- Franz Crass
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Franz Crass (* 9. März 1928 in Wipperfürth) ist ein deutscher Opernsänger in der Stimmlage Bass.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Crass' Elternhaus steht in Krommenohl, früher Gemeinde Klüppelberg, heute Gemeinde Marienheide. Er verbrachte dort einige Jahre seiner Kindheit. In den 1930er Jahren zog seine Familie um nach Liegnitz in Schlesien. Im Alter von elf Jahren bekam er dort bereits sein erstes Engagement in der Oper Die Zauberflöte. Wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und konnte nicht mehr zum Volkssturm herangezogen werden. Im Jahr 1945 kehrte er wieder nach Krommenohl zurück.
Crass studierte in Köln Gesang und war Schüler von Gerda Heuer und Clemens Glettenberg. Er debütierte 1954 in Krefeld als König in Aida. 1956–1962 sang er am Opernhaus Hannover, 1962–1964 an der Oper Köln, ab 1964 gab er nur noch Gastspiele, unter anderen an der Wiener Staatsoper, in Covent Garden, an der Mailänder Scala und bei den Bayreuther Festspielen. Als Liedinterpret trat Crass gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Peschko auf. 1981 zwangen ihn Gehörschäden, seine Karriere zu beenden. Danach widmete er sich dem Gesangsunterricht. Zu seinen Schülern zählt der Bassist Lars Woldt.
Franz Crass übernahm neben den klassischen Partien des Bassfachs auch einige ausgewählte Heldenbaritonpartien.
Wirken in Bayreuth
Auszüge aus einem Porträt über Franz Crass:
Wenn in absehbarer Zeit einmal die Geschichte der Wagner-Interpretation geschrieben werden sollte, dann müßte das Debüt von Franz Crass im Festspielhaus auf dem grünen Hügel — 1959 als König Heinrich — mit dem Motto „Bayreuther Belcanto" überschrieben werden. Denn mit diesem Künstler tritt uns der Typ jenes heute so selten gewordenen Sängers entgegen, dem die Gestaltung der Melodie am wichtigsten ist. Aus diesem Grunde meinte ein französischer Kritiker von der ersten Darstellung des Holländers im Jahre 1960, Crass habe die Partie „auf italienisch" gesungen [...] Besonders dankbar gedenkt der junge Künstler der verständnisvollen Regiearbeit Wieland Wagners, der die Vorstellung des Sängers von seiner Partie respektiere und behutsam in die Gesamtkonzeption des Werkes einbaue, sowie der musikalischen Leitung Wolfgang Sawallischs, der „mit dem Sänger atme" und ein vorzüglicher „Sänger-Dirigent" sei [...] Dem Starbetrieb mit seinem künstlich hochgespielten Publicity-Effekt ist er nicht gewogen. Stimme und Gestaltungskunst bedürfen einer stetigen organischen Entwicklung, und der Dienst am Kunstwerk erfordert Muße und innere Einstimmung. Daher verbringt der Künstler seine Freizeit am liebsten im Kreise seiner Familie oder in der Natur. [1]
Auswahldiskografie
- Mit Rafael Kubelik: Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 8 (als Pater Profundus)
- Mit Otto Klemperer: Die Zauberflöte (als Sprecher)
- Mit Rafael Kubelik: Die Meistersinger von Nürnberg (als Veit Pogner)
- Mit Karl Böhm: Fidelio (als Rocco)
- Mit Pierre Boulez: Parsifal (als Gurnemanz)
- Mit Carlos Kleiber: Der Freischütz (als Eremit)
- Mit Karl Böhm: Die Zauberflöte (Sarastro)
- Mit Karl Richter: Weihnachtsoratorium
Quellen
- Porträt Franz Crass: fono forum Ausgabe 03/1962, Seite 27
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Günter Schneider in fono forum: Aus der Diskografie: WAGNER: Der fliegende Holländer
Kategorien:- Opernsänger
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