einen Ausbau des Flughafenterminals. Die Kosten für die verlangten Baumaßnahmen wurden auf ca. 1,5 Millionen Złoty geschätzt.

Im Oktober 2006 unterzeichneten die Flughafengesellschaft und die Agencja Mienia Wojskowego einen auf zunächst fünf Jahre befristeten Pachtvertrag mit Verlängerungsoption. Danach bemühte sich die Flughafengesellschaft um finanzielle Förderung des Flughafenausbaus. Seit Ende 2006 ist der Flughafenbetrieb eingestellt.

Auf einer durch die Flughafengesellschaft einberufenen Pressekonferenz am 13. Januar 2007 machte der Vorsitzende der Gesellschaft, Jarosław Jurczenko, die Woiwodschaftsverwaltung für den drohenden Konkurs der Flughafengesellschaft verantwortlich und kündigte an, die Staatsanwaltschaft einzuschalten.

Nutzung durch die CIA

Im Jahr 2005 erlangte der Flughafen kurzzeitig Berühmtheit in der internationalen Presse. Der CIA wurde vorgeworfen, in der Nähe des Flughafens ein Geheimgefängnis (Black Site) betrieben zu haben, in dem islamische Terroristen gefangen gehalten und gefoltert wurden, was auch polnischem Recht widerspricht.

Im Juni 2007 veröffentlichte der Sonderermittler des Europarats, Dick Marty, seinen Untersuchungsbericht zu den geheimen Gefangenentransporten durch die CIA. Laut dieses Berichtes ergaben seine Ermittlungen, dass es zwischen 2002 und 2005 „mindestens 10 Flüge mit mindestens 4 unterschiedlichen Flugzeugen" gegeben habe, die im Zusammenhang mit den Geheimgefängnissen standen. Als wichtigste Flüge bezeichnet der Untersuchungsbericht:

Flugzeugkennzeichen Abgeflogen in Gelandet in Szymany am
N63MU Dubai 5. Dezember 2002, 14:56 Uhr
N379P Rabat 8. Februar 2003, 02:23 Uhr
N379P Kabul 7. März 2003, 16:00 Uhr
N379P Kabul 25. März 2003, 18:03 Uhr
N379P Kabul 5. Juni 2003, 01:00 Uhr
N379P Kabul 30. Juli 2003, 02:58 Uhr
N313P Kabul 22. September 2003, 21:00 Uhr
N63MU Kabul 28. Juli 2005

In dem Bericht schreibt Marty:

„Uns wurden acht Namen von 'High Value Detainees' bestätigt - jeder Name von mehr als einer Quelle -, die in Polen zwischen 2003 und 2005 festgehalten wurden. Präziser gesagt, unsere Quellen innerhalb der CIA nannten uns Polen als jene 'Black Site', in der Abu Subaida und Khalid Scheich Mohammed festgehalten wurden und unter Anwendung von 'erweiterten Verhörtechniken' befragt wurden.“

Marty schreibt auch, es sei „bemerkenswert, dass das wohlbekannte Gefangenentransportflugzeug N379P am 7. März 2003 einen geheimen Flug von Kabul nach Szymany unternommen hat, weniger als eine Woche nach der Festnahme von Khalid Scheich Mohammed", einem der mutmaßlich Verantwortlichen für die Anschläge vom 11. September 2001. Möglicherweise diente der Flughafen Szymany daher der Überstellung von CIA-Gefangenen in ein Geheimgefängnis auf der nahegelegenen Basis des polnischen Auslandsgeheimdienstes in Stare Kiejkuty (Alt Keykuth).

Die Helsinki-Stiftung für Menschenrechte gab am 21. Februar 2010 auf einer Pressekonferenz in Warschau durch das Vorstandsmitglied Adam Bodnar bekannt, dass im Zeitraum von Februar bis September 2003 sechs Flugbewegungen aus Afghanistan und eine aus Marokko zum Flugplatz Szymany stattgefunden haben. Die Flugzeuge hätten die Kennung N63MU, N379P und N313P gehabt. Diese Angaben hätten sich aus amtlichen Angaben ergeben.[1] [2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. CIA-Flüge nach Polen offenbar bestätigt (kostenpflichtig), in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. Februar 2010
  2. Helsinki-Stiftung hat Beweise für CIA-Flüge nach Polen. In: DiePresse.com. 22.02, abgerufen am 1. September 2011: „Die Bestätigung, dass [in] Polen CIA-Maschinen gelandet seien, beweist laut Bodnar von der Helsinki-Stiftung aber noch nicht, dass es in Polen geheime CIA-Gefängnisse gab. Alle polnischen Regierungen haben derartige Vorwürfe bisher vehement bestritten. Im August 2008 wurde in Polen dennoch ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.“

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