Flurkreuz

Flurkreuz
Steinernes Wegkreuz in Bonn
Wegkreuz bei Grod, Beinwil (Freiamt), Schweiz

Ein Flurkreuz (auch: Weg(e)kreuz, bairisch: Marterl) ist ein Kreuz an einer Wegkreuzung, an einem Weg oder einer Straße, am Feldrand oder im Wald. Es kann aus Holz, Stein oder Metall bestehen. Häufig sind Flurkreuze als Kruzifixe gestaltet. Steinkreuze werden auch Hussitenkreuze, Schwedenkreuze oder Sühnekreuze genannt. Im Münsterland sind an vielen Stellen Hofkreuze zu finden. Sie gehören zu Bauernhöfen und stehen meistens an öffentlichen Wegen in der Nähe der Hofzufahrt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Flurkreuze findet man besonders häufig in katholischen Landstrichen. Die meisten entstanden schon in den vergangenen Jahrhunderten und wurden von der damaligen Bevölkerung als Zeichen ihres Glaubens errichtet. Einige von ihnen sind an Orten aufgestellt, an denen zuvor entweder ein Unfall oder ein Verbrechen geschah. Die Sitte, an Straßenstellen, wo Menschen tödlich verunglückt sind, ein Unfallkreuz aufzustellen, hat sich mittlerweile weltweit verbreitet. Sonderformen stellen das Mordkreuz und das Pestkreuz dar. Viele Flurkreuze dienten aber einfach als Wegemarkierungen zur Kennzeichnung schwieriger oder gefährlicher Stellen oder als Hinweis auf Wegekreuzungen. In Wanderkarten werden Flurkreuze oder Bildstöcke zur Orientierung eingetragen. An einigen Kreuzen befindet sich eine Inschrift, aus der zu ersehen ist, warum das jeweilige Kreuz aufgestellt wurde und von wem.

In einigen Gegenden bestehen Flurkreuze größtenteils aus Holz (z. B. dem Alpenraum). Vom kleinen unscheinbaren bis hin zu den aus starken Balken gezimmerten Kreuzen ist jede Größe vertreten. An manchen Kreuzen befindet sich eine kunstvoll geschnitzte Christus-Figur. Wurde ein hölzernes Flurkreuz im Lauf der Jahrzehnte morsch oder baufällig, restaurierte man es oder stellte ein neues an dem betreffenden Ort auf.

In den meisten Gegenden (z. B. dem Rheinland) sind Flurkreuze jedoch aus Stein und damit weitaus dauerhafter. Gerade im Rheinland sind allerdings viele Kreuze während der französischen Besetzung (1794–1814) verloren gegangen, da hier im Zuge der Säkularisation Wegekreuze verboten waren. Nur wenige Kreuze konnten von der Bevölkerung versteckt werden und sind so ihrer Vernichtung entgangen.

Ursprünglich waren die Steinkreuze von gedrungener Form und mit ihrer Höhe von etwa einem halben Meter deutlich kleiner als hölzerne Flurkreuze. Im 19. Jahrhundert wurden dann (zumindest im Rheinland) deutlich größere Steinkreuze errichtet.

Auf der Nürburgring-Nordschleife wird ein Streckenabschnitt mit schneller Linkskurve wegen eines dort vorhandenen, vor Jahrhunderten aufgestellten Steinkreuzes Schwedenkreuz genannt.

Galerie

Beispiele

Bereich Langenfeld

Bereich Nörvenich

Siehe auch

Literatur

  • Ruth Hacker-de Graaff: Wegekreuze im Bonner Raum. Bouvier, Bonn 1991, ISBN 3-416-80671-9 (Zugleich: Bonn, Univ., Diss., 1989/90).
  • Sigrid Metken (Hrsg.): Die letzte Reise. Sterben, Tod und Trauersitten in Oberbayern. Hugendubel, München 1984, ISBN 3-88034-247-4.
  • Paul Werner: Flurdenkmale. Pannonia-Verlag, Freilassing 1982, ISBN 3-7897-0107-6 (Kleine Pannonia-Reihe 107).

Weblinks

 Commons: Flurkreuze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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