Christoph Meckel

Christoph Meckel

Christoph Meckel (* 12. Juni 1935 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller und Grafiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Christoph Meckel, Sohn des Schriftstellers Eberhard Meckel und Enkel des Architekten Carl Anton Meckel, verbrachte Kindheit und Jugend in Freiburg im Breisgau, wo er das Gymnasium bis zur Unterprima besuchte. 1954/55 studierte er Grafik an der Kunstakademie in Freiburg im Breisgau, 1956 an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit 1956 arbeitet er als Schriftsteller und Grafiker. Er unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa, Afrika und Amerika und lebte in Ötlingen im Markgräflerland, in Berlin, in Südfrankreich und in der Toskana.

Meckel war bis 1997 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Christoph Meckel lebt heute wieder in Ötlingen und im Dörfchen Rémuzat in der Dauphiné. In seinem „Bericht“ Ein unbekannter Mensch (1997) erscheint Rémuzat als „Villededons“.

Schaffen

Meckels biografische Daten sind Teil seines künstlerischen Werks. So behauptete er 1992 im Bericht zur Entstehung einer Weltkomödie, der Schriftsteller Christoph Meckel hätte eine andere Biographie als der Grafiker. Die Auseinandersetzung mit seinem Vater und dessen Generation im Nationalsozialismus und im Krieg prägte Meckel und wird am deutlichsten im Werk Suchbild. Über meinen Vater (1980). Ebenso intensiv setzte er sich 22 Jahre später in Suchbild: meine Mutter (2002) mit seiner Mutter auseinander, von der er sich zeitlebens ungeliebt fühlte, und der er geistige Enge und Frigidität vorwarf.

Meckels grafisches Werk rankt sich um die Weltkomödie: In zwölf Zyklen, schon als junger Mann begonnen und bis 1993 fortgesetzt, führt Meckel seinen Protagonisten durch Leben und Welt, Zeit und Raum. Die Blätter wurden von Meckel selbst als Handabzüge in Auflagen von in der Regel nur rund fünf Exemplaren angefertigt; nur einzelne Zyklen wurden ausgestellt, lediglich der Zyklus Passage ist als Buch veröffentlicht.

Es kommt vor, gewöhnlich nachts, daß ich in Fächern und Schränken Papiere suche und Bilder finde, von denen ich nichts mehr weiß. So entdeckte ich einen ganzen Zyklus – O Babylon! –, vor 30 Jahren gezeichnet, verlegt, vergessen. Das sind die guten Augenblicke des Zeichners, nachdem die Komödie beendet ist.[1]

Sein grafisches Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, so etwa 1987 in der Städtischen Galerie im Park Viersen und 2008 an der Bayerische Akademie der Schönen Künste in der Münchner Residenz[2]. Darüber hinaus illustrierte Meckel eine Vielzahl an Büchern, darunter die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1974 für die Büchergilde Gutenberg.

Auszeichnungen (Auswahl)

Werke

Bücher (Auswahl)

  • Tarnkappe, München 1956
  • Manifest der Toten, Stierstadt im Taunus 1960
  • Dunkler Sommer und Musikantenknochen, Berlin 1964
  • In der Tinte, Berlin 1968
  • Werkauswahl. Lyrik, Prosa, Hörspiel. Nymphenburger, München 1971; 2. erg. A. 1981, ISBN 3-485-00289-5
  • Ausgewählte Gedichte, Königstein im Taunus 1979
  • Licht, Frankfurt 1980
  • Suchbild. Über meinen Vater, Düsseldorf 1980
  • Der wahre Muftoni. Erzählung, München 1982
  • Hundert Gedichte, München 1988
  • Immer wieder träume ich Bücher, Warmbronn 1995
  • Ein unbekannter Mensch. Bericht, München 1997
  • Schöllkopf, Warmbronn 2000
  • Zähne, München 2000
  • Blut im Schuh. Gedichte. Zu Klampen, Lüneburg 2001, ISBN 3-933156-61-0
  • Nacht bleibt draußen und trinkt Regen, Passau 2002
  • Suchbild: meine Mutter, München 2002
  • Ungefähr ohne Tod im Schatten der Bäume, München 2003
  • Seele des Messers, München 2006
  • Christoph Meckel, Musikschiff, Frauenfeld 2006
  • Wohl denen die gelebt. Erinnerung an Marie-Luise Kaschnitz, Lengwil 2008
  • Nachtsaison, München 2008
  • Hier wird Gold gewaschen. Erinnerung an Peter Huchel, Lengwil 2009
  • Erinnerung an den Nachkrieg, Lengwil 2011

Ausstellungskataloge

  • Radierungen, Holzschnitte, Zeichnungen, Graphik-Zyklen, Bücher. München 1965.
  • Handzeichnungen, Radierungen, Bücher. München 1971.
  • The graphic work of Christoph Meckel. Austin (Texas) 1973.
  • Bilder, Graphik. Hamburg 1976.
  • mit Christopher Middleton: Bilderbücher 1968/1978. Berlin 1979.
  • Zeichnungen, Radierungen. Reutlingen 1984.
  • Bilder, Bücher, Bilderbücher. Bamberg 1986.
  • Zeichnungen, Bilder, Radierungen. Freiburg im Breisgau 1987.
  • Zeichnungen und Graphik. Bergisch Gladbach 1987.
  • Christoph Meckel. Frankfurt am Main 1988.
  • Radierungen. Freiburg im Breisgau 1990.
  • Manuskriptbilder 1962–1992. Freiburg im Breisgau 1992.
  • Neue Zeichnungen und Grafik. Saarbrücken 1997.
  • Beginn eines Sommers. Troisdorf 2001.
  • Passage – Ein Zyklus der „Weltkomödie“. Erata, Leipzig 2006, ISBN 3-934015-90-5.

Herausgeberschaft

  • Georg Heym: Gedichte, Frankfurt am Main 1968
  • Jahrbuch der Lyrik Das zahnlos geschlagene Wort, Düsseldorf 1980
  • Vier Tage im Mai, Waldkirch 1989
  • Alles andere steht geschrieben, Kiel 1993
  • Der Vogel fährt empor als kleiner Rauch, Göttingen 1995

Übersetzungen

Illustrationen

Literatur

  • Uwe-Michael Gutzschhahn: Prosa und Lyrik Christoph Meckels. Oberbaum, Berlin 1979, ISBN 3-87628-200-4
  • Albert Baumgarten, Helene Harth (Hrsg.): Begegnungen mit Christoph Meckel. Galerie Baumgarten, Freiburg im Breisgau 1985, ISBN 3-925223-01-0
  • Franz Loquai (Hrsg.): Christoph Meckel. Edition Isele, Eggingen 1993, ISBN 3-925016-97-X
  • Wulf Segebrecht: Christoph Meckels Bücher. Ein bibliographisches Verzeichnis. Bamberg 1995; 2. erg. A. 2000, ISBN 3-935167-00-8 (= Fußnoten zur Literatur, Heft 33)
  • Theo Rommerskirchen: Christoph Meckel. In: Viva signatur si! Remagen-Rolandseck 2005, ISBN 3-926943-85-8

Film

  • 1971/72: Christoph Meckel. Eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks/Fernsehen (12 Minuten). Buch und Regie: Klaus Peter Dencker

Einzelnachweise

  1. Christoph Meckel: Passage – Ein Zyklus der Weltkomödie. Leipzig, Edition Erata, 2006, ISBN 3-934015-90-5, S. 6
  2. 6. Juni bis 6. Juli 2008 – Bayerische Akademie der Schönen Künste: Programm für Juni 2008, abgerufen am 21. August 2010

Weblinks

 Commons: Christoph Meckel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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