Franz Pöschl

Franz Pöschl

Franz Pöschl (* 2. November 1917 in München; † 25. Januar 2011 in Hamburg)[1] war ein Offizier der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und Generalleutnant der Bundeswehr.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Wehrmacht

1936 trat er als Offiziersanwärter in das Gebirgsjägerregiment 100 in Bad Reichenhall ein, dem er bis 1944 angehörte. In den verschiedensten Dienststellungen hat er an den Feldzügen in Polen, Griechenland, Kreta, Russland und Italien teilgenommen. Als Oberstleutnant übernahm er 1944 in Finnland das Gebirgsjägerregiment 143.

Am 30. Juli 1942 wurde ihm als Oberleutnant und Kompaniechef der 3./- das Deutsche Kreuz in Gold[2] und am 23. Februar 1944 als Hauptmann und Bataillonskommandeur des I./- das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[2] im Gebirgsjäger-Regiment 100 (5. Gebirgs-Division) verliehen. Zudem trug Pöschl das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse, das Verwundetenabzeichen in Gold sowie die Ehrenblattspange des Heeres[2].

Bundeswehr

Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde er nach entsprechender Ausbildung von 1952-55 als Polizeischulrat verantwortlicher Referent für staatsbürgerliche Bildung der staatlichen Polizei in Bayern. Ab 1955 war er als Oberregierungsrat Leiter des Wehrreferates in der Bayerischen Staatskanzlei sowie Mitglied des vom Bundestag berufenen "Gutachterausschusses für die Streitkräfte".

Am 1. Januar 1960 trat er in die Bundeswehr ein. Zunächst stellvertretender Brigade-Kommandeur, führte er vom 1. Juli 1961 bis März 1965 die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall. Im März 1965 wurde er zum Brigadegeneral befördert. Von 1966 bis 1970 war er Kommandeur der 1. Luftlandedivision in Bruchsal und ging hier scharf gegen Schleifermethoden vor. Pöschl gehörte zu jenen noch kriegsgedienten Offizieren, die sich zur Inneren Führung bekannten und Drill als reinen Selbstzweck verachteten. Der General stand der SPD nahe. [3].

Von Oktober 1972 bis März 1978 war Pöschl der Kommandierende General des III. Korps der Bundeswehr. Als Drei-Sterne-General der Bundeswehr wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Da Pöschl eines der wenigen SPD-Mitglieder in der Bundeswehrführung war, gehörte er zu den Vertrauten von Verteidigungsminister Helmut Schmidt (SPD). Courage zeigte Pöschl, als er als einziger General die Nuklearstrategie, wie sie im Manöver WINTEX 71 verfolgt wurde, anprangerte. In Entschiedenheit und Schärfe kritisierte er die „wahnwitzige und stupide Form militärischer Führung“[4].

Er lebte bis zum Umzug in ein Altersheim lange Jahre am Hintersee in Ramsau bei Berchtesgaden, wo er ein Haus besaß.

Publikationen

  • Franz Pöschl: Manneszucht - ein Ziel der inneren Führung; Schriftenreihe: Information für die Truppe: Beilage; 1966,4

Literatur

  • Clemens Range: Die Generale und Admirale der Bundeswehr, Herford 1990
  • Andreas Düfel / Clemens Range: Die Ritterkreuzträger in der Bundeswehr; Süderburg (2. Auflage) 2002

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung vom 31. Januar 2011, S. 6.
  2. a b c Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.599
  3. Süddeutsche Zeitung vom 31. Januar 2011, S. 6.
  4. Detlef Bald: Politik der Verantwortung. Das Beispiel Helmut Schmidt. Das Primat des Politischen über das Militärische 1965-1975.. Aufbau-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-02674-5, S. 183.

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