- Frankfurter Poetik-Vorlesungen
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Die Frankfurter Poetik-Vorlesungen sind eine Vorlesungsreihe an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Geschichte
Sie finden im Rahmen der Stiftungsgastdozentur Poetik statt, die seit dem Wintersemester 1959/60 besteht. Gründer und erster Stifter war der S. Fischer Verlag. Diese Tradition wurde 1968 unterbrochen. Ab 1979 übernahm der Suhrkamp-Verlag die Finanzierung der Dozentur gemeinsam mit der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Der Verlag unterstützt die Vorlesungsreihe auch nach seinem Weggang nach Berlin weiter, allerdings seit dem Sommersemester 2011 nicht mehr allein, sondern gemeinsam mit den Verlagen S. Fischer und Schöffling & Co.[1]
Die erste Dozentin war Ingeborg Bachmann. In den Frankfurter Poetik-Vorlesungen beschäftigt sich jedes Semester ein Autor in einer Vorlesungsreihe unter einem frei gewählten Titel mit den Fragen zur poetischen Produktion und ihren Bedingungen. Viele dieser Vorlesungen sind auch als Buch erschienen.
Die bisherigen Dozenten waren:
- 1959/60 Ingeborg Bachmann: Probleme zeitgenössischer Dichtung
- 1960 Marie Luise Kaschnitz: Gestalten der europäischen Dichtung von Shakespeare bis Beckett
- 1960/61 Karl Krolow: Fragen zeitgenössischer Dichtung
- 1961 Pierre Bertaux, Yves Bonnefoy, Cecil Day Lewis, Mathias Braun: Einzelvorträge
- 1963 Helmut Heißenbüttel: Grundbegriffe einer Poetik im 20. Jahrhundert
- 1964 Heinrich Böll: Zur Ästhetik des Humanen in der Literatur
- 1964/65 Hans Magnus Enzensberger: Spielen Schriftsteller eine Rolle?
- 1966/67 Reinhard Baumgart: Aussichten des Romans
- 1967 Wolfgang Hildesheimer: Prosa des Absurden
- 1967/68 Hans Erich Nossack: Ist Poesie lehrbar?
- 1979 Uwe Johnson: Begleitumstände
- 1979/80 Adolf Muschg: Literatur als Therapie? Ein Exkurs über das Heilsame und das Unheilbare
- 1980 Peter Rühmkorf: agar agar - zaurzaurim. Zur Naturgeschichte des Reims und der menschlichen Anklangsnerven
- 1980/81 Martin Walser: Selbstbewusstsein und Ironie
- 1981 Günter Kunert: Vor der Sintflut - das Gedicht als Arche Noah
- 1981/82 Peter Bichsel: Der Leser. Das Erzählen
- 1982 Christa Wolf: Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra
- 1982/83 Wolfgang Koeppen: Ist der Schriftsteller ein unnützer Mensch?
- 1983/84 Peter Härtling: Der spanische Soldat oder Finden und Erfinden
- 1984 Friedrich Dürrenmatt: Vortrag: Kunst und Wissenschaft
- 1984 Paul Nizon: Am Schreiben gehen
- 1984/85 Ernst Jandl: Das Öffnen und Schließen des Mundes
- 1985 Kolloquium mit Peter Härtling, Wolfgang Hildesheimer, Adolf Muschg
- 1985/86 Hermann Burger: Vom allmählichen Verfertigen der Idee beim Schreiben
- 1986 Hermann Lenz: Leben und Schreiben
- 1986/87 Hans Mayer: Gelebte Literatur. Lebenserfahrung seit dem Expressionismus
- 1987 Ludwig Harig: Der berechnete Funke. Zum Sprachspiel
- 1987/88 Hilde Domin: Das Gedicht als Augenblick von Freiheit
- 1988 Peter Sloterdijk: Zur Welt kommen - zur Sprache kommen
- 1988/89 Christoph Meckel: Von den Luftgeschäften der Poesie
- 1989 Jurek Becker: Warnung vor dem Schriftsteller
- 1989/90 Günter Grass: Schreiben nach Auschwitz
- 1990 Hans Christoph Buch: Die Nähe und die Ferne
- 1990/91 Karl Dedecius: Poetik der Polen
- 1992 Walter Jens: Arbeit mit Mythen
- 1992/93 Dieter Kühn: Mein Lebensroman. Skizzen zum Modell einer Autobiographie
- 1993 Klaus Hensel, Franz Hodjak, Richard Wagner, Werner Söllner: Das Fremde im Eigenen, das Eigene im Fremden: Erfahrungen mit der Muttersprache im doppelten Exil
- 1993/94 Oskar Pastior: Das Unding an sich
- 1994/95 Bodo Kirchhoff: Legenden um den eigenen Körper
- 1995 Wolfgang Hilbig: Abriß der Kritik
- 1995/96 Dieter Wellershoff: Das Schimmern der Schlangenhaut. Existentielle und formale Aspekte des literarischen Textes
- 1996 Rolf Hochhuth: Die Geburt der Tragödie aus dem Krieg
- 1996/97 Sarah Kirsch: Von Haupt- und Nebendrachen, Dichtern und Prosaschreibern
- 1997/98 Marlene Streeruwitz: Können. Mögen. Dürfen. Sollen. Wollen. Müssen. Lassen
- 1998 Rainald Goetz: Praxis
- 1998/99 Eva Demski: ZETTELCHENS TRAUM oder "Warum sollte der Mensch nicht sein Geheimnis haben? Oder ein Tagebuch?"
- 1999 Einar Schleef: Deutscher Monolog
- 1999/2000 Hans-Ulrich Treichel: Der Entwurf des Autors
- 2001 Robert Gernhardt: Was das Gedicht alles kann: Alles
- 2001/2002 Patrick Roth: Ins Tal der Schatten
- 2003 Elisabeth Borchers: Lichtwelten. Abgedunkelte Räume
- 2003/2004 Tankred Dorst: Sich im Irdischen zu üben
- 2004 Angela Krauß: Die Gesamtliebe und die Einzelliebe
- 2004/2005 Monika Maron: Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche
- 2005 Robert Menasse: Die Zerstörung der Welt als Wille und Vorstellung
- 2005/2006 Wilhelm Genazino: Die Belebung der toten Winkel
- 2006 Andreas Maier: Ich
- 2006/2007 Urs Widmer: Vom Leben, vom Tod und vom Übrigen auch dies und das
- 2007 Josef Winkler: Sprache. Ich kann dich nicht besiegen. Meine Waffe bist du.
- 2008 Zur Erinnerung an Walter Kempowski, der seine Vorlesungen 2007/2008 nicht mehr halten konnte: Wilhelm Genazino, Andreas Maier, Josef Winkler, Eva Demski und Urs Widmer unter dem Motto Kempowski lesen
- 2009 Uwe Timm: Von Anfang und Ende
- 2009/2010 Durs Grünbein: Vom Stellenwert der Worte
- 2010 Navid Kermani: Über den Zufall
- 2010/2011: Ulrich Peltzer: „angefangen wird mittendrin“
- 2011 Sibylle Lewitscharoff: „Vom Guten, Wahren und Schönen“
Geplant:
- 2011/2012: Thomas Meinecke[1]
- 2012: Alexander Kluge[1]
Weblinks
- Stiftungsgastdozentur für Poetik, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Einzelnachweise
- ↑ a b c Ulrike Jaspers: Frankfurter Poetik. Der Neubeginn im 52. Jahr. Pressemitteilung. Goethe-Universität. Frankfurt am Main. 1. Juni 2011 (idw).
Kategorien:- Literarische Veranstaltung
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