1. Luftlandedivision (Bundeswehr)

1. Luftlandedivision (Bundeswehr)
1. Luftlandedivision
1. LLDiv (1).png
Verbandsabzeichen
Aktiv 1. Januar 1956–31. März 1994
Land Flag of Germany.svg Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Bundeswehr Logo Heer with lettering.svg Heer
Typ Luftlandedivision
letzter Sitz des Stabes Bruchsal
Kommandeur
letzter Kommandeur Brigadegeneral Fritz Eckert

Die 1. Luftlandedivision war die 9. Division und einzige Luftlandedivision des Heeres der Bundeswehr. Sitz des Stabes war zuletzt Bruchsal. Truppenteile der Brigaden waren im gesamten Bundesgebiet disloziert. Die Aufgaben der Division und die Führung der Luftlandebrigaden wurden 1994 vom aus Teilen der aufgelösten 4. Panzergrenadierdivision und der 1. Luftlandedivision neu aufgestellten Kommando Luftbewegliche Kräfte / 4. Division in Regensburg übernommen. Damit war die Division de facto aufgelöst. Das Kommando Luftbewegliche Kräfte war wiederum Keimzelle der Division Spezielle Operationen, welche heute die luftlandefähigen Kräfte der Bundeswehr bündelt.

Erstes Divisionsärmelabzeichen welches in dieser Form etwa bis Ende der sechziger Jahre getragen wurde

Inhaltsverzeichnis

Verbandsabzeichen

Oben metallenes Springerabzeichen Vorschrift bis 1959; darunter das zweite deutsche Springerabzeichen, die Schwingen, es wurde als Aufnäher bis 1966 an der rechten Brustseite der Uniformjacke getragen.
Fallschirmjäger in Uniform - Ellwangen 1957

Das Verbandsabzeichen war, wie bei einer Division üblich, in eine silbern-schwarze Kordel eingefasst und zeigte einen entfalteten Fallschirm in Schattenfarbe auf blauem Grund mit „eingehängtem“, nach unten deutenden Pfeil. Die Symbolik bezog sich auf die Luftlandeaufgaben des Verbandes und taucht vereinfacht auch in Form des taktischen Zeichens der NATO-Fallschirmjägertruppen auf.

Beschreibung

Jäger-Infanterist in der Luftlandetruppe - Reserveschirm T7A, verdeckt der Hauptschirm T10 , 1958

Der Verband bestand aus luftbeweglicher, panzerabwehrstarker Infanterie und luftgestützter Feuerkraft und Kampfunterstützung im Verbund mit Fallschirmjägern und Heeresfliegern. Die Division konnte unabhängig von Geländehindernissen eingesetzt werden. Die Luftbeweglichkeit verminderten die Verwundbarkeit der Division im Vergleich zu den übrigen Heeresdivisionen mit ihren großen Marschkolonnen. Die Stärken waren insbesondere:

  • schneller Aufmarsch,
  • rasche Schwerpunktverlagerung und Schwerpunktbildung,
  • Unabhängigkeit vom Gelände
  • große Flexibilität in Krisenlagen
  • operative Reserve und Auffangen durchgebrochener operativer Feindkräfte.

Auftrag der 1. Luftlandedivision war

  • schnell bewegliche Verfügungstruppe der Korps
  • Verstärkung der Panzerabwehr an bedrohten Abschnitten
  • Auffangen ein- oder durchgebrochene Feindkräfte
  • Schließen von Lücken
  • Schutz offener Flanken
  • Kampf in Ortschaften, Ballungsräumen und Waldgebieten
  • Jagdkampf

Geschichte

Heeresstruktur I

1957 wurde die 1. Luftlandedivision aus Teilen der zuvor gebildeten 106. Luftlandebrigade aufgestellt. Sitz des Stabes wurde Esslingen. Die Division wurde dem II. Korps zugeordnet. Anfänglich unterstanden der Division Stab und Stabskompanie, die Luftlandekampfgruppe A 9, die Luftlandekampfgruppe B 9, die Luftlande-Fernmeldekompanie 9, die Luftlande-Panzeraufklärungskompanie 9, das Luftlande-Jägerbataillon 9, das Luftlande-Jägerbataillon 19, das Luftlande-Jägerbataillon 29, das Luftlande-Artilleriebataillon 9, das Luftlande-Panzerjägerbataillon 9, das Luftlande-Flugabwehrartilleriebataillon 9, die Luftlande-Pionierkompanie 9. 1958 wurde die Division in die NATO eingebunden.

Heeresstruktur II

Mit der Einnahme der Heeresstruktur 2 wurden die Kampfgruppen 1959 umbenannt: die Luftlande-Kampfgruppen A 9 und B 9 wurden in Fallschirmjägerbrigade 25 und Fallschirmjägerbrigade 26 umbenannt. Ende 1961 führte die 1. Luftlandedivision die Fallschirmjägerbrigade 25, die Fallschirmjägerbrigade 26, sowie als Divisionstruppen das Luftlandefernmeldebataillon 9, das Fallschirmjägerbataillon 261, das Fallschirmjägerbataillon 252, Fallschirmjägerbataillon 291, das Luftlandepionierbataillon 9, die Heeresfliegerstaffel 9, das Heeresmusikkorps 9, das Fallschirmartilleriebataillon 255 Muna-Heide und das Luftlandeflugabwehrbataillon 9. 1964 verlegte der Stab nach Bruchsal.

Heeresstruktur III bis Auflösung 1994

Zur Einnahme der Heeresstruktur 3 wird 1970 die Fallschirmjägerbrigade 27 als dritte Brigade der Division in Lippstadt aufgestellt. 1971 werden die Fallschirmjägerbrigaden in Luftlandebrigaden umbenannt. Die Division gliederte sich nach Einnahme der Heeresstruktur IV wie folgt:

In der Heeresstruktur 5 wurde die Luftlandebrigade 27 aus der 1. Luftlandedivision herausgelöst und 1991 dem I. Korps direkt unterstellt. 1993 fusionierte sie mit der Panzergrenadierbrigade 31 zur Luftlandebrigade 31. 1994 wird die Luftlandedivision aufgelöst. Die Aufgaben der Division und die Führung der Luftlandebrigaden wurden 1994 von dem aus Teilen der ebenfalls aufgelösten 4. Panzergrenadierdivision und der 1. Luftlandedivision neu aufgestellten Kommando Luftbewegliche Kräfte / 4. Division in Regensburg übernommen. Diesem unterstand auch die Luftlandefernmeldekompanie 9, die 2003 in Luftlandefernmeldekompanie 200 umbenannt wurde und 2007 zusammen mit der Luftlandefernmeldekompanie 100 (Regensburg) aufgelöst wurde und den Stamm für das neu aufgestellte Luftlandefernmeldebataillon DSO (Stadtallendorf) bildete. Das Luftlandefernmeldelehrbataillon 9 wurde aufgelöst, der Lehrauftrag vom Fernmeldebataillon der 1. Gebirgsdivision übernommen. Das teilaktive Luftlandeartillerieregiment 9 gliederte während dieser Heeresstrukturen zur aktiven Luftlandeartilleriebatterie 9 um, die 1996 aufgelöst wurde. Während dieser Zeit war sie mit luftverlastbaren Gebirgshaubitze Modell 56 und vor der Auflösung mit LARS ausgerüstet. Das Heeresmusikkorps 9 wechselte zum Führungsunterstützungsregiment 50 der 10. Panzerdivision und wurde aufgelöst.

Einsätze

1961 wurden Teile der Division zur humanitären Hilfe nach dem Erdbeben in Marokko eingesetzt. 1992 erfolgte der Einsatz der Division im Iran zur Koordinierung aller Hilfsmaßnahmen der Bundeswehr für die kurdischen Flüchtlinge. Die Division führte die für den Einsatz zusammengestellten Kräfte der Luftwaffe und des Heeres.

Kommandeure

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
13 Brigadegeneral Fritz Eckert 1. Oktober 1991 31. März 1994
12 Generalmajor Georg Bernhardt 1. April 1988 30. September 1991
11 Generalmajor Christoph-Adolf Fürus 1. April 1983 31. März 1988
10 Generalmajor Walter Hoffmann 1. Oktober 1979 31. März 1983
9 Generalmajor Hans Kubis 1. Oktober 1977 30. September 1979
8 Generalmajor Heinz Walther von zur Gathen 1. April 1977 30. September 1977
7 Generalmajor Hans Spiegel 1. Oktober 1972 31. März 1977
6 Generalmajor Heinrich Schwiethal 1. Oktober 1970 30. September 1972
5 Generalmajor Franz Pöschl Oktober 1966 30. September 1970
4 Generalmajor Hubert Sonneck 1. April 1965 7. September 1966
3 Generalmajor Walter Gericke 1. Oktober 1962 31. März 1965
2 Generalmajor Hans Kroh September 1957 30. September 1962
1 Oberst Bern von Baer Januar 1956 September 1957

Weblinks


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